Der Teufel wird dich kuessen
irgendwie bekannt zugleich. Sie war sich sicher, hier in der Nähe schon einmal gewesen zu sein. Damals hatte es jedoch ganz anders ausgesehen.
Das heisere Gebell eines einsamen Hundes ließ die junge Frau zusammenfahren. Erschrocken riß sie die Augen auf und entdeckte zwischen den einzelnen Nebelschwaden die Umrisse eines alten Cottages. Langsam teilte sich die milchige Masse undließ sogar einige Sonnenstrahlen hindurch. Jetzt endlich erkannte Laura die Umgebung. Sie war, ohne es zu merken, den Weg gegangen, den Anthony vor einiger Zeit ebenfalls eingeschlagen hatte. Sie war in die Vergangenheit geraten. Bis zu diesem Moment war sie sich nicht so ganz sicher gewesen, auf welche Weise ihr Ehemann tatsächlich in die Vergangenheit gegangen war. Nun war sie selbst hier, und doch wusste sie nicht, wie sie dahin geraten war. Also würde sie auch nicht erfahren, wie sie diesem Albtraum wieder entrinnen konnte.
Vor Schreck klopfte ihr Herz bis zum Hals. Schreckliche Panik machte es ihr fast unmöglich, logisch zu denken. Was sollte sie tun, wie wieder in ihre Zeit zurückkehren? Anthony kannte die Zeitschwelle, sie, Laura, nicht. Dass sie selbst nun ebenfalls in diese Zeit gelangt war, mußte mit dem unheimlichen Bild zusammenhängen. Das also war die Bedeutung dieses zweifelhaften Geschenks, die Anthony suchte.
Wenig später stand Laura vor der schon etwas schiefen, hölzernen Eingangstür. Sie klopfte und legte sich bereits eine Erklärung auf die Frage zurecht, wer sie war und woher sie kam. Die Wahrheit wagte sie natürlich nicht zu sagen. Oder doch? Sie wußte es nicht, würde abwarten, wie sich alles entwickelte.
Als sie die Türklinke herunterdrücken wollte, durchfuhr sie ein eisiger Schrecken, denn ihre Hand faßte einfach hindurch. Sie mühte sich ab, die Tür dennoch zu öffnen, aber es geschah nichts. Endlich merkte sie, dass Tür und Wände in diesem Zustand gar kein Hindernis für sie waren. Hoffnung, dass alles nur ein schlimmer Traum war und Anthony sie gleich daraus erwecken würde, stieg erneut in ihr auf.
Leise, um die Bewohner nicht zu erschrecken, betrat Laura Maverick das alte Cottage. Armselig sah es aus im Innern des alten Hauses. Lediglich ein alter, windschiefer Tisch, zwei Liegen, an die raue Wand geschoben, waren die auffallendsten Einrichtungsgegenstände. Einige wacklige Stühle standen ebenfalls herum. Auf einem von ihnen saß eine bildschöne junge Frau mit langen, dunklen Haaren. Schweigend starrte sie vor sich hin und kam nur immer dann zu sich, wenn sie von irgendwoher ein Geräusch vernahm. Dann drehte sie sich um, starrte mit leerem Blick zur Tür, um anschließend wieder in ihrer Lethargie zu versinken.
Voller Mitleid trat Laura näher und legte der Frau eine Hand auf die Schulter. "Dana", sagte sie leise, "bist du Dana?"
Die Fremde reagierte nicht auf sie. Es schien, als hätte sie gar nichts gehört.
"Sag doch... du mußt Dana sein!" beharrte Laura. "Wie kann ich dir helfen? Du mußt keine Angst haben, Dana. Ich glaube, dass wir hier sicher sind."
Vorsichtig wurde die Tür geöffnet, und ein junger, gut aussehender Mann, dessen wirrer Bart das Auffallendste an ihm war, betrat den Raum. Verbittert legte er ein totes Kaninchen auf den Tisch. "Das ist alles, was ich erlegen konnte", gestand er zähneknirschend. "In dieser Gegend gibt es kaum mehr etwas zu jagen. Laird Matthew hat uns alles genommen."
"Sei still, Joshua." Unglücklich blickte die Frau zu ihm auf. "Du weißt genau, dass du den Namen nicht nennen sollst. Wir wollen ihn nicht berufen. Wenn er kommt, bin ich unwiderruflich verloren."
"Unsinn", fuhr der Mann zornig auf. "Ich werde dich verteidigen, wenn es sein muß, auch mit meinem Leben."
Unvermittelt begann die hübsche Frau zu lachen, bis ein Tränenstrom sich über ihr Gesicht ergoss. "Oh, Joshua, was bist du noch immer für ein Kindskopf", stellte sie zärtlich fest und schluchzte verhalten auf, und so etwas wie Freude und Stolz schwangen trotz allem in ihrer Stimme mit. "Wo ist Derek? Ich habe gesagt, dass der Junge nicht nach draußen gehen soll."
"Er bewacht das Cottage", antwortete Joshua und grinste. "Lass ihn etwas für dich tun", bat er, "dann fühlt er sich gleich viel besser. Du mußt ihm ab und zu eine Aufgabe geben, sonst dreht er durch, wenn du ihn nur immer einsperrst. Du kannst nichts verhindern, Dana", fügte er ruhig hinzu.
"Du hast ja recht, Bruder." Die Frau versank wieder in ihren Gedanken. "Mir scheint, ich mache alles falsch. Wenn
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