Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
hatte Evelinde fast vergessen, dass sie Cullens Brosche verloren hatte, bis er nach dieser gesucht hatte. Nun allerdings war ihr die Sache wieder gegenwärtig, und sie wusste, dass sie das Schmuckstück finden musste. Und das bedeutete, dass sie hinunter zur Koppel würde gehen müssen. Bei diesem Gedanken verzog Evelinde das Gesicht, doch entweder machte sie sich erfolgreich auf die Suche, oder sie musste ihrem Gemahl gestehen, dass ihr die Spange abhanden gekommen war.
    Sie zu finden, war auf jeden Fall die bessere Lösung, beschied sie, straffte entschlossen die Schultern und schritt zur Wasserschüssel auf dem Tisch, um sich zu waschen und dann anzukleiden. Sie hatte ihr Unterkleid schon übergestreift und griff gerade nach dem Gewand, für das sie sich heute entschieden hatte, als Mildrede eintrat.
    Die Magd half ihr, es anzulegen, und plauderte dabei über ihre ersten Eindrücke von Donnachaidh. Evelinde war so abgelenkt von ihrer Sorge um die Spange, dass sie Mildrede nur am Rande zuhörte, bis diese anmerkte: »Ich konnte es kaum glauben, als sie sagte, dass die Männer sich allein dem Schwertkampf widmen, während die Frauen die ganze Arbeit hier erledigen.«
    Evelinde runzelte die Stirn und rief sich ins Gedächtnis, dass sie mit Cullen über die ungerechte Arbeitsaufteilung auf Donnachaidh sprechen wollte. Vielleicht sollte sie es heute Abend tun oder beim Mittagsmahl auf der Lichtung. Lieber heute Abend, entschied sie, denn sie wollte den Nachmittag im Wald nicht verderben und ihren Gemahl davon abbringen, ihr einmal mehr zu zeigen, dass er sie »mochte«, falls er dies plante. Denn Evelinde mochte es, »gemocht« zu werden. Dies hatte sich als der bislang beste Teil ihrer Ehe erwiesen.
    »Herrje!«, murmelte Mildrede, als sie kurz darauf hinter Evelinde aus dem Schlafgemach trat. »Es ist mir ein Rätsel, wie irgendwer in dieser Finsternis etwas sehen kann. Ich werde mir noch den Hals brechen, wenn wir nicht bald ein wenig Licht in diese Halle schaffen.«
    »Du hast recht.« Evelinde seufzte und nahm den Arm ihrer Magd, um sie zur Treppe zu führen. »Ich werde mit Cullen heute Abend darüber reden.«
    Mildrede brummte zustimmend und nahm ihr munteres Geplauder von vorhin wieder auf, während sie die Treppe hinunterstiegen.
    Evelinde wollte sogleich den Wohnturm verlassen, um ihre Suche nach der verlorenen Brosche zu beginnen, doch Mildrede drängte darauf, dass sie zunächst etwas zu sich nehmen solle. Die Magd hieß sie, sich an die Tafel zu setzen, und holte ihr Met und eine von Biddys köstlichen Pasteten, dann setzte sie sich zu ihrer Herrin und verriet, während Evelinde aß, dass sie Lady Elizabeth für ein wahres Goldstück halte.
    Evelinde lauschte ihrer Magd amüsiert und voller Zuneigung. Sie war froh, Mildrede wieder bei sich zu haben, und sie war ihrem Gemahl dankbar dafür, dass er dies ermöglicht hatte. Cullen war wirklich sehr fürsorglich, musste sie einräumen. Und nun, da er zumindest ein paar Worte mit ihr wechselte, mochte sie fast glauben, dass alles sich doch noch zum Guten wenden würde. Sie beide würden, dachte Evelinde, nie tiefschürfende und ausgiebige Gespräche führen, aber vielleicht war das auch nicht so wichtig. Sie war sich da unschlüssig.
    Nachdem sie gegessen hatte, rauschte Mildrede davon, um im Schlafgemach Ordnung zu schaffen, und endlich konnte Evelinde aus dem Wohnturm schlüpfen.
    Ihren Gemahl sah sie nicht auf dem Weg zur Koppel, und darüber war sie froh. Würde er sie fragen, wohin sie gehe, so würde sie ihm kaum ins Gesicht lügen können und daher die Wahrheit sagen müssen – was sie gerne vermeiden wollte. Es würde ihr nichts ausmachen, ihm zu berichten, dass die Brosche kurzzeitig verloren gegangen war – aber erst, nachdem sie diese wiedergefunden hatte. Bis dahin wollte sie Cullen lieber nichts wissen lassen.
    Evelinde begann ihre Suche dort, wo der Besuch der Comyns sie neulich unterbrochen hatte, nämlich auf dem Pfad, den sie und Cullen, wie sie meinte, auf dem Rückweg zur Burg genommen hatten. Sie folgte dem Weg bis zu der Stelle, an der ihr Gemahl sie so schwungvoll über den Zaun gehoben hatte, fand jedoch nichts.
    Sie seufzte unglücklich, als sie schließlich erfolglos an der Umzäunung angelangt war, kam wieder auf die Füße und spähte über die Koppel. Sie sah Angus nirgends, doch durch ihren letzten Gang über die Wiese hatte sie ihre Lektion gelernt. Evelinde bewegte sich suchend am Zaun entlang, bis dieser endete. Angus’ Koppel

Weitere Kostenlose Bücher