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Der Thron der roten Königin

Der Thron der roten Königin

Titel: Der Thron der roten Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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seinem Leben.
    Er hat die englische Küste schon einmal angesteuert und ist wieder abgedreht, weil er zu viel Angst vor einer Konfrontation mit dem Feind hatte, weil er sicher war zu unterliegen. Jetzt hat er noch einmal eine Chance, und er weiß, dass es seine letzte ist. Damals haben ihn die Bretonen unterstützt, doch er ist nicht einmal an Land gegangen. Jetzt unterstützen ihn die Franzosen, doch das werden sie nicht noch einmal tun. Wenn diese Invasion misslingt, wird sich niemand mehr mit ihm verbünden. Wenn er jetzt scheitert, wird er den Rest seines Lebens im Exil verbringen, ein erbärmlicher Thronprätendent, der sich bettelnd über Wasser halten muss.
    Sie fahren über ein sommerliches Meer: warme Winde auf einer ruhigen See, kurze Nächte mit klarer Dämmerung. Die südlichen Grafschaften stehen unter Richards Knute, und so wagen sie es nicht, im Süden zu landen. Also landen sie so weit westlich wie möglich, in Dale im Westen von Wales, und hoffen, von Richards Spionen unentdeckt zu bleiben und ein Heer von Rekruten anzuwerben, die begierig darauf sind, gegen den Tyrannen zu marschieren, bevor er überhaupt weiß, dass sie gelandet sind.
    Doch es misslingt. In den meisten Orten schlägt ihnen Gleichgültigkeit entgegen. Die Männer, die unter dem Duke of Buckingham marschiert sind und vom Regen besiegt wurden, wollen nicht mehr marschieren. Viele von ihnen sind Richard treu, sie könnten ihm womöglich sogar eine Warnung schicken. Henry, ein Fremder in dem Land, das er als sein Eigen beansprucht, versteht die walisische Sprache mit dem harten Einschlag des Westens nicht. Er spricht sogar Englisch mit bretonischem Akzent – er war zu lange im Ausland. Er ist ein Fremder, und sie mögen keine Fremden.
    Vorsichtig marschieren sie nach Norden. Jaspers ehemalige Städte öffnen ihnen aus alter Zuneigung und Treue die Tore, die anderen umgehen sie. Henry appelliert an die Waliser, ihn, einen walisischen Prinzen, zu unterstützen. Doch die Waliser stehen diesem jungen Mann, der den größten Teil seines Lebens in der Bretagne verbracht hat und mit einer französischen Armee aus Sträflingen marschiert, gleichgültig gegenüber.
    Bei Shrewsbury überqueren sie den Severn. Henry muss gestehen, dass er befürchtet hatte, der Fluss, der einen anderen Aufstand gegen Richard zunichtegemacht hat, würde hochstehen, doch die Furt ist niedrig und der Abend mild, und schließlich betreten sie englischen Boden, eine zerlumpte Armee französischer Sträflinge, deutscher Söldner und einer Handvoll walisischer Hasardeure. Und können sich nicht einmal entscheiden, in welche Richtung sie marschieren sollen.
    Sie setzten sich gen London in Bewegung. Es wird ein langer Marsch quer durch den Westen Englands und durch das Tal der Themse, doch Jasper und Henry glauben, wenn sie London einnehmen können, dann haben sie das Herz Englands erobert. Sie wissen, dass Richard in Nottingham, nördlich von ihnen, seine Armeen aufstellt.
    ***
    An Jasper Tudor und meinen Sohn Henry Tudor
    Ich grüße Euch von Herzen.
    Mein Gemahl und sein Bruder, Sir William Stanley, haben zwei gewaltige Armeen versammelt und sind bereit, Euch in der dritten Augustwoche in der Nähe von Tamworth zu treffen. Ich bin in Kontakt mit dem Earl of Northumberland, der sich meiner Einschätzung nach ebenfalls als treu erweisen wird.
    Schickt mir Nachrichten. Antwortet auf diese Nachricht …
    Lady Margaret
    In Nottingham befiehlt König Richard Lord Stanley, mitsamt seiner Armee unverzüglich an den Hof zurückzukehren. Er wartet auf Antwort, aber als sie kommt, lässt er den Brief auf dem Tisch vor sich liegen und betrachtet das gefaltete Blatt Papier mit dem Familienwappen der Stanleys auf dem roten Siegel. Er öffnet ihn, als wüsste er, was er darin zu lesen bekommt.
    Stanley schreibt, er sende seinem König seine Liebe und Loyalität. Er schreibt von seiner Pflicht gegenüber seinem König und dem dringenden Wunsch, ihm augenblicklich zu dienen. Doch sei er leider schwer erkrankt; sobald er jedoch so weit wiederhergestellt sei, dass er reiten könne, werde er nach Nottingham kommen, bereit, seine Pflicht zu erfüllen.
    Richard sieht auf und begegnet dem starren Blick seines Freundes Sir William Catesby. «Schafft Stanleys Sohn herbei!», ist alles, was er sagt.
    Sie bringen George, Lord Strange, zum König, obwohl er die Füße nachschleifen lässt wie ein Gefangener. Als er Richards Gesichts und des Briefes mit dem Siegel seines Vaters auf dem Tisch

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