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Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)

Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition)

Titel: Der tiefe Brunnen: Astrologie und Märchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Riemann
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Unsterblichkeit, denn in seinem Monat hat die Sonne ihre stärkste Kraft, und die Vergänglichkeit, der Herbst, ist noch nicht spürbar. Bei Jungfrau wird das Licht schon deutlich weniger, die Sonne verliert an Kraft, der Winter kündigt sich an. Es ist der Monat, in dem die Ernte eingefahren wird, in dem es um Vorsorge für den Winter, die dunkle Jahreshälfte geht. Dazu passt gut, dass Jungfrauen als besonders vorsichtig gelten.
    Das Jungfrau-Symbol ist aus einer alten Rune entstanden, einem Strich mit zwei Beinen. Diese Ti-Rune nennt man auch die Sterbe-Rune, ein Hinweis darauf, dass Vergänglichkeit hier ein zentrales Motiv ist. (Auch das Skorpion-Symbol ist übrigens aus dieser Ti-Rune entstanden. Im Skorpion-Monat November, wenn die Bäume die Blätter loslassen, ist Vergänglichkeit noch deutlicher spürbar.)

Merkur
    Über Merkur, der Herrscher des Zeichens Jungfrau ist, habe ich schon im Kapitel »Zwillinge« ausführlich berichtet. Im Zeichen Jungfrau kommt vor allem seine praktische Seite zum Tragen. Wie erwähnt, enthält das Merkur-Symbol die seelische, die geistige wie auch die materielle Ebene.

Der Darm
    Die Körperentsprechung des Jungfrau-Prinzips ist der Darm-und Verdauungstrakt. Auch wenn es seltsam klingen mag: Jungfrau-betonte Menschen haben die Aufgabe, in ihrem Leben, in ihrem Umfeld wie ein Darm zu wirken. Die Funktion des Darms ist es, die Speisen nach dem Prinzip der Nützlichkeit zu analysieren und zu trennen: Was der Körper braucht, wird behalten, was er nicht braucht, wird ausgeschieden. Hier wird Ordnung in die Vielfalt gebracht, es geht um Unterscheidungsfähigkeit im Sinne des Nützlichkeitsprinzips, darum, nach den Kriterien richtig und falsch, nützlich und unnütz, gesund und ungesund im Einklang mit den Naturgesetzen zu leben, eine gesunde Zelle im großen kosmischen Körper zu sein.
    Diese Unterscheidungsfähigkeit hat unterschiedliche Erscheinungsformen auf der körperlichen, seelischen und geistigen Ebene. Wenn ein Jungfrau-betonter Mensch ein Buch liest, springt ihm jeder Druckfehler unweigerlich ins Auge. Es ist, als habe er eine verstärkte Empfindsamkeit für alles, was nicht stimmt, was nicht »in Ordnung« ist. Diese Wahrnehmung kann wie alles ein Segen oder ein Fluch sein. Der Instinkt für das, was fehlerhaft ist, was ungesund oder schädlich sein könnte, macht diesen Menschen das Leben nicht gerade leicht. Das Bewusstsein, dass ein kleiner Fehler große Folgen haben kann, zwingt sie dazu, mit absoluter Aufmerksamkeit durchs Leben zu gehen, und diese Aufmerksamkeit kann genauso gut zu Weisheit und Lebensklugheit führen wie zu einer immer währenden pessimistischen Lebensangst, bei der man überall Katastrophen wittert.
    Der Darm-und Verdauungstrakt hat noch einen anderen Aspekt. Sigmund Freud, der sich in seinen Schriften zur Psychoanalyse viel mit der frühkindlichen Entwicklung beschäftigt, hat die Phase der Sauberkeitserziehung als die »anale Phase« bezeichnet. In dieser Phase lernt das Kind sich zu beherrschen, sich zu kontrollieren; zugleich lernt es auch Leistung zu bringen, etwas zu »machen«. Das Leistungsbewusstsein ist in diesem Zeichen sehr stark ausgeprägt. Jungfrau ist neben Steinbock und Stier eines der drei Erdzeichen, und Erdmenschen haben die Aufgabe, in ihrem Leben Spuren zu hinterlassen. Ein erdbetonter Mensch wird sich am Ende seines Lebens fragen: »Was habe ich geschaffen, welche Spuren habe ich hinterlassen, woran merkt man, dass ich auf diesem Planeten zu Gast war?« (Ein Luftmensch hingegen würde sich in dieser Situation fragen: »Was habe ich erkannt, was habe ich gelernt?«)

Frau Holle
    Ein klassisches Jungfrau-Märchen ist die Geschichte von Frau Holle, der Goldmarie und der Pechmarie. Frau Holle nimmt in dieser Geschichte die Rolle der Naturgöttin ein, und die Regel, die uns dieses Märchen lehren will, ist folgende: Wenn du die Gesetze der großen Naturgöttin, die Naturgesetze achtest und bereit bist, zu dienen und zu arbeiten wie Goldmarie, dann erntest du konsequenterweise Gold. Wenn du zu faul und zu hochmütig bist, zu arbeiten und zu dienen, wie Pechmarie, erntest du Pech. Du erntest, was du säst; alles, was du tust, hat Konsequenzen. Das ist Jungfrau-Logik. Wenn du auf einem Bauernhof lebst und zu faul bist, die Kühe zu melken, gibt es nun einmal keine Milch: Das ist eine ganz pragmatische, erdnahe Wahrheit. Goldmarie ist die »gute« Jungfrau, die im Einklang mit dem Rhythmus der Jahreszeiten immer genau das tut, was

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