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Der Teufel von Garmisch

Der Teufel von Garmisch

Titel: Der Teufel von Garmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schueller
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medikamentös gut eingestellt gewesen.
Aber wenn sie hier nicht weiterbehandelt wurde …« Er zuckte die Achseln und las
in den Blättern mit Carina Öcklers Texten. »Das liest sich schon erstaunlich.
Nach allem, was du sagst, war sie ja nicht gerade eine Intellektuelle.«
    »Ja. Aber sie hatte eine Menge Zeit, nachzudenken – vier Jahre
alleine in dem vermüllten Haus.«
    »Die Hoffnung und der Irrtum sind die bösesten Existenzen, die es
gibt. Ich glaube, es sind Engel«, las Ferdi. »Klingt fast wie Lyrik.«
    »Ich hab schon schlechtere gelesen«, sagte Schwemmer.
    »Gibt es sonst was?«, fragte Ferdi.
    »Wir wühlen uns noch durch den Müll. Das iPad und das Handy von der
Berghofer haben wir. Außerdem einen kleinen Stapel Notizzettel, die offenbar
von Sebastian Polz stammen. Er war wohl tatsächlich der Stalker. Der muss
völlig verknallt in die Berghofer gewesen sein.«
    »Das kommt ja häufiger vor, als man glauben sollte«, sagte Ferdi.
    »Wohl war«, brummte Schwemmer und wies auf die Blätter, die Ferdi in
der Hand hielt. »Und die Öckler, zumindest die wahnsinnige Hälfte von ihr, war
besessen von Sebastian Polz. Sie hatte den wirklich am Wickel. Er war ihre
Spielfigur. Die Spurenlage gegen ihn war bis dahin absolut eindeutig.«
    »Was sagt der Polz denn?«
    »Bisher wenig. Er hat ziemlich wirres Zeug erzählt und ist dann
ohnmächtig geworden. Die Ärzte lassen uns noch nicht zu ihm. Die Öckler hatte
den Griff des Revolvers mit Frischhaltefolie umwickelt. Da drunter waren
tatsächlich seine Fingerabdrücke. Ich bin sehr gespannt, was der uns noch
erzählt.«
    Es klopfte, und Polizeidirektor Hessmann trat ein.
    »Behalten Sie doch Platz, Herr Schurig«, sagte er, als Ferdi sich
erhob. Er schüttelte ihm die Hand.
    »Gibt es etwas, das ich wissen müsste, bevor ich vor die Presse
trete?«, fragte Hessmann.
    » Sie machen das?«, fragte Schwemmer.
»Bisher hat das bei uns immer der Leiter der Mordkommission gemacht.«
    »Der scheint in diesem Fall wenig Interesse daran zu haben«, sagte
Hessmann mit süffisantem Unterton. »Sonst hätte er doch schon eine
Pressekonferenz angesetzt.«
    »Der Leiter der Mordkommission hat in der Tat wenig Interesse daran,
mit unvollständigen Informationen an die Öffentlichkeit zu gehen. Und solange
Sebastian Polz nicht vernehmungsfähig ist, bleiben Lücken im Ablauf, die sich
aus den Spuren nicht erklären lassen.«
    »Wie dem auch sei«, sagte Hessmann. »Die PK ist für morgen Mittag angekündigt –«
    » Ist angekündigt?«, fiel Schwemmer ihm ins
Wort.
    »Ja. Und ich werde sie leiten. Ich brauche also allerspätestens um
elf Ihren Bericht auf meinem Schreibtisch.«
    Hessmann verabschiedete sich mit einem freundlichen Lächeln von
Ferdi Schurig. Dann war er weg.
    »Sag jetzt nichts«, sagte Schwemmer, und Ferdi nickte brav.
    »Was für Lücken sind das denn?«, fragte er.
    »Wir haben keine Ahnung von den Abläufen, weder bei der Berghofer
und der toten Nachbarin noch was genau bei Selbach passiert ist. Die Farbspuren
an den Autos vom Selbach und der Öckler legen nahe, dass die beiden Wagen
zusammengestoßen sind, direkt an der Ausfahrt von Selbachs Grundstück.
Wahrscheinlich hat sie ihn dann gezwungen, mit ihr nach Murnau zu fahren und
sich in das Bett zu legen. Aber wie der Polz an den Revolver vom Selbach
gekommen ist, wissen wir nicht. Und vor allem will ich wissen, was zum Teufel
er an den Tatorten und im Auto der Berghofer zu suchen hatte.«
    »Auf die Geschichte bin ich auch gespannt. Empfiehl ihm doch eine
Therapie. Kann auf keinen Fall schaden.«
    »Das sagst du «, knurrte Schwemmer.
    * * *
    »Polizeidirektor Eberhard Hessmann blieb einige Erklärungen
schuldig«, las Sebastian unter dem Foto, das einen grauhaarigen, schlanken und
sichtlich schlecht gelaunten Herrn hinter einem Mikrofon zeigte. Er klappte die
Zeitung zu.
    Es war also Carinas Wagen gewesen, den Selbach an seiner Ausfahrt
gerammt hatte. Er erinnerte sich an das Auto im Rückspiegel, aber er hatte den
Wagentyp gar nicht wahrgenommen, konnte sich nicht mal an die Farbe erinnern.
Es konnte gut ein brauner Opel gewesen sein.
    Es klopfte, und die junge Ärztin kam herein.
    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte sie.
    »Ich weiß nicht … schwach. Mein Arm tut weh. Die Beulen an meinem
Kopf pochen. Ich könnte ununterbrochen schlafen. Aber ich lebe. Also geht’s mir
großartig.«
    Sie lachte.
    Er hatte sie wiedererkannt, als er aus seiner Ohnmacht erwacht war
und sie das erste Mal an sein Bett

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