Der Teufel wird dich kuessen
weit von ihr entfernt und redete beruhigend auf sie ein. Dana reagierte überhaupt nicht. Es war genau wie beim letzten Mal. Plötzlich wurde Hufgetrappel hörbar, die Tür wurde aufgerissen, und wieder stand jener furchtbare Ahnherr im Raum, dessen einziger Lebensinhalt es offensichtlich war, Angst und Schrecken zu verbreiten. Er griff nach Danas Handgelenk, riß sie hoch und zerrte sie mit sich. »Ich will nicht!« schrie Dana und wehrte sich verzweifelt gegen den Überlegenen. Ihre Füße verfingen sich in dem langen weiten Rock, sie taumelte und stürzte zu Boden.
»Dana!« Joshuas erschrockener Ausruf ließ sogar den Laird einen Moment lang zusammenfahren. Hastig stürzte der Bruder auf sie zu und half ihr beim Aufstehen. Dann stellte er sich schützend vor sie. »Verschwinde, sonst...« Zornig starrte er den Laird an.
Dieser begann zu lachen. »Hast du deinen Mut wiedergefunden, Joshua?« fragte er spöttisch. »Das wird dir nicht viel bringen. Du weißt genau, dass ich dein Laird bin. Außerdem brauche ich nur einmal pusten, dann fliegst du davon wie eine Feder.«
»Versuch es. Mach mit mir, was du willst, Laird Matthew, doch lass meine Schwester in Frieden. Sie hat dir nichts getan.«
»Das weißt du nicht, Joshua. Sie tritt meine Gefühle mit Füßen. Du weißt, dass ich sie haben will, sehr lange schon. Dann hat sie sich für diesen dahergelaufenen Tölpel entschieden und mich abgeschrieben. Ich will haben, was mein ist.«
»Dana gehört dir nicht. Sie ist mit Anthony verheiratet. Außerdem will sie dich auch gar nicht. Verschwinde aus unserem Cottage. Du hast hier nichts zu suchen.«
»Du willst mir befehlen, armer kleiner Josh? Das soll dich teuer zu stehen kommen.« Jedes Wort war für den Laird ein Genuß, das konnte man ihm ansehen. Er liebte es, zu drohen und Angst zu verbreiten. »Geh mir aus dem Weg, sonst wird es dir noch bitter leid tun.«
»Bitte geh, Josh«, flüsterte Dana ihrem Bruder zu. »Ich werde allein mit ihm fertig.« Sie stützte die Hände in die Hüften und starrte ihn zornig an. »Lass mich endlich zufrieden, du grausames Ungeheuer. Du hast eine Frau, die viel schöner ist als ich. Was willst du also noch von mir?«
»Du lebst auf meinem Land, Dana, also gehörst du mir. Alles, soweit das Auge blicken kann, ist mein«, fügte er stolz hinzu. Plötzlich griff er erneut nach ihrem Handgelenk und zerrte sie einfach mit sich. Er riß die Tür auf und schleppte die sich heftig Wehrende brutal hinter sich her.
Als sie ihn in die Hand biß, lachte er nur. »Wehr dich nur, du kleine Kratzbürste. Das macht dich um so interessanter.« Fast schon hatte er sein Pferd erreicht. Gleich würde Dana endgültig verloren sein.
Entsetzt lief Laura den beiden nach. Sie wollte helfen, Dana ret ten, doch sie ahnte, dass sie auch dieses Mal wieder ins Leere fassen würde.
Dennoch versuchte sie es. Ihre Vermutung bestätigte sich. Sie war machtlos. »Wo bist du, Hund?« rief sie. Suchend schaute sie sich um. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Als hätte das Tier sie gehört, kam es bellend angelaufen. Mit sich schier überschlagender Stimme kläffte der Hund den Laird an und versuchte immer wieder, ihn zu beißen. Jetzt wehrte sich auch Dana wieder, da sie Unterstützung bekommen hatte.
Im ersten Moment schien der Laird ratlos zu sein. Mit der linken Hand versuchte er, das wütende Tier abzuwehren, während er mit der rechten noch immer die Frau hinter sich her zog, die sich jetzt auch nicht mehr in ihr Schicksal ergab. Verzweifelt kam Joshua angerannt, eine dünne biegsame Rute in der Hand.
»Lass sofort meine Schwester los. Ich befehle es dir!« herrschte er den Laird an. Im nächsten Moment hob er die Hand, und mit einem schrillen Singen sauste die Rute auf den Unheimlichen nieder. Es gab ein zischendes Geräusch, als sie über die Wange und die Brust des Mannes fuhr.
Mit einem Schmerzenslaut zuckte der Laird zurück. Im selben Moment ließ er Dana los, drehte sich um und griff nach dem Zügel seines Pferdes. Er warf sich in den Sattel, dass das Pferd sich vor Schreck aufbäumte und schrill dabei wieherte.
Mit vor Grauen weit aufgerissenen Augen beobachtete Laura den ungleichen Kampf. Sie hielt sich die Hand vor den Mund gepreßt, um nicht laut aufzuschreien. Zitternd stand sie da und wartete, was weiter geschehen würde. Fliehen wollte sie, davonlaufen aus dieser schrecklichen Vorzeit und in ihre eigene Zeit zurückkehren. Doch wo war der Weg, um sie zu führen? Wohin mußte sie gehen,
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