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Der Thron der roten Königin

Der Thron der roten Königin

Titel: Der Thron der roten Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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ihrem Sohn schicken, damit er mit so vielen kriegsbereiten Männern, wie er anmustern kann, sofort aus seiner Burg in Wales hierherkommt. Hastings hat gewiss schon an Richard geschrieben, ihn vor den Rivers gewarnt und ihn ersucht, alle Männer Yorks mitzubringen. Der Hof wird sich spalten. Niemand will die Vorherrschaft der Rivers. Sie meinen, sie könnten England von ihrem Jungen regieren lassen. Dann ist es wieder wie bei Margarete von Anjou, ein von Weibern befehligter Hof. Man wird Richard von allen Seiten auffordern, das zu verhindern. Du und ich, wir müssen uns trennen und an die Arbeit gehen. Ich schreibe an Richard und leiste ihm den Lehnseid, während du der Königin und ihren Rivers Treue schwörst.»
    «Ein Fuß in jedem Lager, gleich von Anfang an», flüstere ich. So ist Stanley. Dies ist der Augenblick, für den ich ihn geheiratet habe.
    «Richard hofft vermutlich, er könne England regieren, bis der Prinz volljährig ist», sagt er. «Um England danach durch den Jungen zu regieren, wenn er ihn beherrschen kann. Er wird ein neuer Warwick. Ein Königsmacher.»
    «Oder will er selbst König werden?», wispere ich, denn ich denke wie immer an meinen Sohn.
    «Oder er will selbst König werden», pflichtet er mir bei. «Herzog Richard ist ein Plantagenet aus dem Hause York, er ist volljährig, er hat einen unanfechtbaren Thronanspruch. Er braucht keine Regentschaft, und er muss auch kein Bündnis mit den Lords eingehen, damit sie für ihn stimmen. Die meisten werden denken, er gebe den besseren König ab als der unerprobte Junge. Für manche mag er auch der wahre Thronerbe sein. Du musst Jasper augenblicklich einen Boten schicken: Er muss Henry bis auf weiteres in Sicherheit behalten, bis wir wissen, was als Nächstes geschieht. Sie können nicht nach England kommen, solange unklar ist, wer den Thron beansprucht.»
    Er will gehen, aber ich lege ihm die Hand auf den Arm. «Und was glaubst du, was nun geschieht?»
    Er sieht mir nicht in die Augen, sondern wendet den Blick ab. «Ich glaube, die Königin und Herzog Richard werden um den Prinzen kämpfen, wie Hunde um einen Knochen», sagt er. «Sie werden ihn in Stücke reißen.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Mai 1483
    London
    S chon vier Wochen nach dieser atemlosen Unterhaltung habe ich außergewöhnliche Nachrichten für Jasper.
    Richard of Gloucester, der Bruder des Königs, der seinem Neffen Edward den unverbrüchlichen Lehnseid geschworen hat, hat den Jungen nach London geholt und ihn bis zu seiner Krönung im nächsten Monat mit allen Ehren in den Räumlichkeiten des Königs im Tower untergebracht. Nach einem Scharmützel mit den Begleitern des jungen Prinzen hat der Herzog den Onkel des Jungen, Anthony Rivers, und seinen Halbbruder, Richard Grey, in Gewahrsam genommen. Königin Elizabeth hat sich mit dem Rest ihrer Kinder ins Kirchenasyl zurückgezogen. Sie schwört, Richard sei ihr und den Ihren feindlich gesinnt, er sei ein falscher Freund, und besteht auf der sofortigen Freilassung ihres königlichen Sohnes.
    Die Stadt ist in Aufruhr, niemand weiß, wem er noch glauben oder vertrauen kann. Die meisten denken, die Königin versucht, den Kronschatz zu stehlen (sie hat alles mitgenommen, was sie tragen konnte), um ihre Macht und ihre Familie zu verteidigen. Ihr Bruder hat sich mit der Flotte abgesetzt und den Rest des Staatsschatzes gestohlen. Wahrscheinlich wird er London vom Fluss aus angreifen. Über Nacht ist sie zur Feindin des Königreiches geworden und sogar zur Feindin ihres Sohnes, denn die Vorbereitungen für die Krönung des jungen Prinzen sind in vollem Gange. Er selbst gibt Erlasse heraus, die mit einem gemeinsamen Siegel versehen sind: sein Siegel als Erbe und das seines Onkels als Lord Protector, eng verschlungen. Wird der Bruder der Königin seinen königlichen Neffen im Tower angreifen? Wird sie gegen ihn kämpfen, wenn er das Mündel des Herzogs ist? Bleibt sie während seiner Krönung in ihrem Versteck?
    Sowie ich weitere Nachrichten habe, schreibe ich. Abwarten und beobachten ist Stanleys Devise. Vielleicht ist unsere Zeit jetzt gekommen.
    Margaret Stanley

[zur Inhaltsübersicht]
    Juni 1483
    London
    M ein Gemahl Lord Stanley dient Herzog Richard nun als getreuer Ratgeber, wie er ehemals für König Edward tätig war. Genau so sollte es sein; er dient dem König, und Richard ist in diesen kurzen Wochen, bevor der junge Edward gekrönt wird, Lord Protector des Königs. Danach muss Richard alles aufgeben, den Thron und die Macht, und der

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