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Der tibetische Agent: Shan ermitteltRoman (German Edition)

Der tibetische Agent: Shan ermitteltRoman (German Edition)

Titel: Der tibetische Agent: Shan ermitteltRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliot Pattison
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der Major seinen Mund aufmachte. »Bevor ich hier fertig bin, sind Sie tot!«
    »Es ist bloß eine geschäftliche Transaktion«, erwiderte Shan ruhig. »Eintausend für meine patriotischen Tötungen. Weitere Tausend und ich verrate Ihnen, wo Sie die Amerikanerin finden können.«
    Liang schaute in das vordere Büro. Ihm standen als Personal nur Meng und die wortkargen tibetischen Polizisten zur Verfügung. Liang nickte, als würde er die Beamten zur Kenntnis nehmen. Dann hörte Shan, wie die Tür hinter ihm sich öffnete und wieder schloss. Meng wollte sich das Spektakel vermutlich nicht antun.
    Der Major stieß einen Fluch aus. »Sie haben sie nicht getötet.«
    »Sie wollen meinem Antrag widersprechen?«, gab Shan zurück. »Bitte, nur zu. Es gibt für solche Fälle entsprechende Verfahren und Schiedskomitees. Ich werde alles aufschreiben und erklären, dass ich handeln musste, um die ruhmreiche Arbeit des Friedensinstituts zu schützen. Ich habe die Pistole.« Er legte Jamyangs Waffe auf Mengs Schreibtisch. »Sie haben das Projektil des Täters weggeworfen, also kann mir niemand das Gegenteil beweisen. Diese Leute waren an jenem Tag bei den Klosterruinen, um den Abt von Chegar davon abzuhalten, die Exilregierung zu unterwandern, also habe ich getan, was jeder gute Patriot tun würde.«
    Im ersten Moment reagierte Liang nicht, sondern musterte Shan nur teilnahmslos. »Ich sehe jetzt, dass Sie im Innern tot sind, Genosse«, sagte er dann. »Sie haben kein politisches Bewusstsein. Ich brauche Sie nicht zu töten. Das tun Sie bereits selbst.« Er warf ein Bündel Scheine auf den Tisch.
    Shan steckte das Geld ein. »Und die Amerikanerin?«
    Liang schien sich nur mühsam davon abhalten zu können, Shan ins Gesicht zu schlagen. Seine Augen verengten sich zu engen Schlitzen, und er warf ein zweites Bündel Geld vor Shan hin.
    »Anderthalb Kilometer südlich des Klosters Chegar gibt es ein Feld voller Felsformationen. Sie können es nicht verfehlen. Oben auf einem Hügel, gleich neben der Schnellstraße, mit freier Sicht in alle Richtungen. Sie wird bei Sonnenuntergang dort sein, weil sie sich mit einigen der purbas treffen will.«
    Liang zögerte, als würden Shans Worte ihn verwirren. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Shan die purbas oder den mit den Schmugglern vereinbarten Treffpunkt erwähnen würde. Sein Blick senkte sich auf den Schreibtisch, und seine Augen wanderten umher, bis sein Mund sich schließlich zu einem schmalen, kalten Lächeln verzog. Er schickte Shan mit einer Geste auf die andere Seite des Büros, klappte seinen Computerauf und fing an, schnell etwas einzutippen. Shan wusste, dass Liang nicht riskieren konnte, selbst zu dem Kloster zu fahren, aber er musste seinen Agenten über das Geschenk informieren, das Shan ihnen soeben gemacht hatte.
    »Sie können mit der Frau anstellen, was Sie wollen«, sagte Shan, als Liang seinen Computer mit siegreichem Grinsen zuklappte. »Es sei denn, das amerikanische Konsulat ruft an.«
    »Wovon reden Sie da?«, herrschte Liang ihn an.
    »Ich habe die Frau fotografiert«, log Shan. »Mit einem Exemplar der gestrigen Lhasa Times in der Hand. Falls mir irgendetwas zustoßen sollte, wird das Foto an die amerikanische Botschaft geschickt.«
    Der Zorn in den Augen des Majors flammte sogleich wieder auf und loderte dann empor.
    Shan sprang im letzten Moment zur Seite, als Liang sich auf ihn stürzen wollte.
    »Packt ihn!«, brüllte der Major und schnappte sich den Knüppel, den Shan zuvor auf den Tisch gelegt hatte. Shan wich einem heftigen Hieb aus, lief dann in das vordere Büro – und stöhnte vor jäher Verzweiflung laut auf, denn der Raum war leer. Durch das Fenster erhaschte er einen kurzen Blick auf Meng und die tibetischen Polizisten, die hinten auf dem Parkplatz standen. Shan erstarrte vor Panik. Nein! Sie hatten ihn falsch verstanden! Sie waren gar nicht im Gebäude gewesen! Die Polizisten hatten nichts gehört!
    Er kam gerade noch rechtzeitig wieder zu sich, um vor Liangs nächstem brutalen Hieb mit dem Schlagstock zurückzuzucken.
    Liangs Wut toste wie ein Scheiterhaufen. Stühle kippten um, Akten wurden zu Boden geworfen. Ein Schlag des Knüppels ließ eine Stuhllehne brechen, ein anderer hinterließ eine tiefe Delle in einer Tischplatte. Der Major wollte nichts sehnlicher, als Shan mit einem einzigen Treffer den Schädel zu zerschmettern.»Diesmal wird niemand mehr Ihren Namen in den Akten wiederfinden!«, brüllte Liang.
    Shan schaute zu der Uhr an der

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