Der Teufel wird dich kuessen
nur Anthony hier wäre, dann müßten wir uns nicht ängstigen. Er hat Laird Matthew schon einmal gezeigt, dass er keine Rechte an mir hat."
"Anthony, immer nur Anthony. Kannst du denn nichts anderes mehr denken?" Wild fuchtelte Joshua Wilcox mit den Händen in der Luft herum. "Dein Anthony hat Wichtigeres zu tun als .sich um euch zu kümmern."
Dana nickte. "Er weiß, was richtig ist. Mir blieb gar nichts anderes übrig, als ihn zu Laura zurückzuschicken", bekannte sie traurig. Dabei sprach sie so leise, dass ihr Bruder sie nicht verstehen konnte. Auf seinen fragenden Blick schüttelte sie nur den Kopf. "Es ist nichts, Josh."
Ergriffen hörte Laura der Frau zu. Ihr eigener Name war gefallen, ohne Haß und ohne Eifersucht. Dana wußte also von ihrer Existenz, und sie akzeptierte sie. Nun lag es an ihr, Laura, das gleiche zu tun. Sie mußte versuchen, der Armen zu helfen, so gut sie es nur vermochte.
Sie erinnerte sich wieder daran, wie Anthony, ihr geliebter Mann, einfach verschwunden war, um einige Zeit später plötzlich wieder bei ihr zu sein. Wie groß war die Verwirrung gewesen, als er ihr von seinem zweiten Leben in einer anderen Zeit berichtet hatte. Zunächst konnte sie gar nicht glauben, was sie da hörte, doch nach und nach hatten seine Berichte ein Ganzes ergeben.
Versehentlich war Anthony über eine Zeitschwelle getreten, die es in dieser Gegend hier mehrfach gab. Plötzlich hatte er sich in der Vergangenheit befunden, ausgerechnet in der Zeit, in der ein dunkler Ahnherr der Familie sein Unwesen trieb und die Menschen, die ihm untergeben waren, quälte und ausnutzte.
Verzweifelt hatte Anthony versucht, gegen diesen Ahnherrn anzukämpfen, und dabei hatte er sich in die wunderschöne Dana verliebt und eine Familie mit ihr gegründet, aus der ein Sohn hervor ging.
Doch nach und nach war die Erinnerung zu ihm zurückgekehrt und mit ihr die Sehnsucht nach Laura, seiner Ehefrau.
Beim Eintreten von Joshua Wilcox hatte sie sich erschrocken in die hinterste Ecke des Zimmers zurückgezogen. Noch immer konnte sie nicht so recht daran glauben, dass niemand ihre Anwesenheit bemerkte. Wenn Joshua in ihre Richtung schaute, war sie davon überzeugt, dass er sie sehen konnte, an seiner Reaktion jedoch merkte sie, dass sie sich irrte.
Ihre Ängste waren unnötig gewesen, denn als Laura sich an die Wand anlehnen wollte, spürte sie erneut, dass diese kein Hindernis für sie war. Ohne Schwierigkeiten hätte sie das alte Cottage also auch durch die Wand verlassen können.
"Ich will nicht bleiben." Wieder griff die Angst mit gierigen Händen nach Laura. Ihr Verstand weigerte sich hartnäckig zu glauben, was sie jetzt erlebte. Sie wußte zwar, dass Anthony ebenfalls in dieser Zeit gewesen war, aber bis jetzt waren das immer nur Geschichten gewesen, die sie zwar glaubte, zu denen sie aber keine rechte Verbindung bekommen hatte. Jetzt plötzlich erlebte sie sie am eigenen Leib und mußte einsehen, dass es noch vieles gab, wovon sie keine Ahnung hatte.
Ein lautes Poltern von der Tür her ließ alle zusammenfahren. Dana wurde, wenn überhaupt möglich, noch kleiner, sie duckte sich, als wollte sie sich unsichtbar machen. »Josh...!« Ihr erschreckter Ausruf zerriß die Stille des Raumes.
»Wo ist sie? Ich will sie.« Zuerst war nur ganz kurz lautes Hufgetrappel zu hören gewesen, und noch ehe jemand auch nur davon hatte denken können, hatte ein Mann heftig die Tür aufgerissen und war mit schweren Schritten hereingestürmt.
Lauras Geistkörper drehte sich sofort um und erstarrte. Das war er! Entsetzen lähmte ihren Verstand, sie war nicht mehr fähig, sich zu rühren. Sie erblickte einen Mann, der sie mit erschreckender Deutlichkeit an jenen Unbekannten auf dem Bild erinnerte, der jetzt in der Galerie an der Wand hing. Natürlich, er mußte es sein. Er hatte dieselben stechenden Augen und den ironischen Blick, der sie gleichzeitig anzog und wieder abstieß.
Dana blickte hilfesuchend zu ihrem Bruder, der wie zur Salzsäule erstarrt an der gegenüberliegenden Wand lehnte. Jetzt bewegte er sich ein wenig, trat zu ihr und stellte sich schützend neben sie. »Du brauchst keine Angst haben, Dana«, flüsterte er ihr zu und wußte im selben Moment, wie lächerlich seine Worte in den Ohren des fremden Mannes klingen mußten. Seine Gestalt war die eines massigen Braunbären, sein Gesicht das eines haßerfüllten Rächers.
»Bitte, sag nichts, Josh«, flüsterte Dana ihrem Bruder zu. »Du wirst damit nur seinen Zorn
Weitere Kostenlose Bücher