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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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einzufinden. Er hatte versucht, herauszufinden, ob der Tod seines Vaters tatsächlich ein Unfall gewesen war, jedoch hatte sich das nicht mehr feststellen lassen. Liams Pferd war allein zurück zum Stall gekommen, und daraufhin hatte man einen Suchtrupp losgeschickt, der den Laird dann tot bei den Klippen gefunden hatte. Nichts wies darauf hin, wie es dazu gekommen war. Zudem hatte Cullen nie herausfinden können, wer das Gerücht in die Welt gesetzt hatte, dass er dabei gesehen worden sei, wie er von den Klippen wegritt. Niemand schien diese Person zu kennen, jeder wusste nur zu berichten, dass »man sagte«, er, Cullen, sei gesehen worden.
    Da Cullen wusste, dass er nicht an den Klippen gewesen war, und da ihm auch nicht unbekannt war, wie Gerede entstand, sich verbreitete und immer wildere Blüten trieb, war er zu dem Schluss gekommen, dass es gar keinen solchen Zeugen gab, und hatte sich lieber der Aufgabe gewidmet, Donnachaidh gut zu führen. Und dann hatte er die kleine Maggie geheiratet, eine Ehe, die sein Vater bereits arrangiert hatte, als Maggie und Cullen noch Kinder gewesen waren. Sie war eine gute Frau gewesen, fröhlich und gutherzig, und er hatte sie schnell lieb gewonnen. Sie hätten in Frieden und Freude leben können – ohne all die Höhen und Tiefen, durch die seine Leidenschaft für Evelinde und die Sorge um sie ihn immer wieder führten –, wenn Maggie nicht zwei Jahre nach der Eheschließung ebenfalls tot am Fuße der Klippen gefunden worden wäre.
    Das war in Cullens Augen ein Zufall zu viel gewesen – leider jedoch auch in den Augen der Menschen von Donnachaidh. Während Cullen unter ihnen nach dem Übeltäter suchte, schaute das Volk argwöhnisch ihn an. Gelöst wurde das Rätsel um ihren Tod nie.
    Cullen seufzte und fuhr sich resigniert mit der Hand durchs Haar. Oberflächlich betrachtet, war alles ruhig auf Donnachaidh, doch die Bevölkerung war gespalten. Die eine Hälfte glaubte, dass keiner der drei Todesfälle ein Unfall gewesen war, sondern Mord, und dass Cullen der Übeltäter war. Dann gab es die Gruppe, die annahm, dass die »Unfälle« in Wahrheit Mord gewesen sein könnten, Cullen jedoch nicht für den Schuldigen hielt. Und eine dritte Gruppe war sich unschlüssig darüber, welcher Meinung sie sich anschließen sollte. Dies machte seine Rolle als Anführer von Zeit zu Zeit schwierig. Zwar fügten sich die Menschen seinen Anweisungen, doch einige taten es höchst widerstrebend. In den zwei Jahren, die seit Maggies Tod vergangen waren, war es Cullen so vorgekommen, als sei er nicht Laird, sondern Kapitän auf einem Schiff, dessen Mannschaft stets kurz vor einer Meuterei stand.
    Da Cullen weder seine Unschuld beweisen noch gegen all das Gerede und Geflüster vorgehen konnte, hatte er sich gezwungen gesehen, es zu überhören, und gehofft, dass die Gerüchte mit der Zeit verstummen würden. Aber jedes Mal, wenn es gerade so aussah, als sei die Sache beigelegt, schien irgendjemand sie wieder anzuheizen. Und dann war Cullen urplötzlich das Angebot unterbreitet worden, Evelinde of d’Aumesbery zu heiraten. Er brauchte eine Frau, die ihm Kinder schenkte, aber darüber hinaus hatte er auch gehofft, dass die Anwesenheit einer Gemahlin den Menschen hier helfen würde, die Vergangenheit zu vergessen und ruhen zu lassen. Standessen aber stolperte Evelinde von einer gefährlichen Lage in die nächste, dachte Cullen grimmig und rief sich die Ereignisse seit ihrem ersten Treffen ins Gedächtnis. Ihr Sturz an dem Tag, an dem sie sich kennengelernt hatten, war ganz gewiss ein Unfall gewesen, ebenso wie die Tatsache, dass ihr am Hochzeitstag das falsche Heilmittel verabreicht worden war. Auch Evelindes erstes Abenteuer auf Angus’ Koppel wertete er als Unfall. Die Sache heute jedoch, da war er sich recht sicher, war keine unglückliche Verstrickung von Umständen gewesen. Irgendwer hatte die Pforte zum Stall geöffnet und Angus hinausgelassen, während seine Gemahlin die Wiese absuchte, und dabei hatte er, Cullen, beinahe auch seine zweite Frau verloren.
    Er musterte düster den Burghof und ließ den Blick über die Menschen gleiten, die geschäftig hierhin und dorthin eilten. Wenn die drei Todesfälle wie auch Evelindes Unfälle auf jemandes Kappe gingen, dann musste dieser Jemand zu seinen Untergebenen zählen, dachte Cullen, denn ein Fremder hätte nicht einfach durchs Tor spazieren können, ohne von seinen Wachen angehalten zu werden. Einer der Menschen, die er gerade beobachtete, mochte

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