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Der Thron der Welt

Der Thron der Welt

Titel: Der Thron der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lyndon
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zurückrieseln. «Ein Honorar oder einen Anteil am Gewinn. Du hast die Wahl.»
    Snorri fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. «Was für Waren verkauft ihr?»
    «Alles, was der Markt verlangt. Darüber weißt du besser Bescheid als ich.»
    «Mit Bauholz liegt man da oben nie falsch. Die ham keine Wälder in Island.»
    «Und abgesehen von Falken, was gibt es dort noch für Tauschwaren?»
    «Wollwaren un Daunen, Walfleisch un Dorsch. Un sie holen Walrosszahn un weiße Bärenfelle aus den Siedlungen in Grönland.»
    «Snorri, für mich klingt das so, als könntest du mit dieser Reise ein für alle Mal aussorgen.»
    Snorri schnalzte mit der Zunge. «Was is mein Anteil?»
    «Ein Fünftel.»
    «Ein Fünftel», wiederholte Snorri. «Ein Fünftel.» Er ließ sich in die Hocke nieder. «Wo holt ihr die Waren?»
    Vallon ließ sich von Raul ein Stück rauchgeschwärztes Hammelbein geben. «Wir richten uns nach dem jeweiligen Ort. In Island tauschen wir Bauholz gegen Walrosszahn, und das verkaufen wir dann wieder in Russland.»
    «Russland!»
    Vallon kaute auf dem zähen Fleisch herum. «Und noch weiter. Die Falken sind für Anatolien bestimmt.»
    «Wo ist das?»
    «Östlich von Konstantinopel.»
    Snorri fuhr entsetzt zurück. «Östlich von Miklagard! Das is unmöglich.»
    Vallon zuckte mit den Schultern. «Das ist ausschließlich unser Problem. Du bringst uns nach Island, und damit ist deine Aufgabe erledigt.»
    Snorri sah ihn beunruhigt an. «Darüber muss ich schlafen», sagte er und stand auf.
    Auch Vallon erhob sich und legte Snorri den Arm um die Schultern. «Ich brauche deine Antwort heute Abend. Morgen will ich, dass du nach Norwich gehst und das Material für die Reparatur kaufst. Du kannst doch jetzt einen kleinen Spaziergang machen und dir alles überlegen.»
    Snorri verschwand in der Dunkelheit. Sie hörten, wie er anfing, Selbstgespräche zu führen.
    «Ich dachte, wir segeln nach Norwegen», sagte Richard.
    «Der Plan hat sich geändert. Es ist jetzt April. Die Handelsflotte aus Island wird Norwegen erst im Spätsommer erreichen. Und es ist nicht sicher, dass sie Gerfalken dabeihaben, ganz zu schweigen von weißen. Aber selbst wenn, müssten wir ein Vermögen für sie bezahlen. Wir haben den ganzen Sommer vor uns. Wir können in aller Ruhe nach Island segeln. Wayland kann die Falken aus dem Nest holen oder die schönsten Exemplare einfangen. Sie werden uns keinen Penny kosten.»
    Wayland nickte.
    «Und noch eins. Drogo weiß, was wir vorhaben. Unsere Vergehen sind schwer genug, um inzwischen dem König vorgetragen worden zu sein. England muss irgendwelche politischen Beziehungen mit Norwegen unterhalten. Ich will mir nicht die nächsten vier Monate Sorgen darüber machen, dass ich verhaftet werden könnte. In Island sind wir für die Normannen außer Reichweite.»
    «Klingt sinnvoll», sagte Raul.
    «Ich will mit Snorri nirgendwo hinsegeln», sagte Richard. «Er hat ein ekelhaftes Benehmen, mir wird schon beim bloßen Gedanken daran schlecht.»
    «Sch», kam es von Wayland. «Da kommt er.»
    Snorri baute sich vor Vallon auf. «Hauptmann, ich hab hin und her überlegt, und ich fahr nich nach Island. Sechs Jahre bin ich jetzt weg, un ich träume jeden Tag von zu Hause. Ich sag Euch, was ich mache. Ich bringe Euch für zwanzig Pfund zu den Orkney-Inseln. Das sin norwegische Inseln, Hauptmann, die liegen kurz vor der schottischen Nordküste. Da könnt Ihr Euch ein Schiff nach Island nehmen.»
    «Wie viele Tage dauert die Überfahrt?»
    «Hängt vom Wind ab. Wenigstens eine Woche und noch mal so lange, bis Ihr in Island seid.»
    «Zwanzig Pfund für eine Woche Überfahrt? Du bekommst schon zwölf Pfund für die Reparatur. Ich bezahle dir noch fünf Pfund.»
    «Nein, nein. Es ist mein Schiff, und ich lege das Fahrgeld fest.»
    «Du findest aber keine anderen Passagiere für diesen alten Trümmerhaufen.»
    «Genau, und Ihr findet kein anderes Schiff. Ihr könnt’s Euch gar nicht leisten zu verhandeln.»
    «Ich verhandle nicht. Dein Schiff ist unsere einzige Möglichkeit, hier wegzukommen, und ich lasse nicht zu, dass du uns mit deiner Geldgier im Weg stehst.»
    «Zieht ihm eins über den Schädel, und versenkt ihn im Moor», sagte Raul.
    «Halt du dich zurück», schnauzte Snorri Raul an. «Ich hab nich gesagt, dass ich nich über den Preis mit mir reden lass. Was sagt Ihr zu fünfzehn Pfund?», wandte er sich wieder an Vallon.
    Vallon schwieg.
    «Zwölf?»
    «Sieben, und ich gebe noch die Heuer für die Mannschaft

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