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Der Teufel von Herrenhausen

Der Teufel von Herrenhausen

Titel: Der Teufel von Herrenhausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Griffiths-Karger
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was mit dem Mord an
dieser Frau zu tun hat, würden Sie dann wollen, dass er frei herumläuft und
womöglich noch jemandem etwas antut?«
    Die junge Frau
schluckte und dachte eine Weile nach.
    »Hören Sie«, sagte
Charlotte, »früher oder später erwischen wir ihn sowieso, und es ist für ihn
auf jeden Fall besser, sich bei der Polizei zu melden. Wenn er nichts
verbrochen hat, kann er uns aber womöglich helfen, diese ganze Sache
aufzuklären, und«, Charlotte lehnte sich zurück, »wer weiß, damit vielleicht
einen weiteren Mord verhindern.«
    Lisa Grosser
schien noch nicht restlos überzeugt. »Es ist ja nicht mal sicher, dass er mich
sehen will. Immerhin ist das alles fast zwanzig Jahre her. Vielleicht nimmt er
mir auch übel, dass ich ihn nie besucht habe.«
    »Das ist alles
möglich«, sagte Charlotte, »aber was haben Sie zu verlieren?«
    Sie wolle darüber
nachdenken, sagte das junge Mädchen, und sich wieder melden.
    »Glaubst du
wirklich, dass das was bringt?«, fragte Bergheim, als Lisa Grosser gegangen
war.
    »Keine Ahnung«,
sagte Charlotte, »aber schaden kann es ja wohl auch nicht.«
    In diesem Punkt
irrte Charlotte, aber das wusste sie noch nicht.
    Als Charlotte und
Bergheim am Abend erschöpft die Wohnung betraten, hörten sie Stimmen. Verdutzt
blickten sie sich an und gingen zur Küche, wo sich ihnen ein interessanter
Anblick bot.
    Am Tisch stand
Jan, der sich gerade ein Nutellabrot schmierte, wobei Vivian ihn gebannt
beobachtete. Als Bergheim die beiden begrüßte, huschte ein Lächeln über ihr
schmales Gesicht. »Hallo«, hauchte sie.
    »Hey«, sagte Jan
und biss herzhaft in sein überladenes Brot.
    »Willst du deinem
Gast nichts anbieten?«, fragte Charlotte.
    »Sie will nicht«,
sagte Jan mit vollem Mund, und Vivians heftiges Kopfschütteln bestätigte das.
    »Okay«, sagte
Charlotte und drängte sich an Bergheim vorbei. »Wenn ihr nichts dagegen habt,
koche ich schnell was.«
    Jan erwiderte
etwas, das sich wie »owow« anhörte, und winkte seine Freundin mit hinaus.
Vivian folgte ihm eilig.
    »Oh Mann«, sagte
Bergheim, kaum dass die beiden in Jans Zimmer verschwunden waren, »man könnte glatt
meinen, sie hat Angst vorm Essen.«
    »Ja, vielleicht
kann man das so ausdrücken«, sagte Charlotte und öffnete den Kühlschrank. »Was
hältst du von Pasta mit Tomatensauce?«
    »Vollkorn?«,
fragte Bergheim misstrauisch.
    »Natürlich«, sagte
Charlotte.
    Bergheim seufzte.
»Besser als nichts. Ich geh dann mal duschen.«
    »Moment«, sagte
Charlotte und sammelte die verschmierten Messer vom Tisch. »Vorher musst du
noch das Tagewerk deines Sohnes beenden und diese Messer spülen.«
    Gegen elf lagen
beide satt und erschöpft im Bett. Charlotte sinnierte über die Pubertät im
Allgemeinen und Jan und Vivian im Besonderen.
    »Sie hat zehn
Minuten gebraucht, um zwei Bissen Pasta zu essen«, murmelte sie dann und
ergriff Bergheims Hand. »Hab noch nie jemanden so langsam kauen sehen. Als ob
sie sich zum Schlucken zwingen müsste.«
    Bergheim brummte
irgendwas, das sich wie Zustimmung anhörte.
    »Und dein Sohn
schaufelt, als hätte er Angst, jemand würde ihm den Teller wegnehmen, bevor er
fertig ist.«
    »Hm.«
    »Sie scheint ihn
echt zu mögen.«
    Keine Antwort.
    »Vielleicht tut
der Junge ihr gut.« Sie kniff ihn in die Seite. »Meinst du nicht auch?«
    »Jaa«, knurrte
Bergheim.
    Charlotte seufzte.
»Du hörst überhaupt nicht zu.«
    »Hm?«
    Sie lächelte und
drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. »Gute Nacht, mein Held.«
    Dann löschte sie
das Licht. Ihr Held schnarchte bereits.

ZWÖLF
    Als die beiden am
nächsten Morgen die Wohnung verlassen wollten, erreichte sie die Nachricht,
dass man Sokolow gefunden hatte. Ein Jogger hatte ihn halb tot aus der Leine in
Herrenhausen gezogen.
    »Lebt er?«, fragte
Bergheim ins Handy, und Charlotte blieb in der Tür stehen.
    »Was ist mit der KTU ? Irgendwelche Spuren?«
    »Alles klar«,
sagte Bergheim nach einer Weile und legte auf.
    »Er liegt in der MHH im Koma«, sagte er zu Charlotte. »Irgendjemand hat
ihm den Schädel eingeschlagen. Er lag bewusstlos halb im Wasser und wäre
beinahe ertrunken, ist aber an der Böschung hängen geblieben. Da hat ihn heute
Morgen um halb sechs ein Jogger gefunden. Die KTU läuft, aber sie haben nicht viel gefunden.«
    Charlotte stieß
einen Pfiff aus. »Lieber Himmel, mit wem hat der sich angelegt?«
    »Mit einem seiner
Opfer, würde ich sagen.«
    Sie machten sich
auf den Weg zur KFI1 .
    Charlotte wollte
sich gerade

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