Der Teufel wird dich kuessen
noch mehr litt als ich, wußte ich, dass ich nicht das Recht hatte, mich hängen zu lassen. Benny brauchte und braucht mich und lan ebenfalls. Heute weiß ich, dass mich all dieser Kummer stark gemacht hat.« Sie wandte sich Laura zu und lächelte weich. »Wenn du erst dein Kind hast, wirst du alles andere vergessen.«
»Ich kann es schon kaum mehr erwarten.« Laura lächelte zurück. »Noch erscheint es mir wie ein schöner Traum, bald selbst Mutter zu sein. Mit jedem Tag, der vergeht, wird dieser Traum jetzt mehr und mehr zur Realität. Seit ich das Kind erwarte, fühle ich mich wie ein Wanderer zwischen den Welten, bin weder im Hier noch im Dort. Ergeht es dir ebenso?«
»Das ist bei dir und bei mir nicht anders als bei allen anderen Frauen«, stimmte Andrea lächelnd zu. »Es ist eine Zeit zum Träumen und eine Zeit zum Ausruhen. Du wirst sehen, dass nachher die Arbeit und auch die Freude daran in dein Leben zurückkehrt.«
Laura lachte herzlich. »Ich habe nichts dagegen.« Gedankenverloren blickte sie zu den blühenden Büschen, weil sie einen Moment lang geglaubt hatte, einen Schatten zu sehen. Jetzt erkannte sie, dass sie sich wohl geirrt haben mußte.
»Was ist?« Andrea folgte aufmerksam ihrem Blick.
»Ach, nichts«, antwortete Laura ausweichend, denn wieder hatte sie geglaubt, die häßlich grinsende Grimasse des Mannes aus der Ahnengalerie wahrgenommen zu haben. Bei genauem Hinsehen entdeckte sie lediglich kleine Schatten, die die Äste der Bäume auf dem Boden warfen.
Andrea erhob sich. »Sogar das Sitzen bereitet mir inzwischen Beschwerden«, bekannte sie kläglich. »Ich werde einige Schritte um den See laufen.« Sie verschränkte die Arme im Rücken und neigte sich ein wenig nach vorne, um das zusätzliche Gewicht auszugleichen.
Unsicher blickte Laura erneut zu den Büschen. Irgend etwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu. Plötzlich sah sie ihn! Gut verborgen hinter den blühenden Ästen der Jasminsträucher stand der Unheimliche, der ihr die letzten Nächte zur Hölle gemacht hatte. Er starrte sie mit stechenden Augen unverwandt an, hob schließlich die Hand und bedeutete ihr, dass sie zu ihm kommen sollte.
Entsetzt sprang Laura auf und rannte in panischer Angst zu Andrea. Immer wieder sagte sie sich, dass sie es sich nur eingebildet hatte. Selbst ihr Verstand war dieser Meinung. Nur ganz tief in ihrem Innern wußte sie, dass sie sich nicht geirrt hatte.
***
Bereits vor dem Mittagessen waren lan und Anthony zu den Schafen geritten. Sie hatten versprochen, noch vor Einbruch der Dunkelheit zurück zu sein. In diesem Frühjahr hatte es viele Lämmer gegeben, so dass die Herden weit mehr Aufsicht benötigten als sonst.
Laura Maverick hatte beschlossen, diesen Nachmittag im Park zu verbringen. Es war herrliches Wetter und in den Ästen der mächtigen alten Bäume zwitscherten die Vögel, als wollten sie damit ihre Lebensfreude kundtun.
Laura fühlte sich ganz einfach glücklich. Zum ersten Mal, seit sie ihre,Familie, den Clan der Mac Ivorys, verlassen hatte, um Anthony Maverick zu heiraten, war sie überzeugt davon, dass alles gut werden würde.
Sehr schwer war es ihr gefallen, als ihr geliebter Mann für Wochen verschwunden gewesen und sie nicht wusste, was mit ihm geschehen war. Dann hatte er eines Tages wieder vor ihr gestanden. Er hatte lange gebraucht, bis er ihr gestehen konnte, dass er versehentlich über eine Zeitschwelle geraten und in der Vergangenheit gelandet war. Gleichzeitig hatte er für einige Zeit sein Gedächtnis verloren und Laura vergessen. Für ihn hatte diese Reise viele Jahre angedauert, doch für Laura waren es nur einige Wochen gewesen. In diesen Jahren hatte Anthony in der Vergangenheit eine neue Familie gegründet, hatte sein Herz an Dana verloren und mit ihr einen Sohn gezeugt. Sein Kampf gegen den grausamen Laird Matthew hatte Dana zwar ein bisschen geholfen, aber wirklich gerettet hatte er sie nicht. Aber er hatte einen Feind in der Vergangenheit, seinen eigenen Ahnherrn, der ihn so lange mit seinem Hass verfolgte, dass er um sein Leben fürchten musste.
Doch dann war mit einem Mal die Erinnerung wieder da, und seine Sehnsucht nach Laura wurde unerträglich. Er kehrte in die Gegenwart zurück zu ihr, seiner zweiten Frau. Jedoch mit der Option, jederzeit zu Dana gehen zu können und ihrem gemeinsamen Sohn, wenn er das Bedürfnis dazu hatte oder das Gefühl hatte, dass sie seine Hilfe gegen Laird Matthew benötigten.
Lauras und Anthonys Liebe
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