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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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Nase eines Riesen.»
    Wayland sah eine Felsnase aus dem Hang ragen. «Und wie komme ich um diese Nase herum?»
    «Es gibt einen Tritt für den Fuß. Siehst du ihn? Du musst mit dem linken Fuß auf diese Stelle treten, damit du mit der rechten Hand um den Felsen herumgreifen kannst. Wenn du auf der anderen Seite bist, ist es ganz leicht. Dann siehst du das Nest gleich oberhalb von deinem Kopf.»
    Wayland nickte, er war zu beklommen, um sich das alles zu merken.
    «Ich bleibe hier und gebe dir Anweisungen. Zuerst müssen wir das Seil befestigen.»
    Sie krochen zurück, und Raul nahm Wayland beiseite. «Mach das nicht. Lass lieber den Jungen seinen Hals riskieren.»
    Die Anspannung machte Wayland reizbar. «Kümmere du dich um deine Sachen, und lass mich meine machen.»
    Er stand da wie ein Kind, das sich von seiner Mutter anziehen lässt, als Glum zwei Seile um seine Brust schlang und ihm den Korb über die Schulter hängte. «Ich kann dich nicht sehen, wenn du bei dem Nest bist, also musst du mir ein Zeichen geben, indem du an dem Seil ruckelst. Zweimal, wenn du mehr Seil willst. Dreimal, um mir zu sagen, dass du zurückwillst.»
    «Und was bedeutet einmal ruckeln?», fragte Raul.
    Ein Lächeln glitt über Glums Gesicht. «Ein Ruck bedeutet, dass das Seil gerissen ist.» Er nahm eines der Seilenden in die Hand und spannte es. «Häng dein Gewicht nicht an das hier. Es ist nicht mehr ganz neu.»
    Raul musterte Glum aus zusammengekniffenen Augen. «Wie alt bist du, mein Sohn?»
    «Ich bin vierzehn.»
    Raul spuckte aus. «Ich wette, du wirst nicht mal zwanzig werden.»
    «Vielleicht hast du recht. Es gibt nicht viele alte Knochen in unserer Familie. Aber jeder Tag meines Lebens ist ein Abenteuer.» Glum rollte die Seile aus, schlang sie einmal um die Eisenstange und gab Raul die freien Enden in die Hand. Dann ging er mit Wayland zur Felskante und legte ihm die Hand auf die Schulter. «Denk nicht daran, wie hoch es ist. Wäre die Klippe nur fünfzig Fuß hoch, dann wärst du nicht so aufgeregt, aber du würdest trotzdem sterben, wenn du abstürzt.»
    Wayland versuchte zu lächeln. «Der Unterschied ist, dass ich nicht so viel Zeit hätte, darüber nachzudenken.»
    Glum klopfte Wayland auf den Arm. «Geh jetzt. Das Wetter wird bald schlechter.»
    Wayland richtete sich auf Raul aus und ging, die Seile zwischen den Händen durchgleiten lassend, rückwärts zur Felskante. Er hatte ein hohles Gefühl im Magen. Dann trat er mit seinem rechten Fuß ins Leere.
    «Zurücklehnen», befahl Glum. «Weiter. Sieh zum Himmel hinauf.»
    Wayland atmete tief ein, ließ sich nach hinten kippen und ging rückwärts den Steilhang hinab. Abrieb und Flechten, von seinen Schritten gelöst, flogen im Aufwind an ihm vorbei und juckten in seinen Augen. Raul ließ das Seil nicht gleichmäßig ablaufen, und so fühlte sich der Abstieg an wie ruckartiges Fallen und Gefangenwerden.
    «Bleib zurückgelehnt!», rief Glum. «Du hast es beinahe geschafft.»
    Das letzte Stück bis zu dem Felssims legte Wayland mit der Eleganz eines Kartoffelsacks zurück. Dann suchte er das Gleichgewicht und reckte den Hals. Nur noch Glums Kopf und Schultern waren zu sehen. Der Junge hob den Daumen. Als er nach der anderen Seite sah, hatte Wayland in etwa dreißig Fuß Entfernung die Felsnase vor sich, um die er herumklettern musste.
    Ein wütendes
krack, krack, krack
übertönte Glums Anweisungen. Wayland hörte die Luft rauschen, als der Falke an ihm vorbeijagte. Er wandte sich um und sah er den Vogel zu sich zurückschauen, während er seine Flugbewegung abschloss. Dann schwang er wieder herum, strich höher in die Luft und zog seinen Körper zu einem Keil zusammen. Seine zusammengeballten gelben Fänge schossen nur zwei Fuß entfernt an Waylands Kopf vorbei. Der Falke drehte bei und kam erneut auf Wayland zu, aufwärts, wie ein Schiff, das eine Welle hinauffährt, und er sah, wie das Tier ihn anpeilte und seine Flügel anzog, bevor es, alle acht Krallen ausgefahren, an ihm vorbeijagte. Wieder und wieder griff es an, und obwohl sich Wayland sagte, dass der Vogel nicht zuschlagen würde, zuckte er jedes Mal zusammen. So bannte ihn das Tier auf dem Sims fest, bis seine Beine unter der Anspannung zu zittern begannen.
    Schließlich fing Wayland an, sich seitlich auf dem Sims entlangzuschieben. Seine Augen tränten, und seine Nase triefte. Der Falke hatte abgedreht, und Waylands Selbstvertrauen nahm zu. Er kam ans Ende des Felssimses und entdeckte den Tritt. Glum hatte

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