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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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Füßen auf und arbeitete sich spritzend auf das Kanu zu. Wayland schwang einen Riemen, den er an ein Seil gebunden hatte. Er warf ihn Vallon entgegen.
    «Ich wage mich nicht näher heran. Das Boot zieht uns nachher ins Fahrwasser des Flusses.»
    Vallon pflügte keuchend vor Anstrengung durchs Wasser. Es reichte ihm schon bis über die Mitte, als Wulfstan an ihm vorbeischoss und ihn an den Haaren mitziehen wollte. Vallon schlug ihm auf den Arm. «Bring dich in Sicherheit. Ich warte auf die Normannen.»
    Er drehte sich um und sah Drogo vom Pferd springen und in den Fluss rennen. Fulk blieb im Sattel und begann ein Rückzugsgefecht gegen ein halbes Dutzend Kumanen. Drogo blieb stehen und schaute zurück.
    «Fulk, komm schon!»
    «Er ist erledigt!», schrie Vallon.
    Er watete rückwärts tiefer in den Fluss. Mit einem Blick über die Schulter stellte er fest, dass Wulfstan auf das Kanu zuschwamm. Wayland rief etwas und deutete auf den Riemen. Das Holz trieb nur wenige Schritte hinter Vallon. Er bewegte sich mühsam darauf zu. Das Wasser reichte ihm schon bis zum Hals, als er den Riemen mit den Fingerspitzen berührte. Ein Pfeil flitzte neben ihm über die Wasseroberfläche.
    Er warf einen Arm über den Riemen und spuckte Wasser. Drogo strampelte auf ihn zu. Fulk saß noch immer im Sattel und schwang sein Schwert, während ihn die Kumanen in Stücke hackten. Ein Krieger rammte ihm seine Lanze mit solcher Wucht in die Brust, dass die Spitze am Rücken wieder austrat. Einige der Kumanen trieben ihre Pferde in den Fluss, und Bogenschützen rannten am Ufer entlang und schossen ihre Pfeile aus Hüfthöhe. Eines der Geschosse streifte Vallons Schulter.
    Wayland zog an dem Seil.
    «Noch nicht!», rief Vallon.
    Die Strömung zog ihn weiter hinaus. Drogo trug seine Rüstung, und wenn er ihn nicht bald erreichte, würde er ertrinken. Er verlor den Boden unter den Füßen, ging unter und kam hustend wieder hoch.
    «Lasst ihn zurück!», rief Wayland.
    Vallon warf ihm einen Blick zu. «Dich haben wir auch nicht zurückgelassen!»
    Dann sah er Drogo an und streckte ihm die Hand so weit entgegen, wie er es vermochte. «Nimm meine Hand.»
    Drogos Gesicht verzog sich vor Anstrengung, als er sich nach vorne warf. Ihre Hände berührten sich und schlossen sich fest umeinander wie bei Gefährten, die einen Eid besiegeln.
    «Zieh!», schrie Vallon.
    Wayland und der andere Mann begannen sie zum Kanu zu ziehen. Pfeile zischten um sie übers Wasser. Vallon erreichte das Kanu und hängte sich mit einem Arm über die Seitenplanken. Wayland ließ sich auf die Knie fallen und packte ihn am Genick. «Ihr versenkt uns, wenn Ihr an Bord kommt. Bleibt so hängen, bis uns das Boot außer Schussweite gezogen hat.»
    Ruderschlag um Ruderschlag brachten sie sich in Sicherheit. Vallons Körper war taub vor Kälte, als er schließlich gepackt und in das Boot gezogen wurde. Mit dem Gesicht nach unten blieb er liegen. Jemand rieb seine Glieder. Er rollte herum und blickte in die entsetzt aufgerissenen Augen einiger Kindersklaven. Dann tauchte Waylands Gesicht über ihm auf.
    «Ihr seid verwundet.»
    Vallon spürte das warme Blut an seiner Schulter herunterlaufen. «Nur ein Kratzer. Hilf mir hoch.»
    Unsicher kam er auf die Füße, sein Unterkiefer zitterte in einem Kältekrampf. «Ist Syth wohlauf?»
    «Das ist sie, Gott sei Dank.»
    Vallon stapfte unsicher herum und stolperte beinahe über die Leiche eines Sklavenmädchens, das mit zwei Pfeilen im Rücken im Boot lag. Hero saß im Heck, teilweise verdeckt von einem der Wikinger. Er schien zu grinsen, aber als Vallon schlingernd näher kam, las er von seiner Miene ab, dass etwas Schreckliches passiert war.
    «Richard wurde getroffen», sagte Hero. «Es sieht böse aus.»

XLIV
    H ero hielt Richard halb aufrecht. Vallon schob die Sklaven zur Seite und ging neben ihnen in die Hocke. Richard atmete flach und angestrengt. Er hielt die Hand auf die linke Seite der Brust gedrückt. Hero zog in sanft nach vorn, um Vallon den Pfeil in seinem Rücken zu zeigen. Er war dicht neben der Wirbelsäule bis wenige Zoll vor der Befiederung eingedrungen. Vallon nahm Richards Hand von seiner Brust. Die Pfeilspitze war nicht vorn ausgetreten. Dann hob er Richards Kinn an, um sein Gesicht anzuschauen. Die Pupillen waren erweitert, und blutiger Speichel rann aus seinem Mund.
    Vallon fuhr sich mit den Fingerknöcheln über die Augen. Dann sah er Hero an. Beide wussten, dass diese Verwundung tödlich war.
    «Wir müssen an Land»,

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