Der Teufel vom Schefflerhof
sagte sie nur, dann ging sie einen Schritt zur Seite, um den Besucher eintreten zu lassen.
Das Wohnzimmer war gemütlich, aber etwas düster eingeric htet. Ein dunkelbrauner Schrank stand an der einen Seite, der mit wertvollen Schnitzereien versehen war. In der Mitte des Raumes war ein runter Tisch mit einer schön gestickten Decke darauf.
Florian stand einen Moment lang unbeweglich da, bis sein s uchender Blick endlich auf den ältern Mann fiel, der gemütlich zurückgelehnt auf dem Sofa saß und eine beinahe überdimensionale Tageszeitung auf den Knien liegen hatte. Er hatte, wie von Paola bereits angekündigt, seine Pfeife im Mund und starrte nun ebenfalls neugierig zur Tür. "Komm herein, wennst die Arbeit hier bekommen willst. Schüchterne Leute kann ich nicht gebrauchen. Bei mir müssen alle sagen, was Sache ist."
Die vom Rauchen etwas heisere, scharfe Stimme des Bauern ließ den Besucher zusammenzucken. Es war nichts Freundliches, nichts Angenehmes in ihr, und auch die Worte hatten nicht gerade so geklungen, dass man ihn ins Herz schließen wollte. Enttäuschung stieg in Florian hoch, und einen Moment lang bereute er sogar, nach hier gekommen zu sein. Warum nur war er nicht bei der Mutter geblieben und hatte sich den Traum bewahrt, der ihm einen ganz anderen Karl Scheffler vorgegaukelt hatte.
"Nun, was ist? Ich hab nicht den ganzen Abend Zeit. Ist deine Überraschung so groß, dass du nicht den Mund aufmachen kannst? Dann geh nur gleich wieder." Offensichtlich gelangweilt nahm er die Zeitung wieder hoch und tat so, als würde er sich bereits wieder mit den Neuigkeiten des gestrigen Tages beschäftigen.
Florian zwang sich gewaltsam in die Gegenwart z urück. "Ich... freilich kann ich auch den Mund aufmachen." Zorn stieg in ihm hoch. "Ich suche zwar Arbeit, aber das heißt nicht, dass ich alles annehmen muss, wenn ich nicht davon überzeugt bin, dass es mir gefällt. Wenn ich in diesem Ort keine finde, dann fahre ich eben in den nächsten. Die Erntezeit fängt an, und ich weiß, dass gute Arbeiter in der Landwirtschaft Mangelware sind. Solch eine unfreundliche Behandlung muss ich mir nicht gefallen lassen."
Erneut ließ der Bauer seine Zeitung sinken. Jetzt lag Int eresse in seinem Blick. "Setz dich. Magst du was essen? Paola, sag deiner Mutter, dass sie vom Mittagessen warm machen soll. Ach nein, die ist ja gar nicht da."
"Ich mag nichts , danke." Ein hastiger Blick suchte das junge Mädchen, das noch immer an der Tür stand, als wollte es den Besucher vor dem allzu unfreundlichen Vater schützen. "Danke, Paola", fügte Florian wesentlich sanfter hinzu. "Ich hab schon in der Wirtschaft gegessen."
"Woher kommst du und wie ist dein Name?"
"Ich bin Florian Pinzner , und ich bin aus Südtirol. Der Hof, auf dem ich vorher gearbeitet hab, hat einen neuen Bauern bekommen, und da..."
"Mit dem hast du dich nicht vertragen...", unterbrach Karl Scheffler ihn sofort. "Ich mag es nicht, wenn Feindschaft ist unter meinen Leuten. Du kannst bleiben unter der Bedingung, dass der Frieden auf dem Hof erhalten bleibt."
"Frieden?", wiederholte die junge Frau an der Tür mit bitt erer Stimme. Paola hielt sich erschrocken den Hand vor den Mund. Das hätte sie nicht sagen dürfen. "Entschuldigung, bin schon weg." Noch ehe der Bauer etwas sagen konnte, war sie bereits aus dem Zimmer gehuscht.
Florian wunderte sich über Paolas Bemerkung, doch er ließ es sich nicht anmerken. "Dann dank ich halt schön, Bauer, ich werde mich anstrengen, dass Sie mit mir zufri eden sind." So ähnlich kannte er es von früheren Gesprächen, die er mit Bewerbern geführt hatte, als er noch am Hof seiner Mutter und seines Stiefvaters mitgearbeitet hatte.
"Wann kannst du anfangen?" Bauer Scheffler ging ihm nicht darauf ein. "Die Ernte steht vor der Tür, wie du vorhin so klar erkannt hast, und ich kann jede Hand gebrauchen. Meine... Tochter sagte, du wohnst im Ochsen?"
"Dort hab ich ein Zimmer genommen", gab Florian zu. " Aber ich hab nicht gesagt, wie lang ich bleib, also könnte ich..."
"Gleich morgen früh bist du hier mit Sack und Pack. Den Vormittag kannst du noch für deinen Einzug verwenden, und um die Mittagszeit geht es los. Wir haben die Hangweide zum Mähen, und das ist eine schwere Arbeit. Meine Knochen machen nicht mehr so richtig mit, seit ich den Unfall mit dem Traktor hatte, da ist es mir sehr Recht, wenn du das übernimmst."
"Mach ich, Bauer.
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