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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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die einsamen Wälle. Er klatschte in die Hände, und der Hall wurde von den Mauern zurückgeworfen wie ein Echo durch die Zeiten. Er kraulte den Hund.
Jetzt sind nur noch du und ich übrig.
    Dann trat Wayland stirnrunzelnd wieder durch das Tor nach draußen. Schwaches Glockenläuten verriet ihm, dass ihre Flucht entdeckt worden war. Er setzte sich auf den Boden und stellte sich die Ereignisse in der Burg vor – die verschlafenen Soldaten fluchten, während sie sich mit dröhnenden Kopfschmerzen ungeschickt an ihren Rüstungen abmühten. Ihre Pferde waren erschöpft von der Jagd des Vortages, aber die Normannen würden Hunde einsetzen, um die Flüchtlinge aufzuspüren. Sie würden nicht weit kommen. Und inzwischen lichtete sich auch der Nebel.
    Wayland schulterte sein Bündel und machte sich auf den Weg den Hügel hinunter zum South Tyne, auf den er mehrere Meilen flussaufwärts treffen würde. Er hatte keine Skrupel, die Flüchtlinge im Stich zu lassen. Vallon und Hero bedeuteten ihm nichts, und Richard war ein Normanne und deshalb ein Blutsfeind. Raul wünschte er zwar nichts Böses, doch er hegte auch keine freundschaftlichen Gefühle für ihn. Er hatte keine Freunde. Er brauchte keine Freunde. Er war wie der Habicht, ein Schatten im Wald, der nur flüchtig den Blick kreuzte.
    Davon abgesehen gab es nichts, was er zu ihrer Rettung tun konnte. Er hatte Vallons Bitte nur erfüllt, weil sie seinen eigenen Zwecken diente. Ihre Flucht würde die Normannen ablenken, während er selbst entkam. Bis zum Abend, wenn die anderen irgendwo in Stücke gehackt würden, hätte er sich im dichten Wald in Sicherheit gebracht.
    Doch als ob eine unsichtbare Kraft seine Glieder beschwerte, wurden seine Schritte immer langsamer, bis er schließlich stehen blieb. Der Hund beobachtete ihn mit aufgestellten Ohren. Wayland blickte zurück zum Römerwall und dann hinunter in das Tal. Dann beugte er sich vor und spuckte aus. Der Hund nahm seine nächste Bewegung vorweg und rannte den Hügel hinunter. Doch Wayland pfiff nach ihm und ging zurück zum Wall. Ich tue es nicht für die Fremden, sagte er sich. Ich tue es für Drogos Gesichtsausdruck, wenn ihm klar wird, wer ihn überlistet hat.
     
    Bis er die anderen eingeholt hatte, war es heller Tag geworden, und nur noch wenige Nebelschwaden hingen in den Talsenken. Nach allen Richtungen erstreckte sich eine gleichförmige, flache Landschaft, in der kaum ein Baum wuchs.
    «Wir müssen von dem Wall herunter», sagte Vallon keuchend.
    Wayland kauerte sich hin und legte das Ohr auf das alte Pflaster.
    «Wie weit hinter uns sind sie?»
    Wayland deutete auf ein Meilenkastell und hob zwei Finger.
    Er trieb die Gruppe an und konnte kaum glauben, wie langsam sich andere Menschen bewegten. Sie hatten das nächste Kastell beinahe erreicht, als er stehen blieb und einen Finger auf die Lippen legte. Gleich darauf hörten es alle – fernes Hundegebell. Hero und Richard stürmten weiter und warfen angsterfüllte Blicke über die Schulter. Als sie über eine Erhebung kamen, flüchtete eine erschreckte Schafherde vor ihnen quer über ein eingefriedetes Gelände. Eng aneinandergedrängt blieben die Schafe stehen, die Mutterschafe stampften unruhig, und alle Tiere blickten in Richtung des Walls. Zwei bösartig wirkende Hunde flogen pfeilschnell über das Gelände. Dann tauchten hinter einem Steinhaufen ein Junge und ein Mädchen auf und starrten die Flüchtlinge an.
    «Das hat uns noch gefehlt», stöhnte Hero.
    Die Kinder rannten auf die Schafe zu, schwenkten Weidenruten und riefen dabei etwas. Darauf schwenkten die Hunde ab und trieben die Herde durch eine Zaunlücke in eine vom Regen tief ausgewaschene Geländefurche.
    Wayland nahm Raul und Hero ihre Umhänge ab. Richard wich vor ihm zurück. «Gib ihm den Umhang», sagte Vallon und streifte seinen eigenen ebenfalls ab.
    Wayland schob ihn an den Rand des Walls und deutete auf die Geländefurche.
    «Er will, dass wir den Schafen folgen. Schnell, bevor die Soldaten in Sicht kommen.»
    Wayland packte Raul am Arm und beschrieb ihm mit Gesten den Weg, den sie nehmen sollten.
Nach Süden bis zum Fluss und dann nach Westen zur ersten Furt. Auf der anderen Seite folgt ihr weiter dem Fluss, bis ihr an den Zufluss eines Stroms aus Süden kommt. Dann geht ihr das Tal hinauf, bis sich der Fluss teilt. Und dort wartet ihr auf mich.
    Raul schlug Wayland zum Zeichen, dass er verstanden hatte, auf die Schulter, zog Richard mit sich und sprang vom Wall herunter. Wayland

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