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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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Schwertspitze durchdrang die Kettenweste, als wäre sie Weichkäse, und Vallon spürte, wie der Stahl über Knochen rutschte.
    Im nächsten Augenblick lag er auf dem Rücken, niedergeworfen von einem Gegenschlag, der an seinem Helm abglitt und ihn halb betäubte. Blindlings rollte er zur Seite, sicher, dass das nächste, was er fühlen würde, der tödliche Hieb der Axt wäre. Doch der Hieb kam nicht, und es gelang ihm, taumelnd auf die Füße zu kommen und hinter einem der Baumstämme Deckung zu suchen.
    Der Wikinger lachte heiser. «Du kämpfst wie ein Mädchen, Franke.» Und dann ahmte er ein paar schlaffe Schwerthiebe nach, die bei seinen Männern beklommenes Lachen auslösten.
    Doch Thorfinn war verletzt. Er gab seine wilden Angriffe auf, senkte den Kopf wie ein Stierbulle und ging Vallon langsam nach. Vallon ließ sich von Thorfinn treiben und duckte sich zwischen die Baumstämme, wenn er ihm zu nah kam. Blut lief von Thorfinns Schulter seinen Arm herab. Das würde ihn weiter schwächen. Vallon rückte auf Thorfinn zu und setzte seine überlegenere Taktik ein, mit der er Angriffe vortäuschte, um sie dann doch nicht auszuführen.
    Das Blut tropfte von Thorfinns Waffenhand und lief über den Schaft seiner Axt, sodass der Griff schlüpfrig wurde. Thorfinn packte den Schaft weiter vorn, verkürzte damit seinen Vorteil der Reichweite und halbierte die Kraft seiner Hiebe.
    «Willst du jetzt lieber Anmachholz hacken?»
    Beim nächsten Angriff hatte Vallon genügend Platz zum Parieren, und er schlug ein paar Splitter aus dem Schaft der Axt. Bevor Thorfinn zurückweichen konnte, hatte Vallon einen weiteren Keil aus dem Holz geschlagen. Thorfinn stieß seinen Schild gegen Vallons und holte mit der Axt niedrig aus, um sie hinter Vallons Fußknöchel einzuhaken. Vallon reagierte gerade noch schnell genug und nutzte den Druck, den die Schilde gegeneinander ausübten, um sich abzustoßen. Die schwingende Axt brachte Thorfinn aus dem Gleichgewicht. Wie ein Pfeil schoss Vallon vor, hakte die Parierstange seines Schwertes über den Rand von Thorfinns Schild, zog es nach unten, und dann, mit derselben Bewegung, ließ er das Schwert auf Thorfinns Kopf niederfahren.
    Das Metall prallte mit hellem Klingen auf den Helm. Thorfinn hatte sich sofort wieder in der Gewalt, schwang seine Axt wie eine Sense und verfehlte Vallons Beine unter den Knien nur knapp. Wieder öffnete er dabei seine Deckung, und Vallon wollte einen Hieb gegen Thorfinns Waffenarm ausführen. Doch damit hatte der Wikinger gerechnet und sprang zurück, gab zum ersten Mal Raum auf. Vallon setzte nach, als Thorfinn zwischen zwei umgestürzte Baumstämme zurückwich. Als Thorfinn am Ende der Baumstämme angelangt war, warf er seinen Schild weg, packte die Axt mit beiden Händen und stürmte brüllend auf Vallon los.
    Vallon wurde klar, dass er einen Fehler gemacht hatte. Die Baumstämme engten ihn ein, ließen kaum Platz, um mit dem Schwert auszuholen. Thorfinn griff an wie ein Berserker, er wollte die Entscheidung. Vallon konnte dem Angriff nicht ausweichen, und sein Schild war zu leicht, um ihn abzuwehren. Wie von Sinnen stürmte Thorfinn auf ihn zu und machte nicht einmal den Versuch, sich zu schützen. Vallon wusste, dass er ihm das Schwert durch den Körper stoßen konnte, aber vorher würde ihn der Wikinger in zwei Hälften spalten.
    Der Axthieb kam, und Vallon sprang nach rechts zurück, dorthin, wo ihn Thorfinn seiner Berechnung nach am wenigsten erwartete. Aber er hatte ihn falsch eingeschätzt. Mit einer gewaltigen Anstrengung stoppte Thorfinn den Axtschwung, richtete die Waffe auf Vallon aus und holte zu einem weiten Halbkreis in mittlerer Höhe aus. Vallon hatte keine Zeit zurückzuweichen. Alles, was er tun konnte, war, seinen Bauch einzuziehen und sich wie eine Katze zurückzubiegen.
    Er hörte ein leises Klicken. Sonst nichts, und dann fühlte er ein kaltes Brennen in seinem Magen. Thorfinn hatte einen halbkreisförmigen Hieb in Höhe seiner Körpermitte ausgeführt, und Vallon war zu unvorbereitet gewesen, um ihn abzuwehren. Er nutzte die Zeit, in der Thorfinn zum nächsten Schwung ausholte, um wieder ins freie Gelände zu kommen. Er sah kurz an sich herunter. Er hatte schon erlebt, dass Männer im Rausch der Schlacht weiterkämpften, obwohl ihnen die Därme aus dem Körper hingen. Was er jetzt sah, war schlimm genug. Thorfinn hatte sein Kettenhemd durchgehackt, sodass das untere Teil schlaff herunterhing, und der wattierte Waffenrock war

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