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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Natürlich konnte er beides nicht tun, also packte er sie am Arm und zog sie zu sich herum, sodass sie ihn ansehen musste. »Was habt Ihr Euch dabei gedacht?«, fragte er noch einmal.
    Evelinde blies sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht, die ihrem Haarknoten entschlüpft waren und ihr in die Stirn hingen. »Wo habe ich diese Frage nur schon einmal gehört?«, murmelte sie dann.
    »Frau«, knurrte Cullen, kurz davor, die Gewalt über sich zu verlieren.
    »Ich habe mir neulich Eure Brosche geliehen, um damit das blaue Gewand der kleinen Maggie so festzustecken, dass es nicht klaffte«, erklärte Evelinde.
    Cullen runzelte verständnislos die Stirn. Was hatte dies mit alldem zu tun? Dann fiel ihm ein, wie sie suchend den Rücken ihres Kleids abgetastet hatte, kurz bevor einer der Wachposten auf der Wehrmauer ihm zurief, dass sich Reiter näherten. Offenbar hatte sie die Brosche gesucht, ging ihm auf.
    »Sie hat sich gelöst, als ich über den Zaun stieg, und ist auf der Koppel ins Gras gefallen«, fuhr Evelinde fort. »Ich habe nach ihr gesucht. Deshalb habt Ihr und die Comyns mich neulich auf Händen und Knien vorgefunden. Leider hatte ich die Spange ganz vergessen, bis Ihr heute Morgen danach suchtet. Nachdem ich etwas gegessen hatte, bin ich sofort hierhergekommen, um sie zu finden. Und das habe ich auch«, setzte sie fröhlich hinzu und streckte ihre Hand aus. »Ich hatte sie gerade aufgehoben, als ich sah, dass Angus auf mich zustürmte.«
    Cullen starrte auf das Schmuckstück in ihrer Handfläche. »Ihr habt Euch wegen meiner Brosche dem Bullen vorgeworfen?«, fragte er fassungslos.
    »Ja, ich meine, nein«, sagte Evelinde und seufzte dann. »Er war vorhin nicht auf der Koppel.«
    Da ging Cullen auf, dass er seiner Frau gar nicht erzählt hatte, dass die Weide einen Knick machte. Fergus hatte es neulich erwähnt, um Cullen zu besänftigen, doch er hatte so leise gesprochen, dass Evelinde es kaum gehört haben konnte. Sie hatte, wie er annahm, nur das lange Stück der Wiese bis zu den Ställen gemustert und gedacht, die Weide sei leer. In dieser Hinsicht hatte sich sein Schweigen wirklich verheerend ausgewirkt, dachte er grimmig und setzte an, zu erklären, was er seiner Gattin neulich schon hätte sagen sollen. »Die Koppel macht einen Knick, Frau. Angus war bestimmt …«
    »Ich habe die gesamte Koppel in Augenschein genommen, Mylord«, unterbrach Evelinde ihn. »Angus war nicht draußen, und die Tür, die von der Scheune auf seine Weide führt, war geschlossen, als ich über den Zaun geklettert bin.«
    »Sie hat recht, Melaird. Angus hätte in seinem Verschlag sein sollen.«
    Cullen fuhr herum und sah Hamish auf sich zuhumpeln. Das Humpeln hatte er einer alten Verletzung zu verdanken, die Angus ihm vor einigen Jahren beigebracht hatte.
    »Ich hatte ihn heute noch gar nicht hinausgelassen«, teilte Hamish ihnen mit, als er sie erreichte. »Angus ist gestern Abend bei Sonnenuntergang zum Fressen in seinen Stall gegangen, und ich habe die Tür geschlossen und den Balken vorgelegt. Ich wollte ihn jetzt erst aus dem Stall lassen. Er hätte nicht auf der Koppel sein dürfen.«
    »Nun, irgendwer hat ihn aber hinausgelassen«, entgegnete Cullen unwirsch.
    Hamish nickte langsam. »Aye, so ist es wohl.«
    Der Laird runzelte die Stirn. Beide Männer wandten sich Evelinde zu. Sie erstarrte unter den prüfenden Blicken und schnalzte ungeduldig. »Nun, ich kann Euch versichern, dass ich es nicht war.«
    »Dann war es jemand anderes«, grollte Cullen. Wut wallte in ihm auf. Wer immer es gewesen war, hatte damit beinahe seine Frau umgebracht. Etwas berührte ihn sanft. Er blickte hinab und sah, dass Evelinde ihm begütigend die Hand auf den Arm gelegt hatte.
    »Wer immer ihn hinausgelassen hat – ich bin sicher, er hat mich einfach nicht gesehen«, sagte sie. »Schließlich habe ich im Gras gekniet und nach Eurer Brosche gesucht, als ich Angus auf mich zurasen sah«, fügte sie erklärend hinzu. »Es war ganz gewiss ein Unfall.«
    »Aye« ,pflichtete Cullen ihr bei. Dennoch beunruhigte ihn das ganze Desaster.
    »Nun«, sagte seine Gemahlin mit gezwungenem Lächeln. »Ich werde hinaufgehen und dies hier wieder in Eure Truhe legen, wo ich es gefunden habe,«
    Sie schritt hastig davon, ehe ihr Gatte sie aufhalten konnte.
    »Das war kein Unfall, Melaird«, raunte Hamish. Cullen blickte von seiner Gemahlin zu ihm. »Niemand außer mir kommt Angus nahe. Niemand hätte einen Grund gehabt, die Tür zu seinem Stall zu öffnen – es

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