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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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sagte Hero. «Je früher ich ihn operiere, desto besser stehen seine Chancen.»
    Vallon sah zu den Nomaden hinüber, die im heller werdenden Morgenlicht am Ufer entlanggaloppierten. «Wir können nicht halten, solange die Kumanen in der Nähe sind.»
    «Ich kann Richard an Bord nicht behandeln. Auf der Sankt-Gregors-Insel sind wir sicher. Dorthin kommen die Nomaden ohne Boote nicht.»
    Die felsige Spitze der Insel lag vor ihnen, die Galeere fuhr gerade in den linken Wasserkanal ein. Einer der Sklaven schrie auf und deutete auf den Fluss. Zwei ihrer Gefährten trieben wie Sterne auf dem Wasser, Arme und Beine ausgestreckt, das weiße Haar um den Kopf driftend.
    «Welche Galeere ist untergegangen?», fragte Vallon.
    «Die von Igor. Wir haben seine Leiche nicht gefunden. Diese vier Sklaven hier konnten wir retten, und das andere Boot hat noch zwei und einen von den Russen aufgefischt. Alle anderen sind ertrunken.»
    «Und wer ist an der Furt noch umgekommen?», fragte Vallon und presste die Lippen aufeinander.
    «Caitlins Dienerin und einer von den Wikingern aus dem anderen Boot. Wie viele auf der Galeere gestorben sind, weiß ich nicht.» Hero bemerkte Vallons blutende Schulter. «Das will ich mir ansehen.»
    «Später. Kümmere dich zuerst um Richard.»
    Wayland legte Vallon eine Decke über die Schultern. «Ihr zieht besser die nassen Sachen aus.»
    Die Sonne ging auf, und die Kumanen wirkten wie Schattenrisse vor einem zinnoberroten Hintergrund. Sie verfolgten den Schiffsverband immer noch, als das Ende der Insel in Sicht kam. Dahinter verbreiterte sich der Dnjepr stark und floss zwischen einer endlosen Steppe dahin. Richard atmete sehr schnell, jeder flache Atemzug war von einem leisen Stöhnen begleitet.
    Vallon kam in trockener Kleidung wieder zu ihnen.
    «Das ist unsere letzte Gelegenheit, an Land zu gehen», sagte Hero.
    «Wenn wir anhalten, fährt die Galeere ohne uns weiter», gab Drogo zu bedenken.
    «Richard ist dein Bruder!»
    «Und Fulk war mein bester Freund. Ich konnte ihn nicht retten, und du kannst Richard nicht retten.»
    Hero sah Vallon flehend an. «Bitte. Ich bitte Euch.»
    Vallon zitterte, er hielt sich an dem leeren Pferdeunterstand fest. Wulfstan und die Wikinger in dem anderen Boot hatten mit dem Rudern aufgehört und beobachteten ihn.
    «Wir rudern zu der Insel», sagte er. «Erklärt Kolzak, dass er warten soll, während wir einen Verwundeten behandeln.»
     
    Sie lehnten Richard mit dem Rücken an eine riesenhafte Eiche, die schon den ersten Wikingern Schatten gespendet hatte, die auf der Straße zu den Griechen gereist waren. Handelsgeschäfte waren unter ihr abgeschlossen worden, Verträge unterzeichnet und gebrochen, Opfergaben dargebracht. Von hier aus hatte einer der ersten Herrscher von Rus tausend Schiffe gegen Konstantinopel geschickt. Hier hatte Großfürst Swjatoslaw einen Winter verbracht, bevor ihn die Petschenegen töteten und seinen Schädel mit Gold einfassten, um daraus fermentierte Stutenmilch zu trinken.
    Die Wikinger standen mit grimmigen Mienen kopfschüttelnd dabei, als Hero Richards Kittel aufschnitt. Der Pfeil war in flachem Winkel zwischen der dritten und vierten Rippe eingedrungen und hatte sich durch den linken Lungenflügel gebohrt. Er wäre glatt auf der anderen Seite wieder ausgetreten, wenn ihn nicht eine Rippe an der Vorderseite des Körpers etwas unterhalb der linken Achselhöhle aufgehalten hätte. Ein blauer Fleck zeigte an, wo der Pfeilkopf stecken geblieben war. Hero führte Vallon aus Richards Hörweite.
    «Die Spitze sitzt unterhalb der Rippen. Ich glaube, ich kann sie herausholen.»
    «Wie? Der Pfeil hat Widerhaken.»
    «Ich habe ein Instrument, das zur Entfernung von Widerhaken entwickelt wurde, aber in diesem Fall ist der Pfeil zu tief eingedrungen. Wenn man ihn nach hinten herauszieht, verursacht man erst recht eine tödliche Verletzung.»
    «Es gibt nur eine Art, mit so einer Wunde umzugehen. Man muss das Ende des Pfeils gerade absägen und mit dem Hammer darauf schlagen, bis er vorne austritt. Brutal, aber ich habe schon erlebt, dass es funktioniert hat.»
    «Der Schaft würde brechen. Entweder das, oder die Pfeilspitze verletzt ein wichtiges Blutgefäß. Nein, ich muss ihn herausschneiden.»
    «Hero, ganz gleich, was du tust, es ist beinahe sicher, dass Richard stirbt. Wir sollten uns lieber darum kümmern, dass er in seinen letzten Stunden so wenig Schmerzen wie möglich leiden muss.»
    Da rief Kolzak nach ihnen und zeigte auf die Kumanen. Sie

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