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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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wurde. Dort saß der Falke mit einer Haube auf einem Sitzblock. Wayland kam schwankend auf die Füße und ging hinüber. Die Seldschuken hatten jede einzelne Schwungfeder repariert und seine Krallen und den Schnabel beschnitten, sodass der Falke beinahe so vollkommen aussah wie an dem Tag, an dem er ihn zum ersten Mal zu Gesicht bekommen hatte. Als Wayland den Falknern seinen Dank aussprechen wollte, überrollte ihn eine Woge von Gefühlen, und er begann zu schluchzen.
    Die Seldschuken wandten sich ab, um ihre Verlegenheit zu verbergen, und als er sich wieder unter Kontrolle hatte, drängte ihn der Falkenmeister, etwas zu trinken. Der Becher enthielt einen würzigen Aufguss, der den Kopf klar und den Bauch warm werden ließ. Wayland registrierte, dass es inzwischen Abend war und er seit der Mittagszeit geschlafen hatte. Einer der Gesellen brachte ihm eine Schüssel und einen Krug mit warmem Wasser. Die Kleidung, die er für Herrn Vasilis Fest gekauft hatte, lag sauber auf dem Diwan, und der Falkenmeister bedeutete ihm, dass er sich für seine Audienz bei dem Emir umziehen müsse. Sie überließen ihn seiner Toilette. Die Kleidung, die er auszog, war so steif vor Dreck, dass sie von alleine stehen blieb. Er wusch sich Gesicht und Hände und kämmte sein verfilztes Haar. Während er sich anzog, steckte ein Seldschuke den Kopf herein und verkündete, der Emir habe sie zu sich bestellt. Der Falkenmeister winkte ihn fort.
    Dann musterte er Wayland und entschied, dass er den Anforderungen genügte. Darauf ging er zu dem Falken und beugte sich zu ihm. Er löste die Kurzfessel und wollte den Vogel gerade auf die Hand nehmen, als er sich anders entschloss. Er streifte seinen Handschuh ab und schob ihn über Waylands Hand.
    «Danke», sagte Wayland. «Wir beide haben einen langen gemeinsamen Weg hinter uns.»
     
    Hero stand mit Vallon und Drogo im Thronsaal des Emirs, einem weitläufigen und mit vielen Teppichen ausgelegten Raum im Herzen des goldfarbenen Zeltpavillons. Eine Reihe Wachsoldaten hatte vor ihnen Aufstellung genommen, und noch mehr Wachen standen hinter ihnen. Ein Dutzend Kohlenpfannen und hundert Öllampen verräucherten den Saal. Da erklangen Pauken und Trompeten. Die Wachen nahmen Achtungsstellung an. Durch einen der beiden Eingänge zu dem Raum kam mit langen Schritten ein Offizier, dem ein halbes Dutzend Würdenträger mit hohen Spitzhüten und Seidengewändern mit enorm weiten Ärmeln folgten. Sie postierten sich hinter dem Thron. Die Paukenschläge näherten sich.
    «Werft Euch nieder», sagte einer der Würdenträger auf Arabisch.
    Mit der Stirn auf dem Teppich erhaschte Hero einen Blick auf den Einzug des Emirs. Er war klein, schlank und hatte die krummen Beine eines Mannes, der den größten Teil seines Lebens im Sattel verbracht hat. Seine Augen waren mandelförmig, und er hatte einen dünnen Schnurrbart. Er erinnerte an einen Luchs.
    Suleiman ließ sich im Schneidersitz auf einem Podest mit Kissen nieder, das ein seidener Baldachin überspannte.
    «Ihr könnt Euch erheben», sagte der Würdenträger.
    Heros Gelenke knackten, als er sich aufrichtete. Ein Diener hielt dem Emir ein Tablett hin. Suleiman nahm eine rohe Knolle Knoblauch und begann zu essen. Er schälte jede Zehe und ließ die Häutchen auf einen Teller fallen, den ein anderer Diener für ihn bereithielt. Einer der Würdenträger flüsterte ihm etwas ins Ohr. Er lächelte – oder schien zu lächeln. Hero konnte nicht ergründen, was hinter diesen Katzenaugen vor sich ging.
    Die Seide des Baldachins bewegte sich in einem Luftzug. Die Seldschuken beugten sich vor, um etwas zu sehen, das sich hinter Hero befand. Er riskierte einen Blick und sah einen älteren Mann, der Wayland nach vorn führte und ihm Anweisungen zuflüsterte. Der Falkner trug den Gerfalken auf der rechten Hand und wirkte sehr besorgt. Als er Hero sah, formte er lautlos mit den Lippen: «Syth?»
    «Es geht ihr gut», flüsterte Hero hinter seiner Hand hervor. «Sie ist mit Caitlin bei den Frauen. Knie dich hin und verbeug dich vor dem Emir. Du musst mit der Stirn den Boden berühren.»
    Als Wayland seine ungeschickte Verneigung hinter sich gebracht hatte, trat der arabischsprechende Würdenträger vor. Er war beleibt, in prächtige Seidenstoffe gekleidet und trug zu seinem kostbaren Schmuck eine kolossale Selbstgefälligkeit zur Schau.
    «Ich bin Faruq al-Hasan-al-Baghdadi, der Hofmeister Seiner Exzellenz.» Er hob eine juwelenblitzende Hand in Heros Richtung. «Tretet

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