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Der Thron der roten Königin

Der Thron der roten Königin

Titel: Der Thron der roten Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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wird ein harter Ritt.»
    «Du weißt, dass ich stark bin.»
    «Es könnte gefährlich werden. Graham meint, hier in der Nähe gebe es keine Truppen, aber wir müssen fast ganz England durchqueren und den größten Teil von Wales.»
    «Ich habe keine Angst und tue, was du mir befiehlst.»
    Er zögert.
    «Bitte», bringe ich gepresst hervor. «Gemahl, wir sind seit dreieinhalb Jahren verheiratet, und ich habe dich noch nie um irgendetwas gebeten.»
    Er nickt. «Gut, dann kommst du eben mit. Geh und pack deine Sachen. Du kannst nur eine Satteltasche mitnehmen, und sag im Haus Bescheid, dass sie für mich einen Satz frischer Kleider einpacken sollen. Und Proviant für fünfzig Mann.»
    Wenn ich im Haus die Anweisungen geben würde, würde ich persönlich packen, aber ich werde noch immer bedient wie ein Gast. Also sitze ich ab, gehe zum Küchenjungen und erkläre ihm, dass sein Herr und ich mit unserer Wache auf eine Reise gehen und Essen und Trinken benötigen. Dann teile ich meiner Zofe und Henrys Diener mit, dass sie für uns beide die Taschen packen sollen. Ich gehe zurück in den Stallhof und warte. In einer Stunde ist alles bereit, und mein Gemahl kommt aus dem Haus, den Reiseumhang über dem Arm. «Hast du einen dicken Umhang?», will er wissen. «Nein? Das habe ich mir gedacht. Du kannst den hier haben, ich nehme einen alten. Nimm ihn, schnall ihn an deinen Sattel.»
    Arthur bleibt ruhig stehen, als ich aufsitze, als wüsste er, dass es Arbeit für ihn gibt. Mein Gemahl reitet neben mir. «Wenn wir auf Soldaten stoßen, reiten Will und sein Bruder mit dir weg. Du tust, was sie sagen. Sie haben den Befehl, so schnell wie möglich mit dir nach Hause zu reiten oder in das nächste sichere Haus. Ihre Aufgabe ist es, für deine Sicherheit zu sorgen; du musst tun, was sie sagen.»
    «Nicht, wenn es unsere Soldaten sind», gebe ich zu bedenken. «Wenn wir auf die Armee der Königin stoßen.»
    Er verzieht das Gesicht. «Wir werden die Armee der Königin nicht zu Gesicht bekommen», erwidert er knapp. «Die Königin könnte nicht einen einzigen Bogenschützen bezahlen, geschweige denn eine Truppe. Wir werden sie erst wiedersehen, wenn sie Frankreich zum Verbündeten gewonnen hat.»
    «Wie auch immer, ich verspreche es», erkläre ich und nicke Will und seinem Bruder zu. «Wenn du sagst, dass ich es tun muss, reite ich mit ihnen.»
    Mein Gemahl nickt mit grimmiger Miene und lenkt sein Pferd an die Spitze des kleinen Trupps – rund fünfzig Berittene, mit nichts als einer Handvoll Schwerter und ein paar Äxten bewaffnet – und führt uns nach Westen, Richtung Wales.
    ***
    Wir brauchen über zehn Tage im schnellen Ritt, um nach Wales zu gelangen. Wir reiten auf schlechten Straßen nach Westen, schlagen einen Bogen um die Stadt Warwick und reiten, wann immer wir können, querfeldein, um nicht auf Soldaten zu stoßen, auf irgendeine Armee, gleich ob Freund oder Feind. Nachts müssen wir ein Dorf, eine Bierschänke oder eine Abtei aufsuchen und jemanden finden, der uns am nächsten Tag den Weg weisen kann. Wir sind mitten im Herzen Englands, viele Menschen kennen nur die engen Grenzen ihrer Pfarrgemeinde. Mein Gemahl schickt Kundschafter eine gute Meile voraus, die den Befehl haben, beim leisesten Anzeichen von Vorreitern sofort im gestreckten Galopp zu uns zurückzureiten, um uns zu warnen. Dann werden wir die Straße verlassen und uns im Wald verstecken. Ich kann nicht fassen, dass wir uns verstecken müssen, selbst vor unseren eigenen Soldaten. Wir sind Lancastrianer, aber die lancastrianische Armee, mit der die Königin ihr Land straft, ist vollkommen außer Kontrolle geraten. In einigen Nächten müssen die Männer in einer Scheune schlafen, während Henry und ich in einem Bauernhaus um Gastfreundschaft gebeten haben. In anderen Nächten nehmen wir uns ein Zimmer in einem Gasthaus an der Straße und in einer Nacht in einer Abtei, in der es Dutzende Gästezimmer gibt und wo man daran gewöhnt ist, versprengte Truppen zu bewirten, die von einer Schlacht zur nächsten marschieren. Man fragt uns nicht einmal, welchem Herrn wir dienen, aber mir fällt auf, dass in der Kirche keine goldenen oder silbernen Gegenstände stehen. Sie haben ihre Schätze gewiss in einem Versteck vergraben und beten für die Wiederkehr friedlicher Zeiten.
    Wir meiden die großen Häuser und Burgen, die wir hier und da auf den Hügeln stehen sehen, von denen man die Straßen übersehen kann oder die geschützt inmitten großer Wälder stehen. Die

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