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Der Teufel von Garmisch

Der Teufel von Garmisch

Titel: Der Teufel von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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Burgl.
    »Scheint mir nicht ausreichend für einen, der einfach so einen Hund
vergiftet.«
    »Nein. Aber ich kann mir meine Klienten nicht immer aussuchen.«
    »Ich nie«, sagte Schwemmer.
    Er hörte ihr Lachen im Hörer und lächelte.
    »Und?«, fragte sie. »Hast du es schon geschrieben?«
    »Nein«, antwortete er.
    »Machst du es?«
    »Ja.«
    »Gut. Ich liebe dich.«
    Sie legte auf. Schwemmer drückte auf die Gabel, legte den Hörer auf
den Schreibtisch und schaltete dann sein Handy aus.
    Es war spät geworden gestern. Burgl und er hatten lange in der Küche
gesessen. Sie hatten gegessen, getrunken und geredet. Vor allem geredet.
    Wieder, wie schon zahllose Male zuvor, war ihm klar geworden, was
für ein Glück er in seinem Leben gehabt hatte. Er war gesund, er liebte seine
Frau, und Tante Kati interessierte sich nicht mehr für den Schloch Bartl,
sondern nur noch für den Weinbir Flori, sodass auch von dieser Seite keine
unmittelbare Gefahr mehr drohte.
    Aber trotzdem gab es Dinge, die musste er sich in seinem Alter nicht
antun, und Burgl hatte ihm darin sehr den Rücken gestärkt. Er schaltete den
Bildschirm an und rückte die Tastatur zurecht.
    »An die Leitung der Kriminalpolizeistation Garmisch-Partenkirchen,
z. Hd. Polizeidirektor Hessmann«, schrieb er. »Betr.: Versetzungsgesuch.«
    * * *
    Wissen hilft, aber es ist weder unersetzlich
noch wesentlich. Die Macht strebt zum Wissen, doch sie braucht den Handelnden,
um es zu erreichen. Es ist nicht wichtig, zu wissen, solange man das Heft des
Handelns in der Hand hält. Wenn ich alles gewusst hätte, hätte ich nicht
gehandelt.
    Und nichts wäre geschehen.

Martin Schüller
    TOD IN GARMISCH
    Oberbayern Krimi
    ISBN 978-3-86358-001-8
    »Überraschende Wendungen halten den Leser ständig in Atem.«
    Ludwig-Magazin
    »Fesselnde, gut ausgefeilte Charaktere, ein Plot, der Spannung bis zur letzten Seite bietet und viel Lokalkolorit.«
    Garmisch-Partenkirchener Tagblatt

Leseprobe zu Martin Schüller,
TOD IN GARMISCH
:
    EINS
    Als der erste
Sonnenstrahl durch die karierten Vorhänge des kleinen Fensters drang, war
Magdalena schon wach. Sie lauschte auf die Stimmen der Vögel, das einzige
Geräusch an diesem Morgen.
    Nur Großvaters alter
Lada hatte die Stille unterbrochen, als er vor Sonnenaufgang zur Jagd gefahren
war. Nun waren bloß noch die Vögel zu hören. Die Ruhe hier oben war immer
wieder aufs Neue ein Genuss für sie, auch wenn sie wusste, dass Hias bald den
Traktor anlassen und eine Wolke aus rußigen Abgasen durch das offen stehende
Fenster blasen würde.
    Magdalena stand mit
einem Lächeln auf. Sie zog die Vorhänge zur Seite. Tatsächlich sah sie Hias
bereits über den Hof zur Scheune stapfen. Die Gipfel des Wettersteingebirges
strahlten golden in der Morgensonne. Auch nach Jahrzehnten war ihr der Anblick
der mächtigen Gipfel nicht gleichgültig.
    Die Amerikaner
mochten behaupten, in God’s own country zu leben, dachte sie. Sie waren
zumindest nicht die Einzigen.
    Sie goss die
Emailleschüssel halb voll, warf sich wohlig das kalte Wasser ins Gesicht und
rubbelte es anschließend trocken. Das Aufstehen fiel ihr hier auf dem Hof viel
leichter als in ihrer Wohnung im Hotel. Aber sie konnte es nur selten
einrichten, bei ihrer Mutter auf dem Meixner-Hof zu übernachten, und wenn sie
ganz ehrlich war, wusste sie ja auch, dass der Aufenthalt hier nicht nur aus
angenehmem Aufstehen bestand.
    Sondern zum Beispiel
auch aus dem Frühstück mit ihrer Mutter.
    Magdalena liebte ihre
Familie; ihre Mutter Reserl und ihren Großvater Melchior, den alle nur Maiche
nannten; ihren jüngeren Bruder Wastl, obwohl sie wusste, dass er sein Studium
in Frankfurt nur als Vorwand für das Leben eines Taugenichtses nutzte –
ständiger Quell des Streites mit ihrer Mutter, die an ihrem Jüngsten einfach
nicht zweifeln wollte. Immer noch sah sie in ihm das Ebenbild ihres geliebten
Ehemannes, den ihr ein hinterhältiger Krebs binnen weniger Wochen geraubt
hatte. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters vor acht Jahren waren Magdalenas
Gefühle für ihre Mutter noch intensiver geworden.
    Aber leider machte
das die Anstrengung nicht wett, die es sie kostete, vor ihrer zweiten Tasse
Kaffee eine konzentrierte Unterhaltung zu führen. Und leider hatte ihre Mutter
nie die Sensibilität aufgebracht, sie mit ihren Vorträgen zu verschonen, nur
weil sie ein Morgenmuffel war.
    Nach dem Zähneputzen
öffnete Magdalena die Tür und stieg die steile Treppe zur Stube hinunter, in
der Reserl bereits

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