Der Thron der Welt
umdrehte, erstarb sein Lächeln. Syth kam mit einer Schale Brei zügig auf ihn zu. All ihre eiligen Gänge erledigte sie barfuß und beinahe lautlos. Sie hatte sich ungeschickt die Haare abgeschnitten, was ihre mädchenhaften Züge nur noch mehr zur Geltung brachte. Die Männerkleidung, die sie trug, konnte niemanden täuschen.
Wayland nahm die Schale entgegen. Syth ermunterte ihn mit einer Kopfbewegung zum Essen. Er wappnete sich.
«Wir gehen in ein oder zwei Tagen an Land.»
Ihr Mund war leicht geöffnet, und sie sah ihn mit ihren großen Augen forschend an. Sie wirkte wie ein Kind, das alles richtig machen will.
«Du wirst an Land gehen.»
«Mit dir?»
«Nein, natürlich nicht. Ich fahre nach Island.»
Entsetzen trat in ihren Blick. Sie wich ein paar Schritte zurück. Der Hund stand neben ihr und starrte Wayland an.
«Wir geben dir Geld. Du musst nicht ins Marschland zurück. Du könntest nach Norwich.»
«Ich will nicht nach Norwich. Ich will bei dir bleiben.»
«Das geht nicht. Wir werden monatelang unterwegs sein. Stell dir vor, mit lauter fremden Männern auf einem Schiff zusammengepfercht zu sein.»
Syth warf einen Blick über das Deck. «Das stört mich nicht.»
«Aber mich.»
Ihre Lippen zitterten. «Ich dachte, du magst mich. Warum sonst hast du mich gerettet?»
«Weil dich sonst die Normannen getötet hätten. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich für immer um dich kümmern muss. Und es liegt nicht nur an mir. Alle wollen dich vom Schiff haben. Du bist uns im Weg. Du störst uns.»
«Und womit?»
Wayland fuhr auf. «Mit deiner Art zu singen, ohne dass es dir überhaupt bewusst ist. Das macht mich verrückt.»
«Raul hat gesagt, es gefällt ihm. Es erinnert ihn an zu Hause.»
«Und wie du über Sachen lachst, die überhaupt nicht lustig sind.»
«Was denn zum Beispiel?»
«Zum Beispiel gestern, als Vallon geübt hat, wie man die Rah herunterlässt und sie herumgeschwungen ist und ihn zu Boden geworfen hat.»
«Das
war
lustig.»
«Nein, war es nicht. Er hatte sich gerade die Seele aus dem Leib gekotzt. Man lacht nicht über den Hauptmann.»
Syth sah auf ihre bloßen Füße hinunter Sie wackelte mit den Zehen. «Es tut mir leid. Ich werde nicht mehr singen oder lachen.»
Wayland schluckte. «Das ändert nichts. Du gehst.»
Syths Gesicht verzog sich, dann wirbelte sich herum und floh zusammen mit dem Hund. Alle hatten mit der Arbeit aufgehört und zugesehen. Vallon rief sie zu ihren Pflichten zurück. Wayland drehte sich um und klammerte sich an den Vordersteven. In seiner Brust breitete sich ein schmerzhafter Druck aus.
«Zurück zu Wasser und Brot», sagte Vallon und warf die Abfälle einer kalten und kargen Mahlzeit über Bord. Syth hatte sich mit dem Hund in den Laderaum zurückgezogen und war seit ihrem Auftritt mit Wayland nicht mehr gesehen worden.
Vallon betrachtete seine Gefährten. Bis auf Snorri, der allein am Ruder aß, waren sie alle um ihn versammelt. «Morgen versuchen wir, noch ein paar Männer zu finden. Snorri glaubt, dass wir spätestens bei Tagesanbruch in Küstennähe sind. Wenn dieser Wind anhält, werden wir irgendwo im Mündungsgebiet des Humbers ankommen.»
«Und dort wird uns Drogo erwarten», sagte Raul. «Er hat bestimmt an der gesamten Küste Späher aufgestellt.»
Vallon nickte. «Er weiß, dass wir es nicht riskieren können, in einen Hafen einzulaufen. Er wird sich denken, dass wir versuchen werden, in Fischerdörfern eine Mannschaft zusammenzubekommen, also setzt er in den größeren Dörfern Wachen ein und zu den kleineren schickt er regelmäßig Kundschafter. Am besten versuchen wir es also in einer Siedlung etwas weiter im Landesinneren. Snorri kennt ein paar geeignete Dörfer südlich des Humbers. Wir schleichen uns hin, bevor es hell wird.» Vallon sah Wayland und Raul an. «Glaubt ihr beiden, dass ihr das zu zweit schafft?»
Raul schabte mit dem Fingernagel ein Stück Knorpel zwischen seinen Zähnen heraus. «Wir sollen sie uns also einfach schnappen.»
«Ich glaube nicht, dass ihr Freiwillige finden werdet.»
Die
Shearwater
rollte in der abnehmenden Dünung etwa eine Meile vor der Küste. Möwen kreisten über ihr durch die Dunkelheit. England war unter dem Sternenhimmel zu einer länglichen schwarzen Masse geschrumpft. Eine Lücke in der Küstenlinie zeigte das Mündungsgebiet des Humbers an. Wayland konnte das Ende einer Landzunge erkennen, die sich am nördlichen Ufer erstreckte.
«Das Dorf liegt etwa eine Meile
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