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Der Teufel wird dich kuessen

Der Teufel wird dich kuessen

Titel: Der Teufel wird dich kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Perry
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sträubte.
    Als sie endlich die Treppe vollends erklommen hatte, blieb sie schwer atmend stehen. Obwohl ihr Leib noch immer sehr schlank war, merkte sie doch, dass etwas in ihr vorging. Sie war im vierten Monat schwanger, und wenn sie ganz genau in sich hineinhorchte, glaubte sie, ein zartes Pochen spüren zu können, das zeitlich betrachtet eigentlich noch viel zu früh war. Es galt ihr, nur ihr allein, und es mehrte ihre Freude auf das Kind, das sie sehnlichst herbeiwünschte.
    Der lange Gang lag vor ihr. Noch immer stand sie am obersten Treppenabsatz und überlegte, ob sie weitergehen sollte. Es würde ihr nichts anderes übrigbleiben, wenn sie Andrea nicht im Stich lassen wollte.
    Langsam setzte sie sich in Bewegung. Alle Fasern ihres Herzens drängten in die andere Richtung, und ihr Verstand sagte ihr, dass es ein Fehler war, wenn sie jetzt weiterging. Gleichzeitig aber wurde sie das Gefühl nicht los, als würde eine sanfte Hand sie sacht anschieben.
    Erschrocken blieb sie stehen und drehte sich um. Sie war allein. In beiden Richtungen lag der Gang leer und einsam vor ihr.
    »Oh, Andrea«, seufzte Laura und ging weiter. »Warum nur muß das Bild ausgerechnet an dieser Stelle hängen? Im Keller wäre sicher mehr Platz dafür gewesen.« Sie hatte die Tür zu Andreas Zimmer erreicht. Die Hand hatte sie bereits auf die Türklinke gelegt, als sie sich anders besann. Zögernd ging sie weiter, bis sie vor dem Bild stand.
    Unverwandt starrte der fremde Mann sie an. Seine eisgrauen Augen funkelten unternehmungslustig, und sein Mund, grausam und jähzornig, schien sich zu einem häßlichen Lächeln verziehen zu wollen.
    »Du bist ein Bild, vergiß das nicht«, flüsterte Laura ihm zu und versuchte vergeblich, über sich selbst zu lachen. »Du mußt mir keine Grimassen schneiden. Ich weiß ohnehin, dass du das gar nicht kannst. Du bist kein Wesen aus Fleisch und Blut, sondern nur ein lebloses Geschenk, das ein Trödler uns dagelassen hat, weil er selbst nicht wußte, was er mit dir anfangen soll. Auf dem Müll hast du gelegen, vergiß das nicht. Du... bist tot, falls du überhaupt jemals gelebt hast. Und das werde ich uns beiden jetzt beweisen.«
    Langsam, als wollte sie jede Regung in ihrem Innern dokumentieren, ging sie ganz nahe an das Bild heran und legte die Finger ihrer rechten Hand auf das Gesicht des fremden Mannes. Zunächst noch fühlte sich die Leinwand kühl und rau an. Plötzlich jedoch veränderte sie sich, wurde warm und lebendig. Laura glaubte sogar, das Pulsieren des Blutes spüren zu können.
    Sie wollte schon erschrocken zurückzucken, aber es war, als sei ihre Haut an der Leinwand festgeklebt. Unerträgliche Schwäche breitete sich in ihrem Körper aus. Sie wollte die Augen schließen, um ihn nicht mehr ansehen zu müssen, um Hilfe rufen. Doch kein Ton kam über ihre Lippen.
    Jetzt merkte sie, dass auch ihre Umgebung sich zu verändern begann. Sie stand mit einem Mal nicht mehr im Flur des oberen Stockwerks von Maverick Castle, sondern irgendwo draußen in den Highlands.
    Es war ein trüber Nachmittag, und die Nebelschwaden hingen bis tief auf die Wiesen herab. Laura blickte sich verwundert um. Was war nur geschehen? Wie war sie in diese öde Gegend gelangt. Träumte sie? War sie eingeschlafen? Eben noch hatte sie vor dem Bild des Fremden gestanden und ihn ausgelacht. Jetzt narrte sie ein Spuk und gaukelte ihr vor, draußen in der Natur zu sein und nicht zu Hause in den schützenden Mauern von Maverick Castle.
    Vorsichtig blickte Laura an sich herunter. Erleichtert bemerkte sie, dass sie noch immer dasselbe Kleid trug wie eben. Sicher würde sie gleich aufwachen, überlegte sie, und dann würde sie über ihre Befürchtungen und Tagträume lachen. Sie wollte Andrea die Geschichte erzählen und gemeinsam würden sie feststellen, dass die Phantasie wieder einmal mit ihr, Laura, durchgegangen war.
    Irritiert setzte sie einen Fuß vor den anderen. Sie rechnete fest damit, dass der Boden sich anfühlte wie der weiche Teppich in der Galerie. Doch das war ein Irrtum. Die Erde war voller. Steine und dazwischen ziemlich weich und morastig.
    Unsicher wagte sie erneut einen Schritt. Sie wollte nur noch zurück ins Castle und zu Andrea, die bereits auf sie wartete. Endlich kam ihr der erlösende Gedanke. Ganz fest, um sich nicht selbst zu täuschen, kniff sie sich in den linken Arm. Ein scharfer Schmerz lief durch ihren Körper. Also träumte sie nicht.
    Wieder schaute sich Laura um. Diese Gegend war ihr fremd und

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