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Der Teufel von Garmisch

Der Teufel von Garmisch

Titel: Der Teufel von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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lächelte
sie an.
    Sie lächelte zurück, aber das Lächeln saß ein wenig schief in ihrem
Gesicht.
    »Na schön.« Sie nahm einen weiteren Schluck Chianti und verzog das
Gesicht. »Was hab ich mir da wieder andrehen lassen?«, sagte sie.
    »Sah der Verkäufer gut aus?«, fragte Schwemmer.
    »Nein. Aber der Pizzabäcker. Wenn die den Teig so hochwerfen, das
hat ja was.«
    »Und der hat dir den Chianti empfohlen?«
    »Er hat gesagt, den trinkt er selber zu Hause.«
    »Das hat er gesagt?«
    »Nein. Er hat gesagt, den würde ich zu trinken kriegen, wenn ich ihn
zu Hause besuchte.«
    »Oh … Na, da brauch ich mir ja jetzt keine Sorgen mehr zu machen«,
sagte Schwemmer.
    »Nein«, sagte Burgl. »Jetzt nicht mehr.«
    Schwemmer versuchte, das Thema zu wechseln. »Du wolltest von Ferdis
Sohn erzählen. Wie heißt der eigentlich?«
    »Gérard.«
    »Oh. Très elegant .«
    »Gefällt ihm auch nicht. Er nennt sich Gerd.«
    »Klingt erst mal sympathisch«, sagte Schwemmer. »Ein Name, mit dem
man als Bayer was anfangen kann. Und? Wie läuft es mit ihm?«
    »Er macht’s mir schwer. Fast möchte man glauben, er liest die
Fachbücher seines Vaters und sucht sich da raus, was er brauchen kann.«
    »Brauchen wozu?«
    »Um zu beweisen, dass er für nichts was kann. Alles nicht sein
Fehler. Er leidet unter Aufmerksamkeitsdefizit, Legasthenie, seit einer Fünf
minus in Mathe auch Dyskalkulie; Einzelkind, Scheidungskind, mütterlicherseits
erblich vorbelastet …«
    »Ach. Womit?«
    »Manische Depression.«
    »Das klingt aber wirklich nicht nach einer schönen Kindheit«, sagte
Schwemmer.
    »Behauptet ja auch keiner. Aber man schafft es trotzdem nicht,
Mitleid zu haben mit diesem kleinen …« Sie brach den Satz ab und nahm trotzig
noch einen Schluck Chianti.
    »Magst ein Helles?«, fragte Schwemmer.
    »Ja«, sagte sie und knallte das Weinglas ärgerlich auf den Tisch.
    »Wie wolltest du ihn nennen?«, fragte Schwemmer, als er mit ihrem
Seidel aus der Küche wieder da war. »Kleines Arschloch?«
    »Das wär nicht vollständig.« Sie nahm einen tiefen Schluck von dem
Tegernseer und wischte sich dann seufzend mit dem Handrücken den Schaum von den
Lippen. »Ah, das tut gut jetzt … den Rest von dem Chianti kannst du zum Kochen
nehmen.«
    »Ich?«, fragte Schwemmer, aber sie nahm den vorsichtigen Einwand
nicht zur Kenntnis und kehrte zum Thema zurück.
    »Kleines Arschloch wäre nicht vollständig«, sagte sie. »Kleines
intrigantes Arschloch. Oder bösartiges. Der Junge ist einfach fies. Und er ist intelligent.
Macht keinen Spaß, mit ihm zu arbeiten.«
    »Wenn er dazu auch noch gar nicht wirklich will …«
    »Ich glaube, Ferdi ist richtig verzweifelt. Das ist fachlich ja auch
völliger Unfug. Der Junge wird niemals glauben, dass sein Vater nichts davon
erfährt, was er mir erzählt.«
    »Und? Erfährt er?«
    »Natürlich nicht !«
    Sie tauschten einen Blick, und Burgl nahm mit ärgerlicher Miene den
nächsten Schluck Bier.
    »Vielleicht sollten wir uns abgewöhnen, über unsere Jobs zu reden«,
sagte sie.
    »Vielleicht«, sagte Schwemmer.
    »Wie war dein Tag?«, fragte Burgl.
    Schwemmer berichtete von Kaltenbuschs Aussage.
    »Eine Soßenpumpe?«, fragte Burgl mit geweiteten Augen, als er fertig
war.
    »Immerhin aus Edelstahl«, sagte Schwemmer.
    »Solche Beziehungen gibt es natürlich«, sagte Burgl. »Das muss auch
gar nicht ungesund sein … psychisch, mein ich.«
    Sie grinsten beide.
    »Psychisch ist es wahrscheinlich ungesünder, wenn dein Verlobter
sich für deine Mutter entscheidet«, sagte Schwemmer. »Mit dem Kerl werd ich
mich morgen mal unterhalten.«
    »Du fährst nach Lohr?«
    »Und nach Aschaffenburg.«
    »Wann kommst du wieder?«
    »Morgen nicht mehr. Das wird zu spät.«
    »Schade«, sagte Burgl. »Ich hatte gehofft, du würdest kochen.«

ACHT
    Peter Ströer saß Schwemmer gegenüber und schien sich in seinem
Arbeitszimmer so unwohl zu fühlen wie in seiner Haut. Zumindest erweckte seine
Körperhaltung den Eindruck. Die Knie hatte er übereinandergeschlagen, darauf
lagen seine ineinander verkrampften Hände.
    »Margit hat mir natürlich berichtet«, sagte er. »Die ganze Sache ist
natürlich ungeheuer belastend für sie. Sie leidet seit einiger Zeit an einer
Herzschwäche. Natürlich habe ich versucht, ihr zu helfen, aber sie hat mir zu
verstehen gegeben, dass sie als Mutter das natürlich allein bewältigen müsse.«
    Peter Ströer war ein schlanker, hochgewachsener Mann, eine überaus
gepflegte Erscheinung mit

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