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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Finsternis sie umfing.
    »Es kündet weder von Stärke noch von Mut, im Dunkeln umherzutappen«, murmelte sie verärgert und tastete sich behutsam vorwärts, »sondern einfach nur von Dummheit.«
    Kopfschüttelnd bewegte sich Evelinde auf die Treppe zu, stockte aber, als sie hinter sich etwas rascheln hörte. Sie drehte sich um. Ihr erster Gedanke war, dass vielleicht eine Dienerin aus einer der Kammern getreten war, doch das Geräusch erstarb in dem Moment, in dem sie stehen blieb.
    »Wer ist da?«, fragte sie und starrte in die Finsternis.
    Alles blieb still.
    Evelinde versuchte angestrengt, die Dunkelheit zu durchdringen. Gut möglich, dass es nur eine Maus gewesen war, die in der Halle oder einem der leeren Gemächer eine Heimstatt gefunden hatte. Auf diesem Stockwerk gab es insgesamt fünf Kammern. Evelinde hatte sie in der trostlosen Zeit vor Mildredes und Macs Ankunft allesamt erkundet. Die drei Räume, die der Längsseite der Halle gegenüberlagen, von der ihr eigenes Gemach abging, waren kleinere Schlafkammern, und eine davon gehörte Biddy. Der Raum neben Evelindes und Cullens Schlafgemach war das private Wohngemach für Herr und Herrin. Derzeit stand es leer, doch Evelinde hoffte, dies in nicht allzu ferner Zukunft zu ändern. Dies war eines der anderen Dinge gewesen, über die sie mit ihrem Gatten hatte sprechen wollen. Nun beschloss sie, sich einfach eigenmächtig darum zu kümmern. Sie würde es eben zu einer der Pflichten machen, die sie sich selbst auferlegte.
    Evelinde hörte es kein weiteres Mal rascheln. Anscheinend war es tatsächlich eine Maus gewesen, doch ihre »Unfälle« hatten sie so wachsam gemacht, dass sie auf der Hut blieb und sich dem oberen Treppenabsatz langsamer als sonst näherte. Das rettete ihr wahrscheinlich das Leben, denn im nächsten Augenblick stolperte sie über etwas, das auf dem Boden lag. Sie war nur noch einen Schritt von der Treppe entfernt, und wäre sie so rasch wie sonst gelaufen, dann wäre sie wohl kopfüber die Stufen hinuntergestürzt. Diesen kam sie bei ihrem Sturz immer noch gefährlich nahe, aber da sie langsam gegangen war, konnte sie gerade noch das Geländer greifen und aufschreien.
    Ein besorgter Ruf aus der großen Halle im Erdgeschoss klang zu ihr herauf, aber Evelinde hörte ihn kaum, weil sie vollauf damit beschäftigt war, sich verzweifelt am Holz festzuklammern. Zwar hielt das ihren Fall nicht auf, nahm ihm jedoch den Schwung. Sie schlug mit dem Oberkörper hart gegen die Brüstung, während ihr übriger Körper von der Wucht des Falls weitergeschleudert wurde. Ihre Beine stolperten einige Stufen hinab, und ihr eigenes Körpergewicht drohte Evelinde vom Geländer loszureißen. Quietschend rutschten ihre Handflächen am glatten Holz hinab, ehe sie ihren Griff festigen und den Fall endgültig abbremsen konnte.
    »Frau!«
    Cullen war gleich zur Stelle, kaum dass Evelinde still lag. Sie nahm an, dass er den besorgten Ruf ausgestoßen hatte, doch der Schreck hatte sie gelähmt und ihr den Atem geraubt, und so starrte sie ihren Gemahl nur mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Seid Ihr verletzt?«, fragte Cullen, während er sie aufhob und mit ihr die Treppe hinuntereilte. Dabei wurde Evelinde in seinen Armen so durchgeschüttelt, dass sie nicht antworten konnte, sondern sich einfach nur festklammerte und abwartete. Das wertete Cullen unglücklicherweise als ein Ja – ebenso wie Mildrede, die herübergeeilt kam, während er Evelinde auf der aufgebockten Tafel bettete. Die Miene der Magd zeigte eine Mischung aus Besorgnis und Wut.
    »Mir geht es gut«, keuchte Evelinde ein wenig atemlos, als Cullen sich aufrichtete, doch ihre Antwort ging in Mildredes aufgebrachten Worten unter.
    »Das habt Ihr nun von dieser verfluchten düsteren Halle dort oben!«, fuhr die Magd den Laird an. »Sie ist gemeingefährlich! Warum sind keine Fackeln dort oben?« Sie baute sich vor Cullen auf.
    Evelinde wartete auf die inzwischen verhassten Worte »So ist es immer schon gewesen«, doch ihr Gemahl blieb eine Antwort schuldig. Stattdessen fuhr er mit den Händen behutsam über Evelindes Körper.
    »Mir geht es wirklich gut«, wiederholte Evelinde und versuchte, sich aufzurichten, wurde jedoch daran gehindert.
    »Bleibt liegen, bis wir sicher sein können, dass Ihr Euch nichts gebrochen habt«, wies Mildrede sie an und drückte ihre Schulter auf die Tischplatte zurück. Dann sah die Magd Cullen an. »Ist etwas gebrochen?«, fragte sie besorgt.
    »Ich denke nicht«, murmelte er,

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