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Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
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protokollieren.« Sie schloss die Tür und stieß hart die Luft
aus. Dann ging sie zurück in ihr Büro, wo Bergheim grübelnd am Schreibtisch
saß.
    »Was sagst du
dazu?«, platzte sie heraus, kaum dass sie die Tür hinter sich geschlossen
hatte.
    »Tja, wenn das
stimmt, können wir von vorn anfangen und uns obendrein noch mal einen siebzehn
Jahre alten Mordfall vornehmen.«
    Charlotte nickte
schweigend und ließ sich auf ihren Stuhl fallen.
    »Was machen wir
jetzt?«, fragte sie und blickte an die Decke.
    »Einer wird es
Ostermann sagen müssen.«
    »Oh Gott, ja,
machst du das? Der arme Mann war doch schon halb in den Urlaub entfleucht und
nun das!«, sagte Charlotte mit einigem Sarkasmus und zupfte gedankenverloren an
ihrer Unterlippe.
    »Kannst du dir
vorstellen, dass eine Frau sich daran erinnern kann, was sie vor fast zwanzig
Jahren als drei- oder vierjähriges Mädchen gesehen hat?«
    »Ich habe keine
Ahnung«, sagte Bergheim, »was ist deine früheste Kindheitserinnerung, und wie
alt warst du da?«
    »Liebe Güte, da
müsste ich in mich gehen und scharf nachdenken, und dann würde wahrscheinlich
immer noch nichts dabei rauskommen.«
    »Vielleicht
sollten wir uns mit einem Psychologen unterhalten?«
    »Ja«, sagte
Charlotte, »das werden wir. Und dann sehen wir weiter.«
    Zwei Stunden später
befand sich die KFI1 in Aufruhr. Marlene Krieger, Mark
Ziemer und Alfons Hofholt befanden sich in Befragungen, aber Anton Sokolow war
unauffindbar. Der Beamte, der ihn observiert hatte, hatte ihn an der Schule
verloren. Offenbar hatte Sokolow den Braten gerochen und sich aus einem der
Fenster in den Klassenräumen im Erdgeschoss aus dem Staub gemacht. Sein Kumpel
Ziemer saß Charlotte im Vernehmungsraum gegenüber und konnte sich ein
herablassendes Grinsen einfach nicht verkneifen.
    »Es liegt bereits
eine Anzeige wegen Erpressung gegen Sie vor«, log Charlotte und sah ihm fest in
die kleinen Augen. Dann lächelte sie und legte das Foto von Jutta Frieder auf
den Tisch. »Da wir ja nun wissen, dass Sie kein Unschuldsengel sind, können wir
uns doch mal fragen, was Sie mit dieser Frau zu tun hatten.«
    »Wer hat mich
angezeigt?«, schnappte Ziemer. »Und mit der da hab ich gar nichts zu tun. Hab
die Frau in meinem Leben noch nicht gesehen. Außerdem dürfen Sie mich hier
nicht festhalten. Mein Vater hat schon einen Anwalt eingeschaltet – den besten –,
falls es Sie interessiert. Wenn Sie mich jetzt einfach wieder gehen lassen,
ersparen Sie sich eine Menge Schwierigkeiten.«
    Charlotte musterte
Ziemer, seine narbigen Wangen und die kleinen grauen Augen, die unruhig
zwinkerten. Unter seinem linken Mundwinkel blühte ein überreifer Pickel. Sie
fragte sich, ob dieser Junge jemals Erfolg bei einem Mädchen gehabt hatte oder
haben würde. Aber das sollte sie jetzt nicht interessieren. Wenn sie anfing,
Mitleid mit diesem Jungen zu haben, würde sie ihn kaum zum Reden bringen. Und
das wollte sie. Sie kannte diesen Typ, der sich für stark und unverwundbar
hielt, aber bei einem offensichtlich überlegenen Gegner sofort kampflos den
Schwanz einzog.
    Charlotte lehnte
sich zurück, ohne ihr Gegenüber aus den Augen zu lassen.
    »Wenn Sie
behaupten, die Frau noch nie gesehen zu haben, gibt es zwei Möglichkeiten.
Entweder Sie haben ein miserables Gedächtnis, oder Sie lügen.« Dann schnellte
sie vor. »Und wollen Sie wissen, was ich glaube? Ich glaube, Sie lügen, und ich
glaube, dass Sie einen verdammt guten Grund haben zu lügen.«
    Ziemers rechtes
Auge zwinkerte. »Wieso sollte ich lügen? Ich kenne die Alte nicht.«
    »Dann …«, Charlotte
sprach sehr langsam, »können Sie mir sicher auch erklären, warum Sie mit dieser
Frau zusammen auf der Hochzeit Ihres Lehrers Andreas Hofholt gesehen wurden.«
    Das Zwinkern wurde
jetzt heftiger. »Das … das kann nicht sein. Wer sagt das?«
    Charlotte hatte
nicht die Absicht, dem Jungen das zu verraten, ganz davon abgesehen, dass sie
Bremers Aussage in dieser Beziehung ein bisschen frei interpretierte.
    »Diese Frau wurde
ermordet, und zwar nachdem man sie mit Ihnen zusammen auf der Hochzeit gesehen
hatte.«
    »Sie … Sie spinnen
ja wohl!«, schrie Ziemer. »Als ob ich diese besoffene Kuh …« Er merkte zu spät,
dass er sich verplappert hatte, und schwieg.
    Aber Charlotte
gönnte ihm keine Pause. »Ja …«, insistierte sie, »woher wissen Sie denn, dass
sie betrunken war, wenn Sie sie noch nie gesehen haben?«
    Ziemer zog den
Kopf zwischen die Schultern.
    Meine Güte,

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