Der Teufel vom Waiga-See
als ihr den Prüffe
verscheucht habt — da bot sich die Gelegenheit an. Die Uhr gehört nicht dir,
wie? Das war doch ein Witz?“
Tim stieß ihn mit flacher Hand
vor die Brust.
Aufbrüllend kippte der
19jährige auf den Rücken.
„Merk dir, was ich jetzt sage“,
quetschte Tim durch die Zähne, „wenn du irgendwem erzählst, daß du die Gräfin
zusammen mit Prüffe gesehen hast, drehe ich dich durch die Mangel. Frag nicht,
was dann von dir übrigbleibt! Klar?“
Oldo keuchte. „Was? Wieso denn?
Ich...“
„Hast du mich verstanden?“
„Ja, schon gut!“
„Ich warne dich. Halt den Mund!
Und jetzt hoch mit dir.“
„Wohin denn? Ich muß verduften,
sonst..
„Du wirst der Polzei übergeben,
du Verbrecher. Ein gemeingefährlicher Verrückter wie du gehört hinter Gitter.
Kein Wort mehr. Sonst vergesse ich mich.“
Oldo schwankte zum Gehöft
zurück.
Die Scheune brannte lichterloh.
Klößchen und Karl kamen im
Laufschritt aus dem Haus und schleppten Wassereimer.
Aber die Wirkung war wie der
berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Das Wasser verzischte in den Flammen.
„Gaby ist drin“, keuchte Karl.
„Sie telefoniert. Hat den Höbl angerufen und die Feuerwehr. Jetzt verständigt
sie den Grafen. Wer ist denn... Mensch, das ist ja Oldo!“
Klößchen ließ vor Schreck
seinen Eimer fallen.
„Ist das der Waiga-See-Teufel?“
„Leider“, nickte Tim. „Wo ist
Schelldorn?“
„Keine Ahnung. Das war
vielleicht komisch.“ Karl nahm seine Brille ab. „Kaum bist du ihm“, er deutete
auf Oldo, „nachgerannt, da kamen zwei Männer aus dem Haus. In totaler Panik. Es
können Prüffe und Maulwurf-Paul gewesen sein, meine ich. Aber genau haben wir
sie nicht erkannt. Die dachten wohl, jetzt explodiert hier die Welt. Jedenfalls
sind sie mit Höllentempo losgezischt — in Richtung See.“
Tim pfiff durch die Zähne.
„Dann muß aber der Alte noch im Haus sein.“
„Schon möglich. Gesucht haben
wir noch nicht. Wir waren nur in der Küche. Weil wir löschen wollen.“
„Ist sinnlos. Aber wir müssen
Schelldorn finden, bevor das Feuer aufs Haus übergreift. Ihr bewacht Oldo. Ich
sehe nach.“ Tim rannte ins Haus.
24. Gerettet in letzter Minute
Schreckensbleich kam ihm Gaby
entgegen.
„Tim! Oben im Schlafzimemr
liegt ein Schwerverletzter. Ich glaube, das ist dieser Stehgeiger-Josef!“
„Und Schelldorn?“
„Ich habe nur oben
nachgesehen.“
Tim sauste durchs Erdgeschoß,
sah in Kammern und Nebenräume. Überall herrschte Ordnung wie im Schweinestall,
und keine Spur von dem Alten.
Der Keller!
Tim entdeckte die schwere Tür,
öffnete den Riegel und blickte in das feuchte, dunkle Verlies.
Der Alte stand in einer Ecke,
wo das Licht aus dem Keller ihn gerade noch erreichte.
„Kommen Sie, Herr Schelldorn!“
rief Tim. „Schnell! Ihre Scheune brennt. Der Waiga-See-Teufel hat eine
Brandbombe geworfen. Die beiden Ganoven sind getürmt. Nur der Verletzte ist
noch da.“
„Den...“, keuchte Schelldorn,
„erwürge ich. Hätte ich’s doch längst getan! Dieser Mörder hat meinen Siegfried
auf dem Gewissen.“
„Unsinn! Ihr Sohn ist mit dem
Motorrad verunglückt. Niemand war daran schuld außer ihm selbst.“
„Hah! Was weißt du denn!“
Der Alte schleppte sich die
Treppe hinauf.
Die Verantwortung für ihn, für
den bewußtlosen Mützberger und für Oldo — der zu groggy war für einen
Fluchtversuch — , die Verantwortung konnte die TKKG-Bande jetzt abgeben.
Gendarmerie-Hauptmann Höbl und
seine Uniformierten — diesmal in zwei Jeeps — preschten mit Sirenengeheul
heran.
Nur ein Stoßgebet später traf
die Feuerwehr ein.
Sie hatten genug Wasser
mitgebracht, und die lodernde Scheune wurde aus drei Rohren geduscht.
Das bedeutete Rettung für
Schelldorns windschiefes Haus.
Höbl rang um Fassung, als ihm
Oldo als langgesuchter Waiga-See-Teufel überreicht wurde. Der war inzwischen
etwas ernüchtert vom Schnaps, winselte wegen des Kieferbruchs und tat ansonsten
verstockt, redete nämlich überhaupt nichts.
Auch der Alte blieb stumm.
Nur der Stehgeiger-Josef
antwortete auf alles. Er war aufgewacht. Erleichterung konnte man ihm anmerken.
Er hatte die Nase voll, wollte in ärztliche Obhut und endlich versorgt werden —
auch wenn im Anschluß daran gesiebte Luft auf ihn wartete.
Der Ganove berichtete. Polizei
und TKKG-Bande erfuhren, was sich ereignet hatte — seit der Ankunft von
Handrischek und Mützberger mit dem blauen Mercedes.
„Daß Schelldorn die beiden in
seine
Weitere Kostenlose Bücher