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Der Teufel vom Waiga-See

Der Teufel vom Waiga-See

Titel: Der Teufel vom Waiga-See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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öffnen.
    Triumphierend blickte er auf
Tante Isas Schmuck. Auch seine, Tims, Uhr lag dabei.
    Mit der Kiste, die er unter den
Arm geklemmt hatte, lief er zum Portal.
    Die anderen waren inzwischen im
Haus verschwunden.
    Tim sprang die Stufen hinauf.
    Seinetwegen hatte Gaby, die als
letzte eingetreten war, die schwere Portaltür nicht geschlossen. Sie stand
etwas offen — ein handbreiter Spalt.
    „Niemand rührt sich!“ hörte Tim
die scharfe Stimme.
    Sofort blieb er stehen.
    Die Blechkiste rutschte unter
dem Arm hervor.
    Blitzschnell hielt er sie fest.
    Mit gesträubtem Nackenhaar
spähte Tim durch den Türspalt. Was sich dem Blick bot, hätte den stärksten
Geier vom Kirschbaum geweht. Tims Mund wurde trocken. Und das Blut wallte mit
dreifacher Geschwindigkeit.
    Prüffe — ja, der — und
Maulwurf-Paul — die Beschreibung traf zu — standen in der Eingangshalle: einer
rechts, einer links. Sie hatten Pistolen in der Hand. Mit diesen gefährlichen
Instrumenten hielten sie ihre Opfer in Schach.
    Es sah komisch aus, wie sich
die drei Durstilitsches sowie Gaby, Karl und Klößchen zusammendrängten. Alle
hatten die Hände erhoben.
    Gaby, Thea und der Graf
blickten nach links, also zu Prüffe. Eugenie und die Jungs schenkten
Maulwurf-Paul ihre Aufmerksamkeit.
    „Was... was... wol... wollen...
Sie?“ erkundigte sich Graf Bachti recht tapfer.
    „Das wirst du gleich merken“,
sagte Prüffe durch die Zähne. „Erkennst du mich, Bachti? Lange ist es her, was?
Zwanzig Jahre. Damals waren wir noch jung und knusperig. Das heißt, ich bin’s
heute noch. Aber du siehst mitgenommen aus.“
    „Poldgar Prüffe“, sagte Bachti.
Es klang, als erinnere er sich nur ungern.
    „So ist es. Mein Kumpel und ich
sind ein bißchen in Schwierigkeiten. Vorhin hat ein Verrückter — vermutlich der
Waiga-See-Teufel — unser Versteck angezündet. Bei dem alten Idioten drüben. Wir
mußten türmen. Denn da waren noch irgendwelche Leute draußen. Ich will hoffen,
daß die Feuerwehr rechtzeitig vor Ort war. Denn um unseren Kumpel Mützberger
und um den Alten konnten wir uns leider nicht mehr kümmern.“
    „Die sind gerettet“, erwiderte
der Graf.
    „Na, prima! So, und jetzt
begleite ich dich in dein Arbeitszimmer. Wo der große Geldschrank steht, wie?
Wir brauchen nämlich Kohle. Los, beweg dich!“
    Der Graf zögerte. Dann
gehorchte er.
    Tim sah, wie die beiden durch
eine der hinteren Türen verschwanden.
    Maulwurf-Paul stand so, daß er
sowohl die Bedrohten als auch das Portal im Auge behielt.
    Leise, ganz leise zog Tim sich
zurück.
    Er wußte genau, was er tat, als
er dann wie von der Sehne geschnellt an der Hausfront entlangpreschte.
    Hinter einem Strauch versteckte
er die Blechkiste.
    Und weiter ging’s bis zur Hausecke!
An der Schmalseite hetzte er nach hinten. Endlich an der Rückfront, rannte er
bis zur Mitte des Gebäudes.
    Dort — das wußte er — rankte
sich Weinlaub an der Hauswand empor. Es wurde gestützt von einem stabilen
Holzgitter.
    Und oben — im Obergeschoß —
gleich hinter der Galerie stand immer ein Fenster offen.
    Mit affenartiger Gewandtheit —
und leise — begann Tim, hinaufzuklettern.

    *
     
    Kalter Schweiß stand dem Grafen
auf der Stirn.
    Was für eine Nacht! War das der
endgültige Untergang der Durstilitsches? Erst Oldos Entlarvung — und jetzt
dieser Raubüberfall, wo er, Graf Bachti, doch gerade heute eine Riesensumme im
Geldschrank hatte.
    Prüffes Pistole drohte stumm.
    Bachti hatte den altmodischen
Geldschrank, der in einer Ecke seines Arbeitszimmers stand, geöffnet.
    Er nahm ein Geldbündel nach dem
andern heraus und stapelte sie auf dem Schreibtisch.
    „Phantastisch, Bachti!“ Prüffe
grinste. „Du entschädigst mich für das Mordgeld, auf das ich freiwillig
verzichte. Ja, Tatsache! Man hat mich angeheuert, jemanden umzubringen. Rat
mal, wen.“
    „Das... das... inter...
interessiert... mich nicht.“
    „Sollte es aber! Denn du, Graf
Durstilitsch, bist der Todgeweihte.“
    „Ich?“ Bachtis Kinnlade sackte
herab.
    „Man bezahlt mir eine Million, wenn
ich dich umbringe.“
    „Das... ist nicht wahr.“
    „Aber ja. Willst du wissen, wer
der Auftraggeber ist? Angelo Alensky freut sich auf deine Beerdigung. Und
weshalb? Das wird dich mit Kummer erfüllen, denn dein eigener Neffe — dieser
Oldo, oder wie er heißt — wünscht deinen Tod.“
    Bachtis Mund zitterte. „O...
O... Oldo?“
    „Der.“
    „Nein!“ Er schluckte. „Das
glaube ich nicht.“
    „Wie du

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