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Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
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wird erpresst.«
    »Na ja, vielleicht
hat er sonst was damit gemacht …«, sagte Maren. »Vielleicht ist er ein Spieler?«
    Charlotte schürzte
die Lippen. »Wäre möglich.« Sie sah Maren an. »Nimm eins von den Hochzeitsfotos
und frag mal im Spielkasino nach, ob er dort öfter zu Gast ist. Trotzdem
sollten wir das mit der Erpressung nicht aus den Augen verlieren. Fragt sich
nur, womit er erpresst worden ist.«
    »Also, an
kompromittierende Fotos ist ja offensichtlich leicht dranzukommen«, meldete
sich Hohstedt grinsend zu Wort und handelte sich damit einen gelangweilten
Blick von Charlotte ein.
    »Die Frage ist
doch«, sagte sie dann, »was hat das alles mit der toten Jutta Frieder zu tun?
Hat es überhaupt was mit ihr zu tun?« Sie dachte einen Moment nach. »Kann es
sein, dass sie mit Sokolow unter einer Decke steckte? Vielleicht ist sie zu
gierig geworden, und dann hat er kurzen Prozess gemacht.«
    Maren seufzte. »In
diesem Fall, oder vielleicht sollten wir besser sagen, in diesen Fällen, ist ja
wohl nichts mehr ausgeschlossen. Es wird echt langsam ganz schön kompliziert.«
Und damit sprach sie allen anderen aus der Seele.
    Charlotte
trommelte mit den Fingern auf den Tisch.
    »Wisst ihr
mittlerweile, ob jemand von der Hochzeitsgesellschaft Herrmann gekannt hat?«
    »Bis jetzt
keiner«, sagte Maren.
    »Hab auch nichts
anderes erwartet. Aber egal, wir werden Hofholt vorläufig festnehmen. Ich
beschaffe einen Durchsuchungsbefehl für seine Wohnung, und ihr schafft die
ganze marode Bande hierher. Wäre doch gelacht, wenn wir diese Babys nicht
knacken.«
    Charlotte legte
den Hörer auf und schob sich ihre letzte Schokoladenreserve in den Mund, als
Maren die Tür zu ihrem Büro öffnete. »Ja?«, fragte sie kauend.
    Maren sah sie
bedeutungsvoll an. »Ich finde, ihr solltet euch anhören, was die junge Frau
hier zu sagen hat.« Damit schob sie ein dunkelhaariges, schüchternes Mädchen
von vielleicht zwanzig Jahren in den Raum, die mit beiden Händen die
Hannoversche Allgemeine an die Brust drückte.
    Charlotte und
Bergheim, der gerade in die Hahnenstraße aufbrechen wollte, warfen sich einen
Blick zu.
    »Kommen Sie«,
sagte Bergheim und schob der jungen Frau einen Stuhl zu. »Setzen Sie sich.« Er
nickte Maren zu, die geräuschlos hinaustrat und die Tür schloss.
    Charlotte saß der
jungen Frau gegenüber und streckte ihr lächelnd über dem Schreibtisch die Hand
entgegen. »Mein Name ist Charlotte Wiegand, das ist mein Kollege Rüdiger
Bergheim.« Dabei wies sie auf Bergheim, der neben dem Fenster stand.
    Die Frau machte
einen nervösen Eindruck auf Charlotte, und sie lächelte ihr ermutigend zu. Wo
hatte sie bloß diese Augen schon mal gesehen?
    Die Frau
schluckte. »Mein Name ist Lisa Grosser.« Sie sprach so leise, dass Charlotte
Mühe hatte, sie zu verstehen. Bergheim kam geräuschlos näher.
    »Ja, Frau Grosser,
was wollten Sie uns mitteilen?«, fragte Charlotte, die immer stärker das Gefühl
hatte, diese Frau schon mal gesehen zu haben.
    Frau Grosser
richtete sich in ihrem Stuhl auf und räusperte sich. Es kam Charlotte so vor,
als wolle sie sich Mut machen.
    »Ich bin die
Tochter von dem, den Sie suchen.« Damit legte sie die Zeitung mit dem
Fahndungsbild von Walter Herrmann auf den Tisch. »Ich bin bei meinen Großeltern
aufgewachsen. Grosser war der Mädchenname meiner Mutter.«
    »Ja?« Charlotte
rief sich blitzschnell in Erinnerung, dass dieses Mädchen Zeugin des Mordes an
ihrer Mutter gewesen war und für lange Zeit nicht gesprochen hatte. Sie schien
das Trauma aber gut verarbeitet zu haben.
    »Also«, Frau
Grosser tippte mit dem Zeigefinger auf das Bild ihres Vaters, »wenn das mein
Vater ist, dann ist er nicht der Mörder meiner Mutter.«
    Dieser Aussage
folgte sekundenlanges Schweigen. Dann hatte Charlotte sich gefangen. Ȁh,
könnten Sie uns das etwas genauer erklären?«
    Die junge Frau hob
die Schultern. »Na ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Mann nicht der
war, den ich damals bei meiner Mutter gesehen habe.«
    Charlotte warf
Bergheim einen ratlosen Blick zu.
    »Und … darf ich
fragen, wieso Ihnen das erst nach zwanzig Jahren auffällt?«
    Frau Grosser
senkte den Blick. »Mir haben immer alle gesagt, dass mein Vater meine Mutter
getötet hat. Also hab ich natürlich gedacht, dass derjenige, den ich damals
gesehen habe, mein Vater war.«
    Bergheim stellte
sich hinter Charlotte und stemmte seine Hände auf ihre Stuhllehne. »Wollen Sie
damit sagen, Sie haben in all den Jahren

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