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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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versucht haben, seine Gemahlin umzubringen, ging ihm auf … und womöglich nicht zum ersten Mal. Dieser letzte Gedanke durchzuckte ihn, als er sich an den Vorfall im Wald erinnerte, wo er auf dem Rückweg von den Comyns auf Evelinde gestoßen war.
    Cullen fiel wieder ein, dass seine Gemahlin ihm von einem Pfeil erzählt hatte, der im Stamm des Baumes steckte, auf den sie geklettert war. Er hatte angenommen, dass es ein alter Pfeil war. Was ihn aber nun im Nachhinein beunruhigte, war der besorgte Blick, mit dem seine Gattin ihm erzählt hatte, dass sie den Pfeil zuvor nicht bemerkt hatte. Und, erinnerte er sich, Evelinde hatte ihn gefragt, ob er es gewesen sei, der ihr gefolgt sei, und weshalb er sich nicht bemerkbar gemacht habe.
    Ein grimmiger Zug legte sich um seinen Mund, als er im Geiste eine Verbindung zwischen diesen beiden Geschehnissen, dem heutigen Unfall und Hamishs Worten, zog. Angst kroch ihm kalt den Rücken hinauf. Er begann zu argwöhnen, dass mehr an Evelindes Bemerkungen den Pfeil betreffend gewesen war, als er zu dem Zeitpunkt angenommen hatte, und plötzlich wollte er unbedingt mehr von ihr über den Vorfall hören.
    Cullen stieg wieder in den Sattel und lenkte sein Pferd den Pfad entlang auf die Burg zu. Er würde mit Evelinde reden. Und sie in den Armen halten. Und sie ermahnen, in der Nähe der Burg zu bleiben, bis er sicher war, dass keine Gefahr mehr bestand. Der Tod der kleinen Maggie hatte ihn betrübt. Im Laufe der zwei Jahre ihrer Ehe war ihm seine erste Gemahlin vertraut geworden, und er hatte sie ins Herz geschlossen. Doch er wusste, dass die leise Trauer, die er angesichts ihres Todes empfunden hatte, nichts im Vergleich zu dem Schmerz wäre, den der Verlust Evelindes ihm bereiten würde. Mit ihrem sanften Lachen, ihrer Redseligkeit und ihrem verlockenden Körper hatte sich diese Frau einen Weg in sein Herz gebahnt.
    Cullen mochte seine Frau. Vielleicht war es sogar mehr als das, obwohl er diese Möglichkeit im Moment nicht weiter verfolgen wollte. Alles, was er wusste, war, dass er seine Gemahlin nicht verlieren wollte.

11. KAPITEL
    »Da seid Ihr ja, Mylady«, begrüßte Mildrede ihre Herrin.
    Evelinde ließ das Portal hinter sich zufallen und sah zu ihrer Magd hinüber, die auf einem der Stühle am Feuer saß.
    »Lady Elizabeth hat Euch gesucht«, erklärte Mildrede, als Evelinde zu ihr hinüberging.
    »Weißt du, was Tante Biddy von mir wollte?«, fragte Evelinde. Sie bemerkte, dass die Magd ihr grünes Gewand auf dem Schoß hatte und einen kleinen Riss nähte. Es war das Kleid, das Evelinde am Vortag getragen hatte. Sie hatte es wohl beim Erklettern des Baumes eingerissen.
    Mildrede schüttelte den Kopf. »Sie hat nichts gesagt, aber ich nehme an, es hat etwas mit der Speisefolge für diese Woche zu tun. Oder vielleicht möchte sie auch die Vorräte aufstocken, da die Köchin ja bald zurück ist.«
    Evelinde nickte und zögerte, kurz hin- und hergerissen, ob sie Biddy suchen und sie nach ihrem Begehr fragen oder zunächst nach oben gehen sollte. Schließlich entschied sie sich, erst die Brosche zurückzubringen. Diese hatte ihr genug Schwierigkeiten eingehandelt, und bei all dem Unglück, das sie in letzter Zeit hatte, fürchtete Evelinde, sie erneut zu verlieren.
    »Falls Biddy mich wieder sucht, sag ihr doch bitte, dass ich nur schnell etwas nach oben bringe und gleich zurück bin, um mit ihr zu sprechen.« Evelinde wandte sich zum Gehen, blieb aber stehen, als Mildrede verdrießlich mit der Zunge schnalzte.
    »Ihr habt Grasflecken auf Eurem Kleid«, sagte sie etwas ungehalten. »Was ist nur los, mein Kind? Ihr seid Euer ganzes Leben lang sorgsam mit Euren Kleidern umgegangen, aber seit Ihr den Laird of Donnachaidh geheiratet habt, scheint Ihr fast jeden Tag eines zu ruinieren.«
    Stirnrunzelnd sah Evelinde an sich herab und verzog das Gesicht, als sie feststellte, dass zwar sie selbst Angus unversehrt entkommen war, nicht aber ihr Kleid. Sie seufzte und schüttelte missmutig den Kopf. »Ich werde mich oben auch gleich umziehen«, murmelte sie.
    »Ich helfe Euch, Mylady.« Mildrede wollte sich erheben, doch Evelinde hielt sie mit einer Geste zurück.
    »Ich schaffe das schon alleine, Mildrede. Mach nur ruhig weiter.«
    Die Magd ließ sich mit einem Nicken zurück auf den Stuhl sinken, und Evelinde eilte zur Treppe und die Stufen hinauf. Als sie ins Schlafgemach kam, ging sie zunächst zu Cullens Truhe. Mit einem leisen Seufzer der Erleichterung legte sie das Schmuckstück wieder

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