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Der Thron der roten Königin

Der Thron der roten Königin

Titel: Der Thron der roten Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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müsst kämpfen, denn Euer König hat Euch gerufen, das Oberhaupt Eures Hauses hat Euch gerufen. Wer aus dem Hause Lancaster ist, folgt einem solchen Ruf.»
    «Ich bin kein Meutehund, der anschlägt, wenn das Jagdhorn geblasen wird», erwidert mein Gemahl ruhig, von Jaspers erhobener Stimme ungerührt. «Ich belle nicht auf Befehl. Sollte es je eine Sache geben, die ich meines Lebens für würdig befinde, so werde ich in den Krieg ziehen – vorher nicht. Aber ich bewundere Euren … ähm, kriegerischen Geist.»
    Jasper errötet bis in die Wurzeln seines fuchsroten Haares über den Ton des älteren Mannes. «Dies ist keine lachhafte Angelegenheit, Sir. Ich kämpfe seit zwei Jahren für meinen König und mein Haus, und ich muss Euch daran erinnern, dass es mich teuer zu stehen gekommen ist. Ich habe meinen Bruder an den Mauern von Carmarthen verloren, den Erben unseres Namens, die Krönung unseres Hauses, Margarets Gemahl, der seinen Sohn nie gesehen hat …»
    «Ich weiß, ich weiß, und ich lache nicht. Auch ich habe einen Bruder verloren, vergesst das nicht. Diese ewigen Schlachten sind eine Tragödie für England, gewiss nichts zum Lachen. Kommt, lasst uns zum Essen gehen und unsere Differenzen vergessen. Ich bete dafür, dass es nicht zum Kampf kommt, und das solltet Ihr auch tun. Wenn England wieder stark und reich werden will, braucht das Land unbedingt Frieden. Wir haben Frankreich besiegt, weil sich die Menschen dort nicht einig waren. Lasst uns nicht vom Weg abkommen, wie es ihnen geschehen ist; lasst uns nicht zu unseren schlimmsten Feinden in unserem eigenen Land werden.»
    Jasper will einen Einwand vorbringen, doch mein Gemahl nimmt ihn beim Arm und führt ihn in die große Halle, wo die Männer bereits zu zehnt an den Tischen sitzen und auf das Abendessen warten. Als Jasper hereinkommt, klopfen die Männer mit den Heften ihrer Dolche auf den Tisch, als applaudierten sie. Ich finde es großartig, was für ein Feldherr er ist und wie er von seinen Männern geliebt wird. Er ist ihr Held, wie ein fahrender Ritter aus den Geschichten. Die Diener und das Gefolge meines Mannes senken nur die Köpfe und lüften respektvoll die Kappen, als er vorbeigeht. Niemand hat Henry Stafford je lauthals bejubelt. Und niemand wird es je tun.
    Wir schreiten durch das dunkle Rumoren zur Tafel. Jasper wirft mir einen Blick zu, als bemitleidete er mich, weil ich einen Mann geheiratet habe, der nicht für seine Familie kämpft. Ich halte den Blick gesenkt. Wahrscheinlich wissen alle, dass ich die Tochter eines Feiglings und die Frau eines Feiglings bin und mit dieser Schande leben muss.
    Als uns ein Diener Wasser über die Hände gießt und sie mit einer Serviette abtrocknet, lenkt mein Gemahl freundlich ein: «Nun sind wir noch gar nicht auf das zu sprechen gekommen, was meine Frau am meisten interessiert: die Gesundheit ihres Sohnes. Was macht der junge Henry? Geht es ihm gut?»
    Jasper wendet sich an mich. «Ja, er ist wohlauf und kräftig. Ich habe dir geschrieben, dass seine Backenzähne durchgekommen sind; in den Tagen hat er gefiebert, aber jetzt ist er damit durch. Er steht und läuft. Er spricht viel, nicht immer deutlich, aber er plappert den ganzen Tag. Sein Kindermädchen behauptet, er sei eigensinnig, aber nicht mehr, als es ihm in seiner Stellung in der Welt und in seinem Alter ziemt. Ich habe ihr aufgetragen, nicht zu streng mit ihm zu sein. Er ist der Earl of Richmond – niemand darf seinen Willen brechen, er hat ein Recht auf seinen Stolz.»
    «Erzählst du ihm etwas von mir?», frage ich ihn.
    «Selbstverständlich», antwortet er lächelnd. «Ich erzähle ihm, dass seine Mutter eine große Lady in England ist und dass sie bald kommt, um ihn zu sehen, und dann sagt er ‹Mama!›, einfach so.»
    Über seine Nachahmung der flötenden Stimme des Zweijährigen muss ich lachen. «Und sein Haar?», will ich wissen. «Setzt sich Edmunds Rot durch?»
    «Leider nicht», sagt Jasper mit einer Enttäuschung, die ich nicht teile. «In der Hinsicht ist er kein Tudor. Seine Löckchen sind von der Farbe eines kastanienbraunen Pferds. Sein Kindermädchen meint, im Sommer werde er heller, wenn er draußen in der Sonne spielt, aber sein Kopf wird nicht messingfarben wie der von uns Tudors.»
    «Spielt er gern? Kennt er seine Gebete?»
    «Er spielt mit Schlagholz und Ball – wenn ihm einer den Ball zuwirft, am liebsten den ganzen Tag. Er lernt das Vaterunser und den Katechismus. Dein Freund, Vater William, kommt jeden Morgen

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