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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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ließ Evelinde wahrlich erröten. »Das ist doch keine Bestechung«, sagte sie, »sondern nur ein kleiner Köder, um sie anzulocken.«
    Biddy kicherte über Evelindes Unbehagen. »Es ist Bestechung und es wirkt, und wir tun niemandem weh damit, also …« Sie zuckte mit den Schultern. »Mögt Ihr etwas zu Euch nehmen? Ich habe gerade ein frisches Blech Pasteten fertig.«
    »Ich esse gern etwas, aber ich gebe mich mit einem Apfel zufrieden, sofern einer da ist«, erwiderte Evelinde, da sie der Frau keines der wertvollen … Handelsgüter nehmen wollte.
    »Ihr bekommt Eure Pastete und werdet sie auch genießen«, beharrte Biddy und machte sich auf, eine zu holen. Auch einen Becher Met und den verlangten Apfel stellte sie schließlich vor Evelinde ab. »Nehmt und setzt Euch zum Essen an die Tafel in der Halle«, wies sie Evelinde an. »Ihr habt die ganze Woche über geschuftet und müsst Euch ein wenig um Euch selbst kümmern.«
    Evelinde murmelte ein Dankeschön und verließ mit ihren Schätzen die Küche, fühlte sich aber dennoch etwas schuldig. In der Woche, die seit ihrem Sturz vergangen war, hatte sie nicht übermäßig geschuftet, wie sie fand. Sie war lediglich ihren Pflichten als Burgherrin nachgekommen.
    Während sie die große Halle auf dem Weg zur Tafel durchschritt, ließ sie ihren Blick umherschweifen. Sie verspürte Stolz, denn es hatte sich viel getan. Die kahlen Wände waren frisch gekalkt und wurden nun von ihren geliebten Teppichen geziert, auf den Stühlen am Kamin lagen die Kissen, die sie gemeinsam mit ihrer Mutter bestickt hatte, und unter ihren Füßen knisterten frische Binsen. Alles wirkte viel heller und einladender, fand sie. Sie wünschte nur, ihr Gemahl hätte es bemerkt, doch in letzter Zeit war er wie abwesend.
    Evelinde schnaubte leise angesichts ihrer eigenen Untertreibung. Cullen war nicht einfach nur abwesend, sondern eher …
    »Ist das etwa eine von Biddys Pasteten?«
    Die Frage riss Evelinde aus ihren trüben Gedanken. Überrascht sah sie zu Gillie auf, der plötzlich an ihrer Seite aufgetaucht war und sie zur Tafel geleitete. Er und Rory schienen seit einer Woche immer im Wege zu sein, war ihr aufgefallen, und allmählich fand sie dies etwas anstrengend.
    »Aye« ,erwiderte Evelinde, während sie sich an die Tafel setzte. »Warum schaust du nicht nach, ob Biddy Hilfe braucht? Womöglich gibt sie dir für deine Unterstützung eine Pastete.«
    Er warf einen sehnsüchtigen Blick zur Küche hinüber, schüttelte aber den Kopf und ließ sich neben ihr auf der Bank nieder. »Nay, ich bin nicht hungrig«, entgegnete er. »Ich werde Euch einfach ein wenig Gesellschaft leisten.«
    Evelinde beherrschte sich, um nicht die Augen zu verdrehen, während sie konzentriert das Backwerk in zwei Hälften zerteilte. Während noch vor einer Woche tagsüber kaum je ein Mann auch nur in der Nähe des Wohnturms zu sehen gewesen war, solange die Frauen arbeiteten, schienen nun immer mindestens zwei hier herumzulungern. Fergus fand ständig eine Ausrede, um die Küche aufzusuchen, doch daran war Evelinde gewöhnt. Das hatte er auch vorher schon getan, und sie war sich recht sicher, dass er eine Schwäche für Biddy hatte. Auch Cullen hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, sich mehrmals am Tag im Wohnturm blicken zu lassen – was Evelinde gefreut hätte, wenn er denn ihretwegen kommen würde, doch er wechselte nie auch nur ein Wort mit ihr. Dann waren da noch Rory und Gillie. Nun, da sie mit dem Fuhrwerk, das Evelindes Habe gebracht hatte, nach Donnachaidh zurückgekehrt waren, schienen sie unablässig durch die große Halle zu geistern, wobei sie nicht einfach nur hindurchgingen, sondern einem ewig in die Quere kamen. Das wäre Evelinde im Grunde noch egal gewesen, doch sie schienen sich immer in ihrer Nähe aufzuhalten und sie zu beobachten. Sie hatte zwar keine Ahnung, warum sie das taten, wünschte aber inständig, sie würden dies lassen, denn es machte sie ganz fahrig.
    Evelinde entschied, dass sie Gillies Anwesenheit ebenso gut für ihre Zwecke nutzen konnte. »Gillie«, sprach sie ihn daher an, »warst du schon hier, als Darach starb?«
    »Aye, aber ich war erst vier«, erwiderte der Rotschopf. »Ich erinnere mich kaum an ihn.« Sehnsuchtsvoll verfolgte er, wie Evelinde in die Pastete biss.
    Sie schluckte den Bissen zusammen mit einer guten Portion Enttäuschung. »Als Liam starb, warst du folglich vierzehn Jahre alt?«, forschte sie weiter.
    »Aye« ,bestätigte Gillie. »Doch als er starb, habe

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