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Der Teufel vom Waiga-See

Der Teufel vom Waiga-See

Titel: Der Teufel vom Waiga-See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Kommissar Glockner die TKKG-Bande um sich.
    Tee-Geschirr war gedeckt. Gabys
Mutter brachte die Familienkanne und goß ein.
    Tim versuchte, das stille
Lächeln auf Glockners markantem Gesicht zu deuten. Irgendwas bahnte sich an.
Eine Trauer-Botschaft hatte er bestimmt nicht im Ärmel. Eher das Gegenteil.
    „Heute morgen“, berichtete
Gabys Vater, „erhielt ich einen Eilbrief aus Goschendorf. Mit vier Hin- und
Rückfahr-Karten. Für die Strecke von hier bis dorthin. Mit einem Wort: Ihr vier
seid eingeladen. Thea von Durstilitsch freut sich riesig auf euer Kommen. Und
damit ihr ganz bestimmt nicht absagt, haben ihre Eltern — Gebacht Graf
Durstilitsch und seine Frau Eugenie — die Fahrkarten gleich mitgeschickt.“
    Für einen Moment ließen die
Jungs Mund und Nase offen.
    „Stark!“ rief Klößchen.
    „Wir sollen also bei Thea auf
dem gräflichen Herrensitz am Waiga-See Ferien machen?“ vergewisserte sich Tim.
    Der Kommissar nickte. „Solange
ihr wollt — steht im Begleitbrief.“
    „Ich will mindestens eine
Woche“, rief Klößchen. „Die Österreicher sind ja bekannt für ihre vorzüglichen
Süßspeisen.“
    Auch Karl zeigte Begeisterung.
„Finde ich toll, die Einladung. Wollen wir abstimmen?“
    „Was gibt es da abzustimmen?“ fragte
Gaby. „Der Waiga-See gilt als idealer Badesee. Und im Herrensitz ist genug
Platz, wie Thea erzählt hat. Stimmt doch, Tim?“
    Der TKKG-Häuptling grinste.
„Für mich ist die Einladung ein Geschenk des Himmels. Daß Engpaß herrscht zu
Hause bei meiner Mutter, wißt ihr ja. Gestern habe ich telefoniert mit ihr. Sie
ist furchtbar traurig, weil sie in den nächsten zwei Wochen dauernd Überstunden
machen muß und keine Zeit hat für mich. Ist viel sinnvoller, wenn ich erst
später nach Hause fahre. Wir vier auf Reisen — super!“
    „Aber alle Eltern, die noch
nicht Bescheid wissen, müssen gefragt werden“, sagte Karl.
    Glockner lächelte. „Das habe
ich vorhin telefonisch erledigt, damit ihr euch gleich in die Vorfreude stürzen
könnt. Deine Mutter, Tim, ist von dieser Lösung sehr angetan. Auch deine
Eltern, Willi, und deine, Karl, stimmen zu.“
    Gaby machte einen Luftsprung.
    Da sie dabei über Oskar
stolperte, wäre daraus fast ein Sturz geworden. Aber Tim fing sie auf.
    „Der Tee kühlt ab“, sagte
Margot.
    Alle setzten sich an den Tisch.
    Eine gewisse Abkühlung konnte
Tim jetzt in Glockners Miene feststellen.
    Kam noch was nach? Der
Kommissar war eigentlich nicht der Vater und väterliche Freund, der mit — schon
tausendfach gesagten — Ermahnungen nervte.
    „Da wäre noch was“, erläuterte
er. „Für eure Ferien dort hat es keine Bedeutung. Aber ihr müßt es wissen, um
keine peinliche Situation heraufzubeschwören. Es betrifft den Kriminellen
Poldgar Prüffe. Ich habe mich mit den Kollegen in Wien kurzgeschlossen — wegen
der ausgedehnten Fahndung — und dabei Einzelheiten erfahren, die unsere Akte
über Prüfte ergänzen. Erstaunlicherweise gibt es nämlich eine Verbindung
zwischen diesem Berufsverbrecher und — Theas Mutter.“
    „Waaas?“ rief Klößchen. Und
verschluckte sich am Tee. „Eine Verbindung zwischen Gräfin und Räuber?“
    Ich ahne, dachte Tim.
Wahrscheinlich erklärt sich jetzt Theas verklemmtes Verhalten.
    „Die Gräfin Durstilitsch“, fuhr
Glockner fort, „ist eine geborene Eugenie Haberl. Als Mädchen war sie — man
könnte sagen — verlobt mit Poldgar Prüffe. Es liegt fast 20 Jahre zurück, und
Prüffe trat damals seine kriminelle Laufbahn erst an. Immerhin war erkennbar,
wohin es mit ihm führen wird. Daran zerbrach vermutlich die Verbindung; und die
— offenbar sehr attraktive — Eugenie wurde von Graf Durstilitsch geheiratet.“
Gaby, Karl und Klößchen staunten.
    „Schnappt also der Edelmann dem
Räuber die Braut weg“, Tim unterdrückte ein Grinsen. „Herr Glockner, ich wette,
unserer Thea ist bekannt, daß die Mama eine Leiche im Keller hat — na, sagen
wir: einen dunklen Fleck in der Vorgeschichte. Mir fiel jedenfalls auf: Als
Thea den Grand-Hotel-Täter rausfinden mußte, war sie verstört.“
    Glockner nickte. „Das gleiche
habe ich bemerkt. Erklären konnte ich’s mir nicht. Gedeutet habe ich’s deshalb
als ganz normale Angst, von der Thea sich nicht freimachen konnte.“
    „Wie klein die Welt manchmal
ist“, sagte Gaby: „Ausreißerin Thea, der Verbrecher, die Tat im Grand-Hotel und
nun die Jugendsünde der Gräfin. Irre!“
    Tim hatte nachgedacht.
    „Eben checke ich“, sagte

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