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Der Teufel vom Waiga-See

Der Teufel vom Waiga-See

Titel: Der Teufel vom Waiga-See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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und
Eiern, damit er mich niederschlagen kann.“
    „Unbegreiflich!“ Thea schien zu
frösteln. „Wie ist der reingekommen?“
    Tim untersuchte die Tür.
    „Eingebrochen ist er jedenfalls
nicht. Das Schloß scheint unversehrt zu sein.“
    „Vielleicht wurde vergessen,
die Tür abzuschließen“, überlegte Gaby. „Auch wenn das bei euch nicht üblich
ist, Thea — passieren kann es jedem.“
    Klößchen bückte sich. „Da liegt
was unter dem Lotterbett.“ Er zog einen hellen Sommermantel hervor — und eine
graue Reisetasche.
    „Ein Herrenmantel“, stellte Tim
fest, „bessere Qualität, würde ich sagen. Staubmantel oder so.“
    „Kann man aber auch tragen“,
feixte Klößchen, „wenn es nicht staubt.“
    Er öffnete die Tasche, und alle
sahen hinein.
    Ein zerknülltes Hemd lag darin,
wollweiß; eine Herrenunterhose in Slipform, marineblau; ein Kulturbeutel aus
Leder sowie eine leere Plastiktüte.
    Karl lachte auf.
    „Unsere Theorie, daß es der
Waiga-See-Teufel war, kippt. Ich glaube, Thea, ihr hattet hier einen Gast, dem
das Hotel zu teuer und das Parkbank-Schlafen zu unbequem ist.“
    Tim nickte. „Exakt. Der Mensch
verfügt wahrscheinlich über feinfühlige Nachschlüssel, öffnet leerstehende
Ferienhäuser und quartiert sich ein. Auch hier hat der Kerl sich wohl gefühlt.
Aber dann hörte er, wie Blanka bellte. Uns bemerkte er in letzter Sekunde. Er
konnte noch türmen, hatte aber keine Zeit mehr, um seine Siebensachen
mitzunehmen. Vielleicht war er auch berauscht vom Wein und hat den Krempel
vergessen. Dann wähnte er sich verfolgt — erst durch Blanka, hernach von mir.
Und er hat sich zur Wehr gesetzt. Mein Pech.“
    „Jedenfalls ein ziemlich
gewalttätiger, ungebetener Gast“, stellte Karl fest.
    Tim griff in sämtliche
Manteltaschen.
    Er fand nur ein kleines Stück
Pappe.
    Es war naturfarben auf einer
Seite, auf der anderen elegant-lila mit Goldkante und Hochglanz-Kaschierung (Überklebung).
    Offensichtlich gehörte das
Pappstück zu einem Deckel und war abgerissen worden. Dieser Rest bildete ein
schmales Dreieck. Von dem aufgedruckten Namen hatte sich der Anfangsbuchstabe
abgetrennt, ein großes G.
    „Schon mal so was gesehen?“ Tim
zeigte es herum.
    Kopf schütteln antwortete.
    „Pappe?“ fragte Klößchen.
    „Aber feine.“
    „Das hilft uns nicht weiter“, meinte
Karl.
    Tim blickte nachdenklich auf
seinen Handteller, wo das Pappstückchen lag.
    „Es könnte zu einem
Streichholz-Briefchen gehören.“ Er roch daran. „Tatsächlich! Ein ganz leichter
Duft von Schwefel.“
    „Also doch der Teufel“, lachte
Karl.
    „Ob der Teufel raucht?“
überlegte Klößchen. „Oder hat er andere Laster?“
    Tim spielte mit dem Pappstück.
    Sollte er’s einstecken,
behalten, verwahren? Brachte das was?
    Er ließ es fallen. Dann deutete
er auf Mantel und Tasche.
    „Am besten zur Polizei damit.
Vielleicht stellt die anhand der Fingerabdrücke fest, daß es sich um einen
langgesuchten Ferienhaus-Einbrecher handelt. Gibt es hier Polizei, Thea?“
    „In Weinfurth. Papa ist gut
bekannt mit Gendarmerie-Hauptmann Höbl.“
    Klößchen, der die Sachen
entdeckt hatte, durfte sie schleppen.
    Oldo hat sicherlich wieder am
Schnaps genascht, dachte Tim, und deshalb die Spuren des Einbrechers übersehen.
Oder? Hängt der Stiefelmensch schon am Rohr und verständigt den Höbl?
    Vor dem Herrenhaus spielte
Blanka mit einem großen, grauen Kater. Sie schienen sich bestens zu verstehen.
Daß Sansibar — so hieß der Samtpfoter — Ohrfeigen austeilte, geschah mehr
zufällig und in bester Absicht.
    „Sie sind zusammen
aufgewachsen“, erklärte Thea. „Früher schliefen sie in einem Körbchen.“
    Tim untersuchte die Hündin.
Verletzt war sie nicht. Vermutlich hatte ihr der Unbekannte einen Tritt
versetzt.
    Beide Doppelgaragen standen
offen.
    Sie enthielten einen Jeep, des
Grafen roten Landrover und Genies BMW-Coupé.
    Oldos bananenfarbener Landrover
fehlte.
    Tim fragte die geheimnisvoll
lächelnde Köchin, die soeben vorbeischlurfte, ob der Jüngling weggefahren sei.
    Sie bestätigte das.
    In diesem Moment kam Graf
Gebacht aus der Remise — mit einer sogenannten Reblaus-Lanze unter dem Arm.
    Mit diesem Gerät wird
Kohlenwasserstoff verspritzt, was die Rebläuse tötet.
    Bachti lächelte der Jugendbande
zu.
    Bevor er fragen konnte, ob sie
sich amüsierten, stürmte Thea mit der sensationellen Neuigkeit auf ihn ein.
    Beinahe wäre dem Grafen das
Gerät aus der Hand gefallen.
    „Unfaßlich!“ stellte er

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