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Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition)

Titel: Der Thron von Melengar: Riyria 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Sullivan
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noch nicht, was das alles mit meinem Vater zu tun hat. Warum hätte die Kirche ihn töten sollen?«
    »Durch Zauberkraft währt immer noch mein Leben, denn ich allein vermag zum Erben sie zu führen. Die Nattern überwachen mich; sie hoffen, dass irgendwann ein Hinweis mir entschlüpft und ich in ihre Hände liefre Novrons Leibesfrucht.Und ohne Absicht ist’s geschehen, dass ich zu Eurem Vater sie gelenkt. Sie legten meine Güte dahingehend aus, dass ich ihm Ehrerbietung zollte, und in der Hast, sich zu entledgen möglichen Beweises ihrer Schuld, erschlug die Kirche euren König. Ich habe nit damit gerechnet, dass sie’s täten, doch war ihr hinterlistges Trachten mir Grund genug, Arista eine Warnung auszusprechen, dass böse Omen mir kündeten von schröcklicher Gefahr.«
    »Und deshalb wolltet Ihr, dass sie mich hierherbringen ließ? Um mir das alles zu erklären? Damit ich es verstehe?«
    »O nein! Ich hab es wohl veranlasst, doch mit andrem Ziele.«
    »Und das wäre?«
    Der Zauberer sah zu ihnen empor, im Gesicht jetzt eine Spur von Belustigung. »Flucht.«
    Niemand sagte etwas. Myron nutzte den Moment, um sich auf die Steinbank hinter ihnen zu setzen, und flüsterte Hadrian zu: »Ihr hattet recht. Das Leben außerhalb des Klosters ist spannender als Bücher.«
    »Ihr wollt, dass wir Euch fliehen helfen?«, fragte Royce ungläubig. Er breitete die Arme aus und blickte sich in der schwarzen Felsfestung um. »Von hier ?«
    »Es ist gar unumgänglich.«
    »Es ist aber auch gar unmöglich. Ich bin ja in meinem Leben schon aus etlichen schwierigen Situationen herausgekommen, aber nicht aus so einer.«
    »Und dabei ist das meiste euch verborgen. Was ihr hier seht, ist nichts als Beiwerk. Wände, Wachen, Abgrund sind der Herausforderung geringster Teil. Seht doch, welch Zauberwerk mich hier umspinnt! Nit eine Tür, die nit ein magisch Schloss wie einen Traum verschwinden ließe, sobald man sie durchschritten. Und auch die Brücke zählt getrosthinzu. Seht nach – ihr werdet sie verschwunden finden.«
    Royce zog skeptisch eine Augenbraue hoch. »Alric, ich brauche Euren Ring.« Der Prinz reichte seinen Ring dem Dieb, der die Treppe hinaufstieg und im Gang verschwand. Nach wenigen Minuten erschien er wieder und gab Alric den Ring zurück. Sein leises Kopfschütteln bestätigte, was Hadrian schon befürchtet hatte.
    Hadrian blickte wieder zu dem Zauberer hinab, und Esrahaddon fuhr fort: »Unselger noch und schlimmer sind die Runen, die diese Wände überziehn. Magie schützt diesen leidgen Stein, dass weder kräftger Hieb noch Zauberkunst ihn jemals dazu bringe, zu öffnen des verhassten Käfigs Tür. Das ist es, was ihr hört, dies jammervolle Klagen, dem nie entrinnt das Ohr. Im Bannkreis dieser Zeichen wird niemals neuer Zauber wirksam. Und mehr noch, was hätte größere Kraft, die Hoffnung zu zerschlagen und den Geist zu quälen, als dass die Zeit höchstselbst in diesem unbarmherzgen Griff gefangen ist, sodass sie nimmer sich bewegt. Dies ist der Grund, warum die Jahre nur winken im Vorüberziehn, doch nie berühren diese Höhle und alles, was darinnen ist. Indem ihr zu mir kamt, seid nimmer ihr gealtert um den kleinsten Deut, noch werdet ihr hier hungern oder dürsten – nit mehr zumindest, als bei eurer Ankunft. O grimmes Werk, dies Meisterstück montaner Kunst, errichtet nur für eine einzge Seele.«
    »Was?«, fragte Alric.
    »Er sagt, hier drin kann man nicht zaubern, und … und … die Zeit vergeht nicht«, erklärte Myron.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Alric.
    »Legt eure Hand auf eure Brust und suchet eures Herzens Metrum.«
    Myron fühlte seine Brust ab und stieß einen erschrockenenLaut aus.
    »Und trotz all dieser Hindernisse erwartet Ihr von uns, dass wir Euch helfen, hier rauszukommen?«, fragte Hadrian.
    Der Zauberer antwortete nur mit einem verschmitzten Grinsen.
    »Obwohl ich schrecklich gern wissen möchte, wie«, sagte Royce, »drängt es mich doch noch mehr zu fragen, warum. Wenn diese Leute sich so viel Mühe gemacht haben, um Euch hier drinnen einzuschließen, würde ich doch meinen, sie hatten einen guten Grund. Ihr habt uns gesagt, was wir hören wollten. Wir sind hier fertig. Warum also sollten wir so töricht sein, Euch zur Flucht zu verhelfen?««
    »Es bleibt euch keine große Wahl.«
    »Wir haben jede Wahl der Welt«, gab Alric beherzt zurück. »Ich bin der König und Gebieter hier. Ihr seid derjenige, der ohnmächtig ist.«
    »Ach, doch nit ich versperre Euch den Weg, o

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