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Der Thron der roten Königin

Der Thron der roten Königin

Titel: Der Thron der roten Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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König Ludwig  XI . von Frankreich davon zu überzeugen, ein Bündnis mit ihm einzugehen – unter der Bedingung, dass Ludwig ihm meinen Sohn ausliefert. Richard hofft, mit Schottland einen Waffenstillstand zu erreichen, er weiß, dass mein Henry seine Truppen zusammenruft, er weiß von der Verlobung und dass mein Sohn im Bund mit Königin Elizabeth steht. Und dass sie entweder mit den diesjährigen Herbststürmen kommen oder auf den Frühling warten. All dies weiß er, und er muss sich davor fürchten. Er weiß nicht, wo ich in dieser Sache stehe, ob ich die loyale Gemahlin eines loyalen Gefolgsmannes bin, den er mit Lehnsgütern und Positionen gekauft hat, oder ob ich die Mutter eines Sohnes mit einem Anspruch auf den Thron bin. Er muss beobachten, abwarten, sich viele Fragen stellen.
    Was er noch nicht weiß, ist, dass über seine Hoffnungen und seine Sicherheit ein dunkler Schatten gefallen ist. Denn sein größter Kamerad und bester Freund, der Duke of Buckingham – der ihn auf den Thron gesetzt und ihm Treue geschworen hat, der aus seinem eigenen Fleisch und Blut sein sollte, ein Bruder, so vertrauenswürdig wie ein Verwandter Yorks –, hat sich gegen ihn gewandt und geschworen, ihn zu vernichten. Der arme, unwissende und unschuldige Richard feiert in York, wo er sich in dem Stolz und der Liebe seiner Freunde im Norden sonnt. Was er nicht weiß, ist, dass sein bester Freund, der Mann, den er liebt wie einen Bruder, tatsächlich wie einer seiner Brüder geworden ist: so falsch wie alle neidischen, rivalisierenden Brüder Yorks.
    ***
    Mein Gemahl und Herr, Lord Thomas Stanley, erhält drei Tage Urlaub von seinen Pflichten an Richards Hof in York und kommt am Abend, in der Stunde vor dem Abendessen, zu mir. Ohne ein höfliches Wort der Begrüßung entlässt er meine Ladys mit einer nachlässigen Geste. Ob dieser Grobheit ziehe ich eine Augenbraue hoch und warte.
    «Ich habe nur für eine einzige Frage Zeit», fährt er mich an. «Der König hat mich auf diesen privaten Botengang geschickt, obwohl er mir leider Gottes nicht besonders zu vertrauen scheint. Ich muss übermorgen wieder bei ihm sein, und er beäugt mich, als würde er mich am liebsten wieder unter Arrest stellen. Er weiß, dass eine Rebellion droht, er verdächtigt dich – und daher auch mich, und er ist sich nicht mehr sicher, wem er vertrauen kann. Sag mir nur eines: Hast du den Tod der Prinzen befohlen? Und ist es geschehen?»
    Ich werfe einen Blick auf die geschlossene Tür und erhebe mich. «Gemahl, warum fragst du?»
    «Weil sich mein Gutsverwalter heute bei mir erkundigt hat, ob sie tot sind. Mein Oberstallmeister hat mich gefragt, ob ich die Neuigkeit gehört hätte. Und mein Weinhändler war der Ansicht, das halbe Land glaube es. Das halbe Land gehe davon aus, dass sie tot sind, und die meisten glauben, dass es Richard war.»
    Ich verberge meine Freude. «Aber wie sollte ich so etwas bewerkstelligen?»
    Er ballt die Faust unter meinem Kinn und schnalzt mit den Fingern. «Wach auf», sagt er barsch. «Du sprichst mit mir und nicht mit einem deiner Gefolgsleute. Du hast Dutzende von Spionen, dir steht ein gewaltiges Vermögen zur Verfügung; du hast deine eigenen Wachen und kannst jetzt auch noch die Männer des Duke of Buckingham heranziehen. Wenn du es willst, kann es getan werden. Also, ist es vollbracht? Ist es vorbei?»
    «Ja», sage ich leise. «Es ist vollbracht. Es ist vorbei. Die Jungen sind tot.»
    Er schweigt einen Augenblick, fast als würde er für ihre kleinen Seelen beten. Dann fragt er: «Hast du ihre Leichen gesehen?»
    Ich bin schockiert. «Nein, natürlich nicht.»
    «Woher weißt du dann, dass sie tot sind?»
    Ich komme ihm noch näher. «Der Herzog und ich waren uns einig, dass es geschehen muss, und sein Mann kam eines Nachts spät zu mir und sagte, die Tat sei vollbracht.»
    «Wie haben sie es gemacht?»
    Ich kann seinem Blick nicht begegnen. «Er hat gesagt, er und zwei andere hätten sie im Schlaf überrascht, in die Matratzen gedrückt und mit ihren Decken erstickt.»
    «Nur drei Männer!»
    «Drei», rechtfertige ich mich. «Ich nehme an, sie brauchten drei …» Ich unterbreche mich, als ich sehe, dass er sich – genau wie ich – vorstellt, wie ein zehnjähriger Junge und sein zwölfjähriger Bruder mit dem Gesicht in die Matratze gedrückt und mit einer Decke erstickt werden. «Buckinghams Männer», erinnere ich ihn. «Nicht meine.»
    «Dein Befehl, und drei Zeugen. Wo sind ihre Leichen?»
    «Unter einer

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