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Der Thron der roten Königin

Der Thron der roten Königin

Titel: Der Thron der roten Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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ihres Verbündeten Warwick gegen den von Gott ernannten König endete im Handgemenge der Plünderer in Yorks Burg, die Herzogin im Gefängnis, ihre kleinen Söhne an sich gepresst, in Tränen aufgelöst ob ihrer Niederlage.
    «Was für Feiglinge», flüstere ich der Statue der Jungfrau Maria in meiner privaten Kapelle zu. «Und du hast sie mit Schande bestraft. Ich habe gebetet, dass du die Verräter besiegst, und du hast meine Gebete erhört und sie scheitern lassen.»
    Als ich mich von den Knien erhebe und aus der Kapelle schreite, bin ich ein bisschen größer als vorher, denn ich weiß, dass mein Haus von Gott gesegnet ist, dass es von einem Mann geführt wird, der ein Heiliger ist und ein König, und dass unsere Sache gerecht ist und gewonnen wurde, ohne dass auch nur ein Pfeil abgeschossen wurde.

[zur Inhaltsübersicht]
    Frühjahr 1460
    A ußer, dass wir noch nicht gewonnen haben», bemerkt mein Gemahl säuerlich. «Es gibt keine Vereinbarung mit York und keine Antwort auf seine Beschwerden. Salisbury, Warwick und die beiden älteren Söhne Yorks sind in Calais, wo sie keine Zeit verschwenden werden. York ist nach Irland geflohen, sicherlich, um dort Truppen zusammenzuziehen. Die Königin besteht darauf, sie alle des Verrats anzuklagen, und nun fordert sie Listen aller tauglichen Männer aus sämtlichen Grafschaften Englands an. Sie bildet sich ein, sie hätte das Recht, sie direkt in ihre Armee einzuberufen.»
    «Bestimmt will sie doch nur die Lords darum bitten, ihre eigenen Männer auszuheben, wie es üblich ist?»
    Er schüttelt den Kopf. «Nein, sie beabsichtigt Truppen auf die französische Art zu rekrutieren. Sie will das Fußvolk direkt befehligen; sie will sie unter ihr Banner einberufen, als wäre sie ein französischer König. Das macht hier niemand mit. Das Fußvolk wird sich weigern, für sie in den Krieg zu ziehen. Wie kämen die Männer auch dazu? Schließlich ist sie nicht ihr Lehnsherr. Und die Lords werden es als Affront gegen sie betrachten, mit dem die Königin versucht, ihre Macht zu unterminieren. Sie werden sie verdächtigen, sich hinter ihrem Rücken an ihre eigenen Pächter zu wenden. Sie werden das Gefühl haben, die französische Tyrannei greife auf England über. So macht sie sich ihre natürlichen Verbündeten zu Feinden. Gott weiß, sie macht es den Leuten schwer, ihrem König treu zu bleiben.»
    Nach dieser düsteren Vorhersage beichte ich dem Priester, dass ich an dem Urteilsvermögen meines Gemahls zweifele. Er ist ein vorsichtiger Mann und zu diskret, um sich näher nach meinen Zweifeln zu erkundigen – schließlich gehören die Kapelle und die Pfründe meinem Gemahl, und er zahlt auch für die Musik und die Messen in der Kirche –, aber er gibt mir zehn Ave Maria auf und eine Stunde reumütigen Gebets auf den Knien. Ich knie nieder, aber ich bereue nichts. Ich befürchte, dass mein Gemahl schlimmer ist als ein Feigling. Ich befürchte das Schlimmste: dass er mit der Sache der Yorkisten sympathisiert. Ich beginne, seine Loyalität zum König in Zweifel zu ziehen. Ich halte noch die Perlen meines Rosenkranzes in der Hand, als ich mir diesen Gedanken eingestehe. Was kann ich tun? Was soll ich tun? Wie soll ich leben, wenn ich mit einem Verräter verheiratet bin? Wie kann ich ihm als Gemahlin treu bleiben, wenn er unserem König und unserem Haus nicht treu ist? Ist es möglich, dass Gott mich aufruft, meinen Gemahl zu verlassen? Und wo will Gott mich haben, wenn nicht an der Seite eines Mannes, der mit Leib und Seele der Sache dient? Will Gott, dass ich zu Jasper gehe?
    Wovor mich mein Gemahl in der Garnison in Calais gewarnt hat, wird im Juli schließlich auf erschreckende Weise wahr, als York auf halbem Weg nach London mit einer Flotte in Sandwich landet und auf die Hauptstadt zumarschiert, ohne dass ein einziger Schuss fällt, ohne dass ihm eine einzige Tür vor der Nase zugeschlagen wird. Gott vergib den Männern Londons, sie reißen die Stadttore weit für ihn auf, und er marschiert unter ihrem Beifall ein, als befreite er die Stadt von einem Thronräuber. Der König hält sich mit seinem Hof in Coventry auf. Sowie die Nachricht zu ihnen gedrungen ist, geht des Königs Ruf durchs Land, dass er sämtliche Verwandten einberuft. York hat London eingenommen; Lancaster muss marschieren.
    «Ziehst du jetzt in die Schlacht?», verlange ich von meinem Gemahl zu wissen, als ich ihn im Stallhof finde, wo er Rüstungen und Zaumzeug für Männer und Pferde prüft. Endlich, denke ich,

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