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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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noch?»
    «Vier.»
    «Richard, haben wir noch Honigwein?»
    «Ein halbes Fass.»
    «Mach es auf. Einen Krug für jeden.»
    Leicht betrunken bewältigten sie die nächsten drei Stromschnellen. Der Mond verschwand wieder, sodass sie die dritte Stromschnelle beinahe blind hinunterfuhren. Nun lag nur noch Die Schlange vor ihnen. In pechschwarzer Finsternis fädelten sie sich durch eine Fahrrinne zwischen mehreren Inseln. Da hörten sie von vorne ein Krachen und erschrockene Rufe.
    «Was habt ihr getroffen?», schrie Hero.
    «Eine Felsbank», kam Kolzacs Antwort.
    Langsam schoben sie sich neben die Galeere. «Habt ihr ein Leck?»
    «Nein, Gott sei’s gedankt. Aber wir sitzen fest. Ihr müsst uns herausziehen.»
    Die Sklaven wurden auf die andere Galeere gebracht, und sie zogen das festsitzende Schiff mit dem Heck zuerst herum. Dann fuhren die Lotsen unendlich vorsichtig weiter und tasteten mit Stäben nach gefährlichen Felsen unter der Wasseroberfläche. Das Dröhnen der Schlange drang währenddessen an ihre Ohren, und als sie das Ende der Insel erreicht hatten, sahen sie die weiß schäumend geschürzten Lippen der Stromschnelle vor sich in der Dunkelheit.
    Kolzac drehte sich um und rief etwas.
    «Er wird es bei Nacht nicht riskieren», sagte Hero.
    «Wir müssen aber im Dunkeln durch», beharrte Vallon. «Wenn es hell genug ist, um die Stromschnelle zu sehen, ist es auch hell genug für die Kumanen, uns zu sehen.»
    «Es dauert noch lange bis zur Morgendämmerung», entgegnete Hero. «Zeit genug, ein Boot vorauszuschicken und eine Möglichkeit auszukundschaften, durchzukommen.»
    «Wir wissen doch nicht einmal, ob es dort überhaupt einen Hinterhalt gibt», fügte Richard hinzu.
    Vallon wurde etwas ruhiger und überdachte die Situation erneut. «Frag die Lotsen, wie weit es noch bis zur Furt ist.»
    «Sechs Werst», berichtete Hero. «Ein paar Meilen.»
    Vallon sah an den Felswänden hinauf. «Sag den Lotsen, sie sollen an einer Stelle festmachen, die man von den Klippen dort oben nicht einsehen kann. Außerdem soll es von dieser Stelle aus eine Möglichkeit geben, auf die Klippen hinaufzukommen.»
    Die Lotsen ruderten zum rechten Ufer und legten in einer tief eingeschnittenen Bucht an, die auf beiden Seiten von Felsüberhängen geschützt war. Dazwischen stieg eine gestufte Felskehle zum Hochplateau an.
    Bis auf die Sklaven gingen alle von Bord.
    «Nimm einen von den Lotsen mit und seht euch die Stromschnelle an», sagte Vallon zu Wulfstan. «Haltet euch dicht am Ufer, falls sie Späher aufgestellt haben.» Dann wandte er sich an Wayland. «Du weißt, was ich von dir will.»
    «Ich soll die Gegend bis zu der Furt erkunden.»
    «Es ist noch keinen Tag her, seit uns die Kumanen entdeckt haben. Diese Zeit hat ihnen vielleicht nicht gereicht, um genügend Krieger für einen Hinterhalt zusammenzutrommeln. Es ergibt keinen Sinn, mit der Stromschnelle ein unnötiges Risiko einzugehen.»
    Wayland war aufgebrochen, bevor Syth Einwände erheben konnte.
     
    Als Wulfstan und Igor zurückkehrten, berichteten sie, dass Die Schlange in einem gewundenen, brodelnden Bett über sechs Felsstufen abwärts schäumte und es nur eine einzige sichere Fahrrinne gab. Die Durchfahrt wäre nicht unmöglich, aber niemand bei klarem Verstand würde sie bei Dunkelheit wagen, es sei denn, ihm säßen noch viel größere Gefahren im Nacken.
    Vallon hatte im Schlaf den Arm um Syth gelegt, als Wayland stolpernd aus der Felskehle rannte. Er rang um Atem. Syth flog in seine Arme. Er drückte sie an seine Brust und sprach über ihren Kopf hinweg. «Sie haben einen starken Kampfverband zusammengezogen. Es sind mindestens hundert, und es kommen noch mehr zu Pferd. Sie haben beide Ufer besetzt.»
    «Großer Gott! Heißt das, dass sie Boote haben?»
    «Keine richtigen Boote. Sie lassen sich auf aufgeblasenen Schweinsblasen hinübertreiben.»
    «Wie stehen unsere Chancen, an ihnen vorbeizukommen?»
    «Nicht gut.»
    «Auch nicht, wenn sie nicht mit uns rechnen?»
    Wayland schüttelte den Kopf. «Wir können sie nicht überraschen. Sie haben drei Spähposten auf den Klippen diesseits des Wolfsrachens, weniger als eine Meile von hier. Von ihrem Standort aus können sie auch Die Schlange sehen.»
    «Sind Bogenschützen beim Wolfsrachen?»
    «Noch nicht. Es ist zu dunkel, um gut zu zielen.»
    Vallon sah zu den Sternen empor. «Wie lange noch bis zur Dämmerung?»
    «Wenn wir im Dunkeln an der Furt vorbeiwollen, müssen wir bald los.»
    Vallon musterte die

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