Der Thron der Welt
der Reiter hing schwankend im Sattel.
Dann stand Vallon von Angesicht zu Angesicht mit dem Feind. Ein Speer wurde nach ihm geworfen, und er konnte ihn gerade noch ablenken. Er versuchte, weiter vorzurücken, doch die Schilde schlossen sich wieder, und er fand keine Lücke, um sich zwischen die Wikinger zu schieben. Zu seiner Rechten versuchte ein Isländer, dem der Kampf anscheinend den Verstand geraubt hatte, mit Fußtritten gegen den Schildwall vorzugehen. Ein Wikinger rammte ihm seinen Schild ins Gesicht, sprang aus der Reihe vor, und stieß dem Isländer sein Schwert in den Leib. Schreiend starb der Mann, schaumiges Blut quoll aus seinem Mund. In beinahe demselben Moment brach Thorfinn durch den Wall. Aus seinen Augen leuchtete die Kampfeslust. Sein Schwert schnellte vor, und ein Isländer knickte in der Mitte ein wie ein abgehackter Schössling.
Vallon war klar, dass sie ihren Vorteil verspielt hatten, und auch Drogo wusste es. Er riss am Zügel, um sein Pferd aus dem Gedränge zu bringen. «Das ist nutzlos», rief er. «Wir versuchen, euren Rückzug zu decken.»
Vallon ging rückwärts. «Rückzug in geschlossener Ordnung. Achtet auf euren Nebenmann.»
Er hatte sich erst ein paar Schritte zurückgezogen, als ein Isländer zu rennen begann und die anderen ihm in wilder Flucht folgten. Vallon blieb allein vor den Wikingern zurück.
«Lauf!», rief Drogo.
Doch Vallon blieb stehen, wo er war. Sein Plan war nicht aufgegangen. Dies war seine Todesstunde. Er beobachtete die Wikinger, hörte ihre Jubelschreie und sah die Welle der Krieger auf sich zurollen.
Drogo galoppierte durch sein Gesichtsfeld und hieb mit grausamer Präzision auf die Wikinger ein. Eine Lücke öffnete sich in ihrer Reihe. Ein weiterer Kontrahent stürmte nach vorn.
Vallon packte sein Schwert fester, das Gesicht zu einer hässlichen Fratze verzogen. «Kommt her, damit wir gemeinsam zur Hölle fahren.»
Zwei Schritte vor ihm stolperte sein Angreifer und fiel aufs Gesicht. In seinem Rücken steckte ein vibrierender Pfeil.
«Rennt!», rief jemand, und Vallon gewahrte Wayland, der den nächsten Pfeil einspannte.
Vallon flüchtete hinter den Isländern her, verfolgt von der kreischenden Horde der Wikinger. Thorfinns Rufe hallten durch den Wald. Seine Männer blieben stehen. Zwischen den Bäumen hindurch sah Vallon den Kriegsherrn seine Axt über dem Kopf schwingen. Seine Männer gaben die Verfolgung auf und hasteten zu ihm zurück.
Vallon erblickte Drogo. «Sie sind hinter unseren Waren her», rief er. «Ruf die Isländer zusammen.»
Drogo trabte mit seinem verschreckten Pferd zu ihm. «Unmöglich. Der nächste ist eine halbe Meile weit weg und rennt immer noch.»
«Wir hätten sie besiegt, wenn du Helgi im Zaum gehalten hättest. Warum hast du meine Befehle nicht befolgt?»
«Mach nicht mich für dein Versagen verantwortlich. Wir haben verloren, weil wir in der Unterzahl waren.»
Vallon fluchte und stapfte dem Gegner nach. Doch die Wikinger waren verschwunden, der Hügelkamm lag verlassen vor ihm. Vallon ließ den Blick über den Schauplatz seiner Niederlage schweifen, als der Klang eines Horns aus dem Wald aufstieg. Dann wurde das Horn ein zweites Mal geblasen, es klang hohl und verzweifelt. Vallon drehte sich um. Einen Moment lang hielten alle inne und versuchten, die Botschaft des Horns zu deuten.
Da kam ein Brüllen von vorn, und der Anführer der Wikinger kam zurück. Vallon wollte es nicht darauf ankommen lassen und flüchtete zwischen die Bäume. Die Wikinger hasteten vorbei und verschwanden über dem Hügelkamm.
Drogo ritt zu Vallon herüber. «Heißt das, dass der Deutsche das Schiff gefunden hat?»
Vallon rang vorgebeugt um Luft. «Was sonst?»
Immer noch wurde das Horn geblasen. Vallon richtete sich auf und drehte sich zu dem Schlachtfeld um. Das Mondlicht wich einer fahlen Dämmerung. Dampfschwaden stiegen von den umherliegenden Toten auf. Vallon sah, dass sich der Wikinger, dessen Arm er nahezu abgetrennt hatte, im Kreis um die nutzlose Gliedmaße wand. Er hob sein Schwert. Der Mann erstarrte, ihre Blicke trafen sich von den beiden Enden eines Weges aus, den jeder gehen muss, wenn seine Zeit gekommen ist. Vallon ließ die Klinge niederfahren, und der Wikinger krümmte sich. Dann wurde sein Körper schlaff.
Drogo verschaffte sich einen Überblick über die Gefallenen.
«Wie viele?», rief Vallon.
Drogo sah ihn über die Schulter an. «Ich glaube, sechs von ihnen und fünf von uns.»
«Vergiss die beiden Späher
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