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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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Vergangenheit.
    Immer weiter bewegte er sich vorwärts, rennend, trottend oder langsam gehend, je nach der Beschaffenheit des Untergrundes, bis er an den Rand eines Talkessels kam, um den spärlich ein paar Birken wuchsen. Auf dem Talgrund rauschte in Kaskaden ein von Schmelzwasser angeschwollener Bachlauf, der sich ein Stück weiter um einen Felsbrocken herum teilte, bevor er als Wasserfall in einer Schlucht verschwand. Wayland band die Umhänge los und verstaute sie in dem Beutel, den er auf dem Rücken trug. Während er abwartete, dass sich seine Atmung beruhigte, musterte er den Wasserfall, schätzte die Entfernung vom Ufer zu dem Felsbrocken und von dort zum jenseitigen Ufer. Dreißig Fuß mindestens. Das Wasser brandete schäumend an den Felsen und wusch manchmal darüber hinweg. Er konnte es mit zwei Sprüngen schaffen. Alles oder nichts.
    Er holte zweimal tief Luft und raste den Abhang hinunter. Unten am Bach hätte er nicht anhalten können, selbst wenn er es gewollt hätte. Er sprang ab, kam mit einem Fuß auf dem Felsen auf, stieß sich wieder ab und glaubte, eine halbe Ewigkeit in der Luft zu schweben, bevor er mit solchem Schwung auf dem jenseitigen Ufer aufprallte, dass er die Erschütterung bis in die Augenhöhlen spürte. Mit einem dumpfen Geräusch kam der Hund neben ihm im Heidekraut auf. Wayland lachte atemlos und kraulte dem Hund durchs Fell. Dann trank er von dem torfigen Wasser aus dem Bach und plante den nächsten Schritt. Nicht weit oberhalb lag ein Brocken Basaltstein überwuchert von üppigem Heidekraut. Wayland ließ sich dagegensinken und teilte Fleisch und Brot mit seinem Hund.
    Der Tag war warm und ruhig, die Wolken ankerten mit ihren Schatten auf der Erde. Erstes Grün überzog die Birken mit einem zarten Schleier. Eine Mooreule strich über den Hang gegenüber. Wayland döste ein und wurde eine Weile später von den Geräuschen der Jagdhunde geweckt. Er beobachtete, wie sie der Witterung folgten, und erkannte sie an ihrer Fellzeichnung – Marte und Marteau, Ostine und Lose. Marteau hinkte auf drei Beinen, das vierte hatte er leicht angezogen.
    Reiter standen oben am Rand des Talkessels und hielten nach einer Bewegung Ausschau. Inzwischen mussten sie sich fragen, wie die Flüchtlinge zu Fuß so lange hatten schneller sein können als sie selbst. Sie begannen den Abstieg, und an den Ausfallschritten der Pferde erkannte Wayland, dass die Tiere sehr erschöpft waren. Er schmierte sich Torf ins Gesicht und band ein Stück Sackleinwand um seinen Kopf. Dann suchte er sich seinen schwersten Pfeil heraus und steckte in neben seinem Bogen in die Erde.
    Die Jagdhunde stürzten auf den Wasserfall zu und drängten sich vor der Fallkante. Sie prüften die Fließgeschwindigkeit des Wassers und schreckten vor seiner reißenden Macht zurück. Ihr Gebell verstummte. Dann rannten sie immer wieder den Bachlauf hinauf und zu dem Wasserfall zurück.
    Die Reiter stießen zu ihnen. Die Pferde pumpten angestrengt Luft durch geweitete Nüstern. Einige der Soldaten stiegen ab. Die anderen ließen sich entkräftet vornüber auf die Hälse ihrer Pferde sinken. Ihre verschwitzten Gesichter wirkten immer noch vom Alkohol benebelt, und mit den dunklen Schatten unter ihren Augen erinnerten sie an Pestkranke. Einige trugen keine Rüstung. Drax hatte sich sein Kettenhemd übers Nachtgewand gezogen. Drogos Pferd schäumte, und der Kopf des Tiers war mit rötlichen Schweißflocken bedeckt. Mensch oder Tier, Drogo setzte sie alle rücksichtslos ein.
    Der Jagdmeister kratzte sich am Kopf. «Die Hunde zeigen an, dass sie hier den Bach überquert haben.»
    Drogo glitt vom Pferd. «Sei kein Dummkopf. Die Strömung hätte sie in den Wasserfall gerissen.»
    «Einer von ihnen ist hinübergekommen.»
    Drogos Kopf ruckte hoch. «Wayland?»
    Der Jagdmeister nickte. «Ich habe einmal gesehen, wie er einen Hirsch verfolgt hat. Dabei hat er einen Sprung über eine Schlucht gemacht, den ich nicht einmal einem Pferd zutrauen würde.»
    «Und wo sind dann die anderen?» Drogo sah sich um. «Das ist eine List. Sie müssen hier umgekehrt sein. Sie können nicht weit sein.»
    «Hier sind sie nicht. Die Fährte ist frisch. Sie sind zu Fuß unterwegs. Wir hätten sie schon längst einholen müssen. Wayland führt uns an der Nase herum.»
    Drogo streckte den Jagdmeister mit einem Faustschlag zu Boden. «Wo haben wir sie verloren?»
    Der Mann betastete sein Kinn. «Ich weiß nicht», murmelte er.
    Drogo versetzte ihm einen Tritt. «Sag schon,

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