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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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Freilassung aufzubringen. Seitdem sind wir auf dem Weg hierher.»
    Walter öffnete den Mund, doch ihm gingen zu viele widersprüchliche Gedanken durch den Kopf, sodass er nur sagte: «Ich vernachlässige Eure Bequemlichkeit. Bitte, setzt Euch. Ich werde Euch etwas Wein bestellen.» Er ging zum Eingang und rief einem Diener seinen Wunsch zu. Als er sich wieder umdrehte, fuhr er Wayland mit der Hand über den Rücken und lächelte. «Mein guter Wayland. All das aus Liebe für deinen Herrn.»
    Vallon und Hero hatten sich auf den Diwan gesetzt. «Bevor Ihr fragt», sagte Vallon, «ich bin in der Absicht hierhergekommen, die Belohnung einzufordern, die Ihr Cosmas versprochen habt.»
    «Das Thomasevangelium und den Brief des Priesterkönigs Johannes», sagte Hero.
    Walter warf einen Blick zum Eingang. «Wo bleibt denn der Diener?»
    Vallon nahm einen Becher von dem Tablett. «Wir haben Euch in einem delikaten Augenblick unterbrochen. Er will Euch vermutlich nicht stören, während Ihr Besuch habt.»
    Walters Lächeln erstarrte. «Ich bediene Euch selbst.»
    Er holte frische Becher. Seine Hand zitterte beim Einschenken.
    «Das Evangelium und den Brief», wiederholte Hero. «Habt Ihr sie noch?»
    «Sie sind in Sicherheit», sagte Walter und gab ihnen den Wein. «Nicht hier.» Er hob einen Becher. «Also hat meine Mutter die Lösegeldsumme aufgebracht?»
    «Einen Teil.»
    Walter leerte seinen Becher in einem Zug. «Ich hätte nicht gedacht, dass die Ländereien auch nur ein Viertel der Summe einbringen, die Suleiman gefordert hat.»
    «Wir lösen Euch auch nicht mit Gold aus. Der Emir hat eine Alternative genannt. Zwei weiße Gerfalkenpärchen. Wir haben beinahe ein Jahr damit verbracht, sie zu suchen.»
    «Und Ihr habt sie gefunden?»
    «Wir haben einen – einen Falken, meine ich.»
    «Nur einen?»
    «Die übrigen sind eingegangen.»
    «Was sagt Suleiman dazu?»
    «Er wird seine Entscheidung heute Abend bekannt geben.»
    Walter stellte seinen Becher ab und zog eine Grimasse. «Das ist seltsam. Wenn er vier Falken zur Bedingung gemacht hat, wird er sich nicht mit weniger zufriedengeben.»
    «Das tut mir leid. Wayland hat die Falken mit allergrößter Sorgfalt gepflegt.»
    Walter rang sich ein Lächeln ab. «Wisst Ihr, Vallon, vielleicht wäre es besser gewesen, Ihr wärt gar nicht erst gekommen.»
    Vallon durchbohrte ihn beinahe mit seinem düsteren Blick.
    Walter sah weg. «Ein Söldner, sagt Ihr. Wärt Ihr vielleicht so freundlich, mir genauer zu erklären, was Euch dazu gebracht hat, diese Reise auf Euch zu nehmen?»
    «Das Evangelium und der Brief. Wir können ein anderes Mal ausführlicher über meine Beweggründe sprechen. Im Augenblick ist es wichtiger, dass Ihr uns sagt, was für ein Mann Suleiman ist.»
    Walter nahm den Krug und hielt ihn hoch. Vallon legte die Hand über seinen Becher. Also füllte Walter nur seinen eigenen auf und ließ sich auf die Kissen sinken. «Sein Vater war Kutalmiş, ein Cousin Alp Arslans, und ein früherer Anwärter auf das Sultanat des Seldschukenreiches. Als Kutalmiş starb, wurden Suleiman und seine drei Brüder des Verrats beschuldigt und mussten ins Taurusgebirge flüchten, um ihr Leben zu retten. Alp Arslan hat ihnen Suchtrupps hinterhergeschickt, und bis auf Suleiman haben sie alle Brüder getötet. Als er aus den Bergen zurückkam, war er zum Anführer sämtlicher Turkmenen in Südanatolien aufgestiegen.» Walter trank einen Schluck. «Das sagt Euch alles, was Ihr über Suleimans Charakter wissen müsst.»
    «Warum hat ihm der Sultan den Titel eines Emirs verliehen?»
    «Er hatte kaum eine andere Wahl. Suleimans Armee ist zu mächtig, Alp Arslan kann sie nicht besiegen. Davon abgesehen passt es dem Sultan ganz gut, einen starken Seldschukenverband in Westanatolien zu haben. Suleimans Gebiet wirkt wie ein Puffer gegen die Byzantiner, und der Sultan weiß, dass der Emir ihn nicht in Persien angreifen wird, weil er dann sein eigenes Land ungeschützt lassen müsste.»
    «Also schielt Suleiman auf den Thron der Seldschuken.»
    «Er ist mehr daran interessiert, seine Position in Anatolien zu stärken. Seit Manzikert nutzt er den Machtkampf in Konstantinopel für sich, indem er sich einmal mit dieser und einmal mit jener Fraktion verbündet. Lasst Euch nicht von seinem ungeschliffenen Benehmen täuschen. Suleiman ist so raffiniert, wie man es sich nur denken kann.»
    «Eure eigene Situation scheint Euch keine großen Sorgen zu bereiten.»
    «Wie Ihr seht, habe ich es ja denkbar bequem.

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