Der Thron der roten Königin
abends in ihr großes Bett steigen – im Vertrauen darauf, dass ihr Onkel sie freilässt. Und sie wissen nichts von der mächtigen Allianz zwischen mir, meinem Sohn und dem Duke of Buckingham. Wir, die wir nur darauf warten, von ihrem Tod unterrichtet zu werden, auf den wir nicht mehr lange warten müssen.
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September 1483
E ndlich komme ich zu meinem Recht. Ich habe das Königreich geerbt, von dem ich geträumt habe, als ich zur Jungfrau Johanna gebetet habe und sein wollte wie sie, die Einzige, die etwas tat, damit sich ihr Königreich erhob, die einzige Frau, die – von Gott selbst – wusste, was zu tun war. Meine Gemächer in unserem Haus in London sind das heimliche Hauptquartier der Rebellion; jeden Tag kommen und gehen Boten mit Nachrichten über die Bewaffnung, ersuchen um Geld, holen Waffen ab und schmuggeln sie heimlich aus der Stadt. Mein Arbeitstisch, auf dem sich einst fromme Bücher zum Studium stapelten, ist jetzt mit sorgfältig kopierten Karten übersät, und in seinen Schubladen verbergen sich Chiffren für geheime Botschaften. Meine Ladys schwören ihre Gatten, Brüder und Väter auf Geheimhaltung ein und verpflichten sie für unsere Sache. Meine Freunde in der Kirche, in der Stadt und auf meinen Ländereien nehmen Kontakt zueinander auf, und so liegt bald ein Netz der Verschwörung über dem Land. Ich entscheide, wem man vertrauen kann und wem nicht, und trete persönlich an sie heran. Dreimal am Tag knie ich nieder, um zu beten; mein Gott ist der Gott gerechter Kriege.
Dr. Lewis verkehrt fast täglich zwischen mir und Königin Elizabeth, als sie ihrerseits die Männer rekrutiert, die den Prinzen Yorks die Treue halten, die großen Männer und treuen Diener des ehemaligen königlichen Hofes. Und ihre Brüder und ihr Sohn sind heimlich in allen Grafschaften um London unterwegs und mobilisieren alle Verwandten Yorks, während ich diejenigen einberufe, die für Lancaster kämpfen. Mein Haushofmeister Reginald Bray ist immer unterwegs, und mein geliebter Freund John Morton steht als Hausgast und Gefangener täglich in Kontakt mit Henry Stafford, Duke of Buckingham. Er unterrichtet den Herzog über die Fortschritte unserer Rekrutierung und berichtet mir, dass die Tausende von Männern, über die Buckingham befehligen kann, sich im Geheimen bewaffnen. Meinen eigenen Leuten versichere ich, dass Henry die Prinzessin Elizabeth von York heiraten und das Land durch seinen Sieg einen wird. Das begeistert sie so, dass sie sich unserer Sache anschließen. Doch den Yorks und dem gemeinen Volk liegt nichts an meinem Henry, sie sind nur darauf bedacht, dass die Prinzen freikommen. Sie wünschen sich verzweifelt Freiheit für ihre Jungen; sie stehen wie ein Mann gegen Richard, und sie würden sich mit jedem verbünden – selbst mit dem Teufel persönlich –, wenn sie nur die Söhne Yorks befreien könnten.
Der Duke of Buckingham scheint meiner Sache treu zu sein – obwohl ich nicht daran zweifle, dass er eigene Pläne schmiedet. Er verspricht, seine Männer und Tudortreue in den Walisischen Marken zusammenzuziehen, den Severn zu überqueren und von Westen in England einzufallen. Zur selben Zeit soll mein Sohn im Süden landen und mit seinen Truppen nach Norden marschieren. Die Männer der Königin kommen aus sämtlichen südlichen Grafschaften, wo ihre Stärke liegt, und Richard, der noch im Norden weilt, wird auf dem Marsch gen Süden mühsam Soldaten rekrutieren, um dort nicht auf eine, sondern auf drei Armeen zu stoßen. Dort kann er den Ort seines Todes wählen.
Jasper und Henry rekrutieren ehemalige Strafgefangene und Freiwillige auf den Straßen der übelsten Städte im nördlichen Europa. Es sind Söldner und verzweifelte Gefängnisinsassen, die nur freigelassen werden, wenn sie unter dem Tudor-Banner in die Schlacht ziehen. Wir erwarten nicht, dass sie mehr als einen Sturm aushalten. Sie sind niemandem zu Treue verpflichtet und haben kein Gespür dafür, dass unsere Sache gerecht ist. Doch allein ihre Zahl wird die Schlacht entscheiden. Jasper hat fünftausend von ihnen aufgestellt, wahrlich fünftausend, und er drillt sie zu einer Truppe, die jedes Land in Angst und Schrecken versetzen würde.
Richard – nichts ahnend, weit fort in York – ergötzt sich an der Loyalität dieser Stadt zu ihrem Lieblingssohn. Er weiß nichts von den Plänen, die wir im Herzen seiner Hauptstadt schmieden, doch er ist klug genug, um zu wissen, dass Henry eine Gefahr darstellt. Er versucht
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