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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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Prinz. Ihr seht es recht, ich bin hier hilf los – nur ein Gefangner ohne Macht. Mit denen, die uns hier gefangen halten, müsst Ihr die Frage klären. Zwar wird ein jedes unserer Worte gewogen und notiert, doch ruft nur, dass man Euch entlassen möge aus diesem Loch, und nichts als Stille wird zur Antwort kommen. Ruft laut und hört, wie Euer Wort im Nichts verhallt. Mit mir hier zu verrotten, das ist es, was sie Euch bestimmt.«
    »Aber wenn sie mithören, wissen sie doch, dass ich nicht der Erbe bin«, sagte Alric, doch die Beherztheit war aus seiner Stimme verschwunden.
    »Ruft nur zu und seht, was sich als wahr erweist.«
    Sichtlich beunruhigt blickte Alric zuerst Hadrian und dann Royce an. »Er könnte recht haben«, sagte der Dieb leise.
    Die Beunruhigung des Prinzen schlug in Panik um, under begann laut zu schreien, dass man sie hinauslassen solle. Nichts kam zurück, keine Antwort, kein Knirschen der mächtigen Tür, keine Schritte nahender Wachen. Alle außer dem Zauberer sahen jetzt ängstlich drein. Alric rang die Hände, und Myron, der aufgestanden war, hielt sich an der Brüstung der Galerie fest, als würde die Welt davontrudeln, sobald er losließe.
    »Es war also doch eine Falle«, sagte Alric. »Entschuldigt, dass ich mich über eure gesunde Paranoia hinweggesetzt habe.«
    »Damit habe nicht einmal ich gerechnet. Vielleicht gibt es ja einen anderen Weg hier hinaus.« Royce setzte sich auf eine der Zuschauerbänke, und sein Gesicht nahm wieder jenen versunkenen Ausdruck an, den es gehabt hatte, als er darüber nachgedacht hatte, wie sie in das Gefängnis hineinkommen könnten.
    Eine ganze Weile schwiegen alle. Schließlich ging Hadrian zu Royce und flüsterte: »So, mein Freund, das ist jetzt der Moment, in dem du mir sagen musst, dass du eine phantastische Idee hast, wie wir hier rauskommen.«
    »Na ja, eine Idee habe ich schon, aber sie scheint fast so beängstigend wie die Alternative.«
    »Nämlich?«
    »Wir tun, was der Zauberer sagt.«
    Sie blickten zu dem Mann hinunter, der gelassen auf seinem Stuhl saß. Sein Gewand schien jetzt einen anderen Blauton zu haben. Hadrian winkte die anderen herbei und teilte ihnen Royces Plan mit.
    »Könnte das ein Trick sein?«, fragte Alric leise. »Der Schreiber hat doch gesagt, wir sollen auf keinen Fall tun, was dieser Gefangene will.«
    »Sprecht Ihr von dem netten Schreiber, der uns die Brücke weggenommen hat und uns nicht mehr rauslassen will?«,entgegnete Royce. »Ich sehe keine andere Möglichkeit, aber wenn Ihr eine bessere Idee habt, höre ich sie mir mit Vergnügen an.«
    »Ich würde nur gern mein Herz wieder fühlen«, sagte Myron, die Hand auf der Brust und bleich im Gesicht. »Das ist furchtbar beunruhigend. Ich fühle mich schon fast wie tot.«
    »Majestät?«
    Alric sah den Dieb finster an. »Ich möchte nur zu Protokoll geben, dass ihr als königliche Protektoren nicht besonders gut seid.«
    »Ist ja auch erst mein erster Tag«, erwiderte Royce trocken.
    »Und ich sitze bereits in einem zeitlosen Gefängnis fest. Mich schaudert beim Gedanken, was sein könnte, wenn ihr schon eine ganze Woche hinter euch hättet.«
    »Hört zu, ich sehe keine andere Möglichkeit«, erklärte Royce den übrigen. »Entweder wir tun, was der Zauberer sagt, und hoffen, dass er uns hier rausbringt, oder wir lassen uns darauf ein, ewig hier zu sitzen und diesem grässlichen Gesinge zu lauschen.«
    Die klagende Musik war in der Tat so deprimierend, dass Hadrian wusste, sie würde ihn irgendwann verrückt machen. Er versuchte nicht hinzuhören, aber wie bei Myron rief sie auch in ihm schlimme Erinnerungen an Personen und Orte wach. Er sah wieder die Enttäuschung im Gesicht seines Vaters, als er zum Militär gegangen war. Er sah den blutüberströmten Tiger im langen Todeskampf nach Luft schnappen und hörte Hunderte Kehlen den Namen »Galenti!« skandieren. Er hatte seine Entscheidung gefällt. Alles war besser, als hier zu bleiben.
    Royce stand auf, trat wieder an die Balkonbrüstung und sah zu dem ruhig wartenden Zauberer hinab. »Ich nehme an, wenn wir Euch zur Flucht verhelfen, werdet Ihr dafür sorgen, dass auch wir hier rauskommen?«
    »Gewiss.«
    »Und es gibt keine Möglichkeit zu überprüfen, ob Ihr die Wahrheit sagt?«
    Der Zauberer lächelte. »Ich fürchte, nein.«
    Royce seufzte tief. »Was müssen wir tun?«
    »Oh, herzlich wenig. Euer Prinz, der frischgebackne König da, braucht nur ein wenig Poesie zu deklamieren.«
    » Poesie? « Alric schob sich

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