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Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
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die zweifelnd.
    »Gar nicht, die
hat jemand ganz anders auf dem Gewissen oder ihr Mann.«
    Charlotte
beobachtete versonnen einen älteren Herrn, der mit dem Unterarm die Haube
seines Audis polierte. Merkwürdig, dachte sie, was den Menschen alles wichtig
war.
    »Hey«, sagte
Bergheim und strich eine dunkle Strähne aus ihrem Gesicht. »Du hast wieder
diesen Weltschmerzblick. Lass das.«
    Charlotte sah ihn
an und lächelte. »Okay.« Dann wurde sie ernst. »Irgendwas stimmt mit dieser
Hochzeit nicht. Da ist etwas vorgefallen. Zwei Mordopfer, die beide auf
derselben Hochzeit waren, und beide haben eine Verbindung zu Alfons Hofholt.
Das ist doch kein Zufall.«
    »Unwahrscheinlich,
aber nicht unmöglich.«
    Fünf Minuten
später betraten die beiden ihr Büro, wo Maren bereits auf sie wartete. »Wir
haben eine Zeugin!«, sagte sie triumphierend.
    »Habt ihr die
Aussage?«, fragte Charlotte.
    »Klar. Und weißt
du, wer es war? Gestern Abend bin ich noch mal in die Kneipe in der
Hahnenstraße gegangen und hab die Bedienung gefragt. Und sie kannte unsere Tote
tatsächlich. Hat ein- oder zweimal bei ihr im Café gesessen, hat sie gesagt,
sich stundenlang an einer Cola hochgezogen und nebenbei aus einer
Schnapsflasche, aus ihrer Handtasche, getrunken. Hat bestimmt nicht viel Geld
gehabt, meinte sie. Aber das Beste kommt noch. Irgendwann ist Hofholt ins Café
gekommen, und die beiden sind aneinandergeraten.«
    »Wusste sie auch,
warum?«
    »Nein, sie hat nur
gesehen, dass Hofholt sie weggeschubst hat. Sie wär beinah über einen Tisch
gefallen. Sie hätte sich noch gewundert, dass der Hofholt sich so rüpelig
verhält – wär sonst eigentlich ein netter Gast. Aber sie hätte nichts gesagt,
erstens ist er Stammgast, und zweitens ist er Doktor an der Uni.« Maren
grinste. »Brauchst mich gar nicht so anzugucken. Genau so hat sie’s gesagt.«
    »Na gut«, sagte
Charlotte, »und was hast du bei dieser Marlene Krieger rausgefunden?«
    »Also, das ist
eine ganz Ausgekochte.« Maren schien die schöne Marlene nicht zu mögen. »Sitzt
da wie die Unschuld vom Lande und hat eine Ausstrahlung wie … wie hieß noch
diese Frau, die alle Männer um den Finger gewickelt hat?«
    »Circe?«, fragte
Charlotte.
    »Kann sein«,
antwortete Maren, »jedenfalls hat Martin angefangen zu sabbern, als er sie
gesehen hat.«
    Charlotte
kicherte. Sie musste diese Frau aus dem Verkehr ziehen, bevor sie den ganzen
männlichen Polizeiapparat lahmlegte. »Können wir sie irgendwie festnageln? Was
meinst du?«
    Maren verneinte
skeptisch. »Weshalb? Weil die Kerle ihr nicht widerstehen können? Und wegen
Erpressung müsste sie erst mal jemand anzeigen. Außerdem haben wir keinen
Beweis dafür, dass sie mit diesem Sokolow gemeinsame Sache macht. Es sei denn,
dieser Hofholt outet sich oder einer von der Bande redet.«
    »Genau«, sagte
Charlotte, »und darum werden wir uns kümmern.«
    Im
Besprechungsraum waren alle versammelt, außer Ostermann, worüber Charlotte froh
war. Als Erstes sollte Thorsten berichten. Der schien nur darauf gewartet zu
haben, ein paar Neuigkeiten loszuwerden.
    Er rückte sich ein
wenig auf seinem Stuhl zurecht und legte dann gewichtig seinen Hefter auf den
Tisch.
    »Also, die
Telefonuntersuchungen hab ich angeleiert, aber die dauern noch, und bei dem,
was ich bisher an Informationen habe, war nichts Interessantes dabei. Aber …«,
er räusperte sich. »Ich habe mir die Geldbewegungen auf Gesine Hofholts Konto
angesehen. Sie hat richtig Geld auf der hohen Kante gehabt. Eine Viertelmillion
in Depots und einhunderttausend in Festgeldkonten. Da bekommt man zwar im
Moment nicht so viel Zinsen, aber dafür kann man schnell an das Geld ran. Und
von diesen Konten ist in den letzten drei Jahren kontinuierlich Geld auf ein
Girokonto von Dr. Alfons Hofholt, das offenbar eigens dafür eingerichtet wurde,
überwiesen worden. Ansonsten hatten die Eheleute ein gemeinsames Girokonto, von
dem auch beide regelmäßig kleinere Summen abgehoben haben.«
    »Und?«, fragte
Charlotte. »Was ist mit dem Geld passiert?«
    »Tja, es wurde von
Alfons Hofholt bar abgehoben. Manchmal mehrere tausend Euro. Insgesamt hat
Hofholt seine Frau in den letzten zehn Jahren um etwas mehr als
hundertachtzigtausend Euro erleichtert.«
    Dieser Mitteilung
folgte sekundenlanges Schweigen. Bergheim sprach als Erster. »Tja, was hat er
wohl damit gemacht?«
    »Also entweder hat
er tatsächlich eine teure Geliebte, oder …«, Charlotte warf Bergheim einen Blick
zu, »… er

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