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Der Thron der roten Königin

Der Thron der roten Königin

Titel: Der Thron der roten Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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sie nutzen?»
    «Ich gebe sie an die Königinwitwe weiter», entscheide ich. «Wenn sie Truppen anmustern will, ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Sie sollte ihre Söhne aus Richards Gewahrsam befreien. Und wenn ich die Königin von York überzeugen kann, gegen den Regenten von York zu kämpfen, hat Lancaster womöglich eine Chance.»
    «Sag ihr, der Duke of Buckingham könnte bereit sein, die Seiten zu wechseln», ruft er mir leise hinterher, als ich schon halb aus der Tür bin. Ich bleibe wie anwurzelt stehen. «Stafford?», frage ich ungläubig. Das ist der Neffe meines zweiten Gemahls, der kleine Junge, der den Titel geerbt hat, als sein Großvater starb, und der zu einer Ehe mit einer Schwester der Königin gezwungen wurde. Er hat die Familie Rivers vom ersten Augenblick an gehasst. Er kann sie nicht ausstehen, obwohl er durch Heirat mit ihnen verbunden ist. So war er auch der Erste, der Richard den Rücken gestärkt hat, der Erste an seiner Seite. Er war dabei, als Richard Anthony Rivers verhaftet hat. Ich bin überzeugt, er hat es genossen, den Mann, den er Schwager nennen musste, erniedrigt zu sehen. «Aber Henry Stafford kann die Königin nicht ausstehen. Er hasst sie, und er hasst ihre Schwester, seine Gemahlin Katherine. Ich weiß es. Ich erinnere mich noch gut an die Hochzeit. Er würde sich nie zu ihren Gunsten gegen Richard wenden.»
    «Er hat seine eigenen ehrgeizigen Pläne», bemerkt mein Gemahl geheimnisvoll. «In seinen Adern fließt königliches Blut. Er wird sich denken: Wenn man Prinz Edward den Thron rauben kann, dann kann man ihn auch Richard rauben. Er könnte sich mit der Königin zusammentun und vorgeben, ihren Sohn zu verteidigen, und wenn wir siegen, kann er den Thron für sich beanspruchen.»
    Ich überlege rasch. Abgesehen von meinem schwächlichen und bescheidenen Gemahl Henry war die Familie Stafford schon immer außerordentlich stolz. Stafford hat Richard allein aus Gehässigkeit gegen die Rivers den Rücken gestärkt, es könnte durchaus sein, dass er jetzt auf seinen eigenen Anspruch pocht. «Wenn du willst, erzähle ich es der Königin», schlage ich vor. «Aber ich halte ihn für vollkommen vertrauensunwürdig. Sie wäre eine Närrin, ihn als Verbündeten ernst zu nehmen.»
    Mein Gemahl macht seinem Spitznamen Fuchs keine Ehre, sein Lächeln erinnert eher an einen Wolf. «Sie hat nicht viele Freunde zur Auswahl», schließt er. «Ich sollte meinen, sie wird sich über ihn freuen.»
    ***
    Eine Woche später hämmert mein Gemahl in der Dämmerung mit der Faust an meine Schlafzimmertür und kommt hereingepoltert. Meine Zofe schreit auf und springt aus dem Bett. «Lass uns allein», befiehlt er ihr schroff. Sie eilt aus dem Zimmer, während ich mich im Bett aufsetze und mein Nachtgewand um mich ziehe.
    «Was ist los?» Ich fürchte, mein Sohn könnte krank sein, aber dann sehe ich, dass Thomas weiß wie ein Geist ist und dass seine Hände zittern. «Was ist über dich gekommen?»
    «Ich hatte einen Traum.» Schwer lässt er sich aufs Bett fallen. «Großer Gott, was für ein Traum. Margaret, du kannst dir nicht vorstellen …»
    «War es eine Vision?»
    «Wie soll ich das wissen? Als sei ich gefangen in der Hölle.»
    «Was hast du denn geträumt?»
    «Ich war an einem kalten, felsigen, dunklen Ort, irgendwo in der Wildnis, wo ich noch nie war. Und als ich mich umgesehen habe, war niemand bei mir, ich war ganz allein, ohne Angehörige, ohne meine Männer, nicht einmal meine Standarte hatte ich dabei. Ich war mutterseelenallein, niemand war dort, weder mein Sohn noch mein Bruder – nicht einmal du.»
    Ich warte, dass er fortfährt. Das Bett erbebt unter seinem Schaudern. «Ein Ungeheuer kam auf mich zu», flüstert er nur noch. «Ein ganz grässliches Wesen, das mit weit aufgerissenem Schlund auf mich zukam, um mich zu fressen. Sein Atem stank wie die Hölle, in seinem Kopf rollten rote Schweinsäugelein. Ein Ungeheuer kam über das Land, es kam, um mich zu holen.»
    «Was für ein Ungeheuer war es? Eine Schlange?»
    «Ein Keiler», antwortet er leise. «Ein weißer Keiler, Hauer und Rüssel blutverschmiert, mit Schaum vorm Maul. Er war mir mit gesenktem Kopf dicht auf den Fersen.» Er schaudert. «Ich konnte ihn grunzen hören.»
    Der Keiler ist, wie wir beide wissen, das Emblem von Richard of Gloucester. Ich steige aus dem Bett und vergewissere mich vor der Tür, dass das Mädchen gegangen ist und uns niemand belauscht. Dann stochere ich in dem kleinen Schlafzimmerkamin in den

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