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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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weil ein Dutzend Seldschuken hingaloppierten. Einer von ihnen sprang vom Pferd. Es war Temur selbst. Als es ihm gelungen war, sich durch das Gedränge zu schieben, sah Wayland den toten Kranich vor sich und den Emir, der seine Saker mit einem Messer in der Hand dazu anhielt, das bloßgelegte Herz des Kranichs zu fressen. Trompeter feierten den Jagderfolg. Temur blickte mit einem beinahe wahnsinnigen Grinsen in die Runde.
    Wayland drehte sich um. Hinter ihm stand Vallon. Er lächelte kläglich. «Das wird wohl noch recht spannend.»
     
    Einige Seldschuken waren dem Hauptschwarm der Kraniche nachgeritten und hatten etwa ein Dutzend der Vögel in einem kleinen Sumpfgebiet in der Nähe des Salzsees isoliert. Wayland wartete an seinem südlichen Ufer, während hundert berittene Treiber das Röhricht durchkämmten. Der Wind war stark genug, um den Schnee aufzuwirbeln, der sich in den Senken gesammelt hatte. Ibrahim wiederholte immer wieder Anweisungen, die Wayland nicht verstand. Er konnte nur daran denken, dass er ausschließlich auf den Befehl des Emirs handeln durfte. Suleiman und seine führenden Offiziere hatten etwa vierzig Schritt entfernt Stellung bezogen. Der Emir deutete mit seinem Stab auf Wayland, und Ibrahims Stimme wurde noch eindringlicher.
    Die Jagdlust des Gerfalken machte es schwer, ihn zu bezähmen. Das Tier verstand jede Bewegung Waylands als Auftakt zum Fliegen, sprang hoch und ruderte mit den Flügeln. Wayland hatte ihm die Drahle abgenommen und die Langfessel durch die Schlitze in den Geschühriemchen gefädelt. Eingedenk der Schwierigkeiten, die er gehabt hatte, als er den Falken auf den Übungskranich fliegen lassen wollte, hatte er die Haube nur ganz lose befestigt, sodass er sie jeden Augenblick abziehen konnte.
    Er konzentrierte sich auf die Seldschuken, die sich durch das Marschland arbeiteten. Es war eine gute Falle. Der Salzsee lag mehr als eine Meile in Gegenwindrichtung, seine Sümpfe waren die naheliegendste Zuflucht für jeden aufgescheuchten Kranich. Doch bisher hatte sich noch keiner gezeigt, dabei hatten die Treiber schon die Hälfte des Sumpfgebietes durchkämmt. Die Furcht davor, den Falken zu diesem wichtigen Flug aufsteigen zu lassen, wurde von der Befürchtung abgelöst, dass er überhaupt nicht fliegen würde.
    Vier Enten erhoben sich quakend aus dem Marschland und stiegen gegen den Wind auf. Dann aber schienen sie Luft zu treten und kehrten eilig um, als würden sie an Fäden weggezogen. Der Falke hörte sie vorbeirauschen und griff sie blind an. Waylands Pferd scheute. Er versuchte es zu beruhigen, während er zugleich den Falken wieder auf seine Faust zurückschwingen musste. Die Langfessel hatte sich um die Geschühriemchen gewickelt, und die Haube war abgerutscht. Es war ein Albtraum – ein Pferd, das scheute, und ein widerspenstiger Falke ausgerechnet dann, wenn jeden Moment das Beutetier auffliegen konnte. Einer der Unterfalkner nahm das Pferd am Zaum. Wayland ließ sich aus dem Sattel gleiten und suchte nach der Falkenhaube. Das Pferd hatte sie zertrampelt. Ibrahim drückte ihm eine Ersatzhaube in die Hand, und er stülpte sie dem Falken über den Kopf.
    Jemand rief etwas und deutete nach Süden. Dreihundert Fuß über der Hochebene und eine halbe Meile in Abwindrichtung flog ein einzelner Kranich gemächlich zum Salzsee. Wayland hatte die Langfessel des Falken entwirrt. Der Vogel hechelte, aber der Kranich hatte noch eine lange Flugstrecke vor sich, und der Falke würde seine Aufregung überwunden haben, bis die Beute in den Aufwind drehte.
    Ibrahims Ruf riss ihn aus seinen Überlegungen. Als sich Wayland zu dem Emir umdrehte, sah er ihn seinen Zeremonialstab nach unten richten. Das war der Befehl, den Falken abfliegen zu lassen.
    Wayland konnte es nicht glauben. «Das ist Wahnsinn! Der Kranich wird weg sein, bevor der Falke auch nur in seine Nähe gekommen ist.»
    «Tu, was dir gesagt wird!», schrie Vallon.
    Wayland ritt zu Ibrahim. «Sag dem Emir, er soll warten, bis der Kranich über unsere Köpfe fliegt.»
    Suleiman ritt auf ihn zu. Ibrahim fing ihn ab. Sie schrien sich an. Der Falkenmeister deutete zuerst auf den Kranich und dann auf den See. Suleiman starrte mit einem Gesichtausdruck zu Wayland hinüber, der die meisten Männer hätte auf die Knie fallen und um Gnade flehen lassen. Die Hand des Emirs schnellte wütend nach oben. Mit einem letzten finsteren Blick auf Wayland ließ er sein Pferd wenden und ritt fünfzig Schritt weg.
    Wayland versuchte, die Szene

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