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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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teilten sich. Eine Gruppe ritt zur Furt zurück, die andere, eine rote Staubwolke hinter sich herziehend, Richtung Süden. «Es ist zu gefährlich hierzubleiben.»
    «Wartet, bis ich Richard behandelt habe!», rief Hero ihm zu.
    «Ihr seid nicht die Einzigen mit Verwundeten. Wir müssen weg, bevor die Nomaden einen neuen Hinterhalt vorbereiten können.»
    Taub für Heros Bitten, steuerte Kolzak die Galeere in die Fahrrinne und deutete rufend flussabwärts.
    «Was sagt er?», wollte Vallon wissen.
    «Wenn wir sie nicht einholen, warten sie an der Mündung auf uns.»
    «Nein, das werden sie nicht», sagte Drogo. «Kolzak hat bereits seinen Bruder und die Hälfte der Sklaven verloren.
    Vallon drehte sich zu den Wikingern um. «Wulfstan, halt sie auf. Mit Gewalt, wenn nötig.»
    Ihre Blicke versenkten sich ineinander, und da wusste Vallon, was als Nächstes geschehen würde und dass er nichts tun konnte, um es zu verhindern. Wulfstan rannte zu seinem Boot. «Kommt mit, Leute. Dort schwimmt uns die Beute weg.»
    Die Wikinger hasteten zum Ufer und stießen mit dem Boot ab. Alles löste sich auf. Drogo packte Caitlin am Arm und zog sie hinter den Wikingern her. «Wartet auf mich!»
    Die Wikinger zögerten. Drogo erreichte den Fluss und sprang ins Wasser, immer noch Caitlin hinter sich herziehend. Sie riss sich los, doch Drogo bekam sie wieder am Arm zu fassen. Mit dem freien Arm holte sie aus und schlug ihm so heftig ins Gesicht, dass er rückwärts ins Wasser fiel. Sie watete zum Ufer zurück, wo sie von Vallon aufgefangen wurde, der mit dem Schwert auf Drogo zeigte.
    «Geh mit den Wikingern.»
    Drogo drehte sich um, doch es war zu spät. Die Wikinger ruderten wie besessen hinter der Galeere her, auf der die Russen ihre Anstrengungen verdoppelt hatten, weil ihnen nur allzu bewusst war, welches Schicksal ihnen bevorstand, wenn die Wikinger sie einholten. Vallon beobachtete, wie die Wikinger die Galeere erreichten, an Bord kletterten und die schwache Gegenwehr niedermachten. Einer der russischen Soldaten stürzte in den Fluss, und das Kriegshorn der Wikinger wurde geblasen.
    Wulfstan rannte zum Heck und legte die Hände um den Mund.
    Vallon mühte sich, ihn zu verstehen. «Was war das?»
    Wayland stand neben ihm, den Bogen auf Drogo gerichtet. «Er sagt, es ist nichts Persönliches.»
    Vallon sah die Galeere flussabwärts weiterfahren. Auch Drogo sah ihr nach, dann watete er kopfschüttelnd an Land.
    Wayland warf Vallon einen Blick zu, wartete auf den Befehl zum Schießen. Doch inzwischen war Drogo die Geringste ihrer Sorgen. Ohne ein seetüchtiges Schiff waren sie am Ende, selbst wenn sie die Mündung des Flusses erreichten.
    Drogo blieb stehen und grinste schief. «Sieh mich nicht so an, Vallon. Du hättest dasselbe getan.»
    «Töte ihn», flüsterte Caitlin.
    Vallon hob die Hand und schob den Bogen weg, mit dem Wayland immer noch auf Drogo zielte. «Ich habe für einen Tag mehr als genug Tod gesehen. Es wird Zeit, dass wir uns um die Lebenden kümmern.»
     
    Richard atmete schwer wie nach einem Dauerlauf. Er lehnte immer noch halb aufgerichtet an der Eiche. In jeder anderen Haltung konnte er überhaupt nicht atmen, und sein Herzschlag beschleunigte sich gefährlich.
    Hero strich ihm über die Wange. «Kannst du mich hören?»
    Richard öffnete die Augen und sah ihn mit verschleiertem Blick an. «Es kommt mir vor, als würde ich ertrinken. Und es tut weh. Gott, es tut so weh.»
    «Das ist der Pfeilkopf direkt hinter den Rippen. Erlaubst du mir, dass ich ihn raushole?»
    «Macht das einen Unterschied?»
    «Ja.»
    «Und du gibst mir was von deinem Schlaftrunk.»
    «Nur genug, um die Schmerzen zu betäuben. Dein Herz ist angestrengt, und du hast Blut in der Lunge. Wenn ich dich ganz einschlafen lasse, wachst du vielleicht nie mehr auf.»
    Richard wimmerte.
    «Um an die Pfeilspitze zu kommen, muss ich einen Schnitt von ungefähr einem Zoll Tiefe machen.»
    Richard verzog das Gesicht. «Mach, was du machen musst. Schlimmer können die Schmerzen sowieso nicht mehr werden.»
    Hero legte seine Instrumente zurecht. Caitlin erhitzte Wasser über dem Feuer. Als alles bereit war, gab Hero Richard einen Löffel von dem Schlafmittel. Er hustete es zusammen mit einem Mundvoll Blut wieder heraus. Drogo stand daneben und sah der Prozedur mit unheilvoller Miene zu. «Hilf uns.»
    Hero wählte ein Skalpell aus und kniete sich neben Richard. Vallon umfasste Richards Schultern. Syth hob seinen linken Arm, als wäre er ein gebrochener

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