Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Thron der roten Königin

Der Thron der roten Königin

Titel: Der Thron der roten Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
Vom Netzwerk:
Sattel.
    «Trägt unser altes Pferd Arthur dich noch immer gut?», fragt er und versucht damit zu überspielen, dass er mich wiederum verlässt und der Gefahr entgegenreitet.
    «Ja», antworte ich. «Ich reite fast täglich mit ihm aus. Geh mit Gott, Jasper.»
    Er nickt. «Gott wird mich schützen, denn wir sind im Recht. Noch im Schlachtgetümmel weiß ich, dass Gott immer den Mann schützen wird, der dem König dient.»
    Dann treibt er das Pferd an die Spitze seiner Männer, die gegen Süden nach London reiten, um den Palast von Westminster vor unseren Feinden zu schützen.

[zur Inhaltsübersicht]
    Herbst 1459
    I ch höre erst wieder von Jasper, als einer unserer Pächter, den er zum Mitreiten überredet hat, Mitte September nach Hause zurückkehrt – auf seinem kleinen Pony festgebunden, ein Arm nur noch ein schwärender Stumpf, mit weißem Gesicht und vom Geruch des Todes umgeben. Seine Frau, ein Mädchen, kaum älter als ich, schreit auf vor Entsetzen und wird ohnmächtig, als sie ihn zur Tür bringen. Sie kann ihn nicht pflegen; sie weiß nicht, wie sie mit den verfaulenden Überresten des jungen Mannes umgehen soll, den sie aus Liebe geheiratet hat, und so bringen sie ihn hoch zur Burg, wo er besser versorgt werden kann als in seiner dreckigen Hütte. Einen leerstehenden Raum neben der Milchkammer verwandle ich in ein Krankenzimmer, und ich frage mich, wie viele Männer aus der Schar, die Jasper hastig rekrutiert hat, wohl noch verwundet nach Hause zurückkommen. Jaspers Freiwilliger, John, erklärt meinem Gemahl, dass Warwicks Vater, der Earl of Salisbury, mit seinen Männern bei Ludlow auf den Duke of York habe stoßen wollen, doch zwei unserer Lords, Dudley und Audley, hätten ihn auf der Straße nach Wales, in Market Drayton, in einen Hinterhalt laufen lassen. Unsere Truppe war doppelt so groß wie Salisburys Armee, und John weiß zu berichten, dass die yorkistischen Soldaten auf die Knie gefallen sind und den Boden geküsst haben, weil sie dachten, er sei ihr Totenbett.
    Doch die yorkistische Armee hat unsere Männer ausgetrickst. Das konnte gelingen, weil Salisburys Männer alles für ihn tun würden – zurückfallen, standhalten, angreifen –, und so befahl er ihnen abzuziehen, als gäben sie den Kampf auf. Unsere Kavalleristen haben sie über den Haufen geritten, denn sie vermeinten, eine fliehende Armee zu jagen. Sie bemerkten erst, dass sie in eine aussichtslose Lage geraten waren, als sie durch den Bach wateten. Denn der Feind hatte angehalten und sich, schnell wie eine angreifende Schlange, umgewandt. Unsere Männer mussten sich mit ihren Pferden und den schweren Geschützen durch das aufgewühlte Flussufer hügelan kämpfen, um die Kanonen erneut in Stellung zu bringen. Die Bogenschützen der Yorkisten konnten auf unsere Männer hinabschießen, und Soldaten und Pferde gingen – inmitten von Matsch und Chaos – im Pfeilhagel unter und waren verloren. John sagte, der Fluss wäre rot vom Blut der Verwundeten und Sterbenden gewesen, und die Männer, die durch das Wasser gewatet sind, um der Schlacht zu entfliehen, waren blutrot.
    Nacht senkte sich auf das Schlachtfeld, wo unsere Sache verloren war, und die sterbenden Männer blieben auf den Feldern sich selbst überlassen. Salisbury, der Feldherr der Yorkisten, entwischte, bevor unsere Armee oben angekommen war. Er hatte die Kanonen auf dem Feld zurückgelassen und einen abtrünnigen Mönch dafür bezahlt, sie die ganze Nacht hindurch abzufeuern. Als die königliche Armee in der Erwartung, die Yorkisten hätten sich in der Defensive hinter ihren Kanonen verkrochen, in der Morgendämmerung schlachtbereit den Hügel hochdonnerte, war niemand da – abgesehen von einem betrunkenen Mönch, der von Geschütz zu Geschütz hüpfte und ihnen erklärte, ihr Feind sei lachend über den Sieg über die beiden lancastrianischen Lords nach Ludlow entkommen.
    ***
    «Es ist also zur Schlacht gekommen», sagt mein Gemahl grimmig, «und sie wurde verloren.»
    «Sie sind nicht auf den König selbst gestoßen», wende ich ein. «Der König hätte sie geschlagen, ohne Zweifel. Sie sind nur auf zwei unserer Lords getroffen, nicht auf den König, den Oberbefehlshaber.»
    «Tatsächlich hatten unsere beiden Lords es nur mit einem jämmerlichen Mönch zu tun», betont mein Gemahl.
    «Unsere Männer hätten bestimmt gewonnen, wenn die Yorkisten fair gewesen wären», beharre ich.
    «Bestimmt. Aber einer dieser Lords ist nun tot und der andere in Gefangenschaft. Ich

Weitere Kostenlose Bücher